Verwendung von Antibiotika
Antibiotika wird in der Human- sowie Veterinärmedizin eingesetzt, um bakterielle Krankheiten zu bekämpfen. Das Heilmittel, welches ursprünglich aus Pilzen und Bakterien gewonnen wurde, wird heutzutage synthetisch oder gentechnisch hergestellt. Durch die Einnahme von Antibiotika werden lebensnotwendige Stoffwechselvorgänge der Bakterien gestört, was dazu führt, dass die Bakterien absterben.
Das Problem
Seit der Entdeckung von Penicillin im Jahre 1928 gelten Antibiotika als Wunderheilmittel. Krankheiten, welche früher zum Tod führten, konnten jetzt behandelt werden. Allerdings wehren sich die Bakterien gegen das für sie feindliche Mittel. Durch Mutationen gelingt es ihnen, eine Antibiotikaresistenz zu entwickeln. Ebenso kann dies durch nicht abgeschlossene Antibiotikakuren geschehen, da überlebende Bakterien die zum Überleben relevanten Gen-Informationen weitergeben und damit die Resistenzbildung beschleunigen.
Oft wird Antibiotika leichtsinnig herausgegeben. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind ganze 40 Prozent der Antibiotika-Verschreibungen unnötig. So kommt es vor, dass Antibiotika selbst bei Erkältungen und Halsweh eingesetzt wird, dies jedoch völlig sinnlos, weil es sich in diesen Fällen meist um Viruserkrankungen handelt.
Ein weiterer Ort an dem Antibiotika viel verwendet wird ist die Landwirtschaft. Um Krankheiten und Infektionen zu behandeln, werden in der Massentierhaltung tonnenweise Antibiotika eingesetzt. Diese werden nicht schon kranken Tieren verabreicht, sondern es werden vorsorglich allen Tieren Antibiotika eingeflösst.
Verbreitung der Antibiotikaresistenz
Die Verbreitung der resistenten Bakterien geht schnell und einfach. Der Fleischverzehr ist nicht der einzige Ort, an dem die resistenten Bakterien übertragen werden. Durch die Verwendung von Gülle gelangen sie ins Trinkwasser und auf pflanzliche Nahrungsmittel. Ebenso werden die Bakterien von Mensch zu Mensch übertragen, was in Krankenhäusern am häufigsten der Fall ist.
Folgen
Durch die Verbreitung der resistenten Bakterien wird es immer schwieriger, Krankheiten zu bekämpfen. Damit steigen auch die Gesundheitsausgaben, da längere Krankenhausaufenthalte sowie höhere Behandlungskosten anfallen. Zu schlechter Letzt gibt es in der EU gemäss WHO jährlich schätzungsweise 25'000 Todesfälle auf Grund von resistenten Bakterien.
Was kann ich dagegen tun?
Wir alle tragen zur Verbreitung von resistenten Bakterien bei. Wir können dies aber mit einigen einfachen Massnahmen vermindern:
- Antibiotika solange einnehmen, wie es vom Arzt empfohlen wird.
- Hände regelmässig waschen, damit sich Bakterien nicht verbreiten können.
- Fleisch gut durchbraten und separates Schneidebrett für Fleisch benutzen.
- Nach dem Streicheln von Tieren Hände waschen.
- Fleisch und tierische Produkte aus der Schweiz kaufen.
Strategie Antibiotikaresistenz (StAR)
Die Auswirkungen der Antibiotikaresistenz stellt eine grosse Gefahr für die Menschheit dar. Deshalb verabschiedete die UNO im September 2016 eine Erklärung zu strengeren Regulierungen von Antibiotika.
Seit November 2015 wurde die Strategie Antibiotikaresistenz vom Bundesrat genehmigt. Diese soll die Wirksamkeit von Antibiotika langfristig sicherstellen und die Resistenzbildung eindämmen.
Weiterführende Informationen/Quellen:
Bundesamt für Gesundheit, StAR
Schweizerisches Zentrum für Antibiotikaresistenzen
WHO, Antibiotikaresistenz