Der Behälter ist brennend heiss, das Essen darin lauwarm bis kalt; wir alle kennen das Phänomen Mikrowelle. Doch trotzdem wird in den meisten Haushalten und Büros eine verwendet. Ein überzeugender Grund dafür ist bestimmt der geringe Zeitaufwand. Vorgekochte Gerichte werden innert Minuten aufgewärmt (auch wenn nicht immer ganz zur Zufriedenheit des Aufwärmers) und können sogleich im selben Gefäss verspeist werden. Damit fällt der Abwasch von Pfanne plus Teller aus. Trotzdem geraten sie immer wieder in Verruf.
Der Mythos Strahlungen
Durch die hochfrequente Strahlung der Mikrowelle werden die in der Nahrung enthaltenen Wassermoleküle zusätzlich ins Schwingen gebracht und die Lebensmittel dadurch erhitzt. Dafür wird eine Frequenz von 2,45 Gigahertz verwendet. Durch die mit Metall abgedichteten Mikrowellenwände und das Drahtgitter in der Tür können die Strahlen kaum durch das Gehäuse der Mikrowelle dringen. Die sogenannte Leckstrahlung darf höchstens 5 mW/cm2 in einem Abstand von 5 cm betragen. Bei neuen Geräten ist diese jedoch meist um einiges geringer. Problematisch wird es erst, wenn die Türe abgenutzt oder schmutzig ist, denn dann können die 5 mW/cm2 im schlimmsten Fall auch überschritten werden. Auch die Lebensmittel selbst werden nicht „verstrahlt“, die Strahlung wird in Wärme umgewandelt.
Wichtige Nährstoffe gehen verloren
Beim Erhitzen von Lebensmittel verlieren sie immer an Nährstoffen. Allerdings reagieren Vitamine unterschiedlich auf Hitze. Als besonders hitzeempfindlich gelten die wasserlöslichen Vitamine C und B. Diese sollten möglichst kurz und wenig gekocht werden; was bei der Mikrowelle zutrifft. Bei fettlöslichen Vitaminen wie A und E muss weniger aufgepasst werden. Sie sind meist so tief in den Lebensmitteln eingeschlossen, dass sie erst durch das Kochen freigesetzt werden. Somit dürfen sie ruhig lange Zeit im Kochtopf schmoren.
Die Problematik der „Hot spots und Cold spots“
Wasser, Fett, Eiweiss und Kohlenhydrate werden unterschiedlich schnell erhitzt. Das führt dazu, dass das Essen nicht an allen Stellen gleich warm ist: Es bilden sich sogenannte „Hot spots und cold spots“. Durch die überdurchschnittlich heissen Stellen können wichtige Stoffe verloren gehen. Zudem wird dadurch die Verbrennungsgefahr grösser, deshalb ist eine Mikrowelle insbesondere für das Erhitzen von Babynahrung und Milchflaschen ungeeignet. Wiederum können an den kalten Stellen Bakterien überleben, welche sonst durch die Erwärmung der Speisen abgetötet werden. Deshalb sollten Fleisch, Fisch und Eierspeisen nicht in der Mikrowelle gegart werden. Zudem sollten Plastikbehälter vermieden werden, denn durch die Wärme setzten sich giftige Stoffe frei. Am besten sollte die Nahrung in ein Glas- oder Porzellangefäss gegeben werden.
Wer nun verunsichert ist, was noch in die Mikrowelle soll und was nicht, kann sich beruhigen. Am besten hilft Abwechslung. Bei allen Lebensmitteln können durch das Erhitzten gewisse Nährstoffe verloren gehen, andere jedoch treten erst dann hervor. Dem entsprechend sollte abwechslungsweise zur Pfanne gegriffen, der Ofen einschaltet oder die Mikrowelle benutzt werden. Besonders positiv an der Errungenschaft der Mikrowelle ist, dass dadurch die Aufwärmkultur unterstützt wird. Reste vom Vortag können mit geringem Aufwand aufgewärmt anstatt weggeworfen werden.
Weiterführende Informationen/Quellen
Bundesamt für Gesundheit
Zerstört die Mikrowelle alle Vitamine
Kommentare (0) anzeigenausblenden