‚Forest Bathing‘: Der bewusste Waldspaziergang als Therapie

Ein Buchenwald auf Rügen. Ein Buchenwald auf Rügen.

Baden im Wald: Der japanische Therapieansatz ‚shinrin yoku‘ fördert Gesundheit, Achtsamkeit und vielleicht sogar den Umweltschutz.

Forest Bathing, wörtlich übersetzt das Baden im Wald ist eine Wellnesstherapie aus Japan. ‚Shinrin yoku‘, wie sie dort genannt wird, beinhaltet die bewusste Wahrnehmung des Waldes während einer bestimmten Aufenthaltsdauer und wird schon seit den 1980er Jahren praktiziert.

Der Wald als Therapeut

Es ist ja nichts Neues, dass Menschen raus in die Natur gehen, um Kraft zu tanken. Die Wellnesstherapie aus Japan ist jedoch nicht mit einem Waldspaziergang zu vergleichen: Forest Bathing heisst, den Wald bewusst wahrzunehmen, das Leben zu entschleunigen und jeden Sinneseindruck von Farbe, Geruch und Duft wahrzunehmen. Langsamkeit und Ruhe werden grossgeschrieben. Forest bathing kann in einem mehrtägigen Wellnessprogramm oder als achtsamer Spaziergang alleine im nächstgelegenen Wald ausgeübt werden. 

Natur heilt

Diverse Studien bewiesen die positiven Auswirkungen des Forest Bathing auf den Menschen. Der Therapieansatz soll Blutdruck und Cortisolspiegel senken, sowie die Nervenaktivität beruhigen. Des Weiteren reduziert Waldbaden Stress und beugt Depressionen vor. Auch die Bildung natürlicher Killerzellen, die infizierte Zellen oder Tumorzellen bekämpfen, wird durch Forest Bathing gefördert. Dies wurde in Japan von Forschern festgestellt: Den Probanden wurde vor und nach einer dreitägigen Exkursion im Wald Blut und Urin genommen. Während die Adrenalinkonzentration abnahm, stieg die Anzahl der Killerzellen um ungefähr fünfzig Prozent. Waldtherapien werden deshalb in Japan durch die Versicherung abgedeckt und sind ins medizinische System aufgenommen.

Warum Forest Bathing denn so förderlich ist für die menschliche Gesundheit, ist noch nicht abgeklärt. Einige behaupten, dass es bestimmte, antimikrobielle  Stoffe, sogenannte Phytonzide sind, die von Pflanzen abgesondert werden. Andere erklären sich das Phänomen mit der Bewunderung der Natur. Aus welchem Grund auch immer wir im Wald gesunden; Forest Bathing verbreitet sich rasant.

Verbreitung

Während mehr und mehr Länder auf den Geschmack kommen, wird in Japan Forest Bathing sogar staatlich gefördert. Auch in den USA gibt es etliche Städte, die Forest Bathing-Kurse und Ausbildungen anbieten. Aber auch in Kanada, Irland, Neuseeland und Südafrika tut sich was. In der Schweiz und in Deutschland ist der Trend noch nicht sehr verbreitet. Hierzulande weiss man die positiven Effekte von Wald und Bäumen jedoch ebenso zu schätzen:  Yogastunden oder Meditationen im Wald sowie Ausbildungen in diese Richtung erweitern das Standartwellnessangebot. 

Wertschätzung und Umweltschutz

Der Wald hat viele positive Auswirkungen auf uns. Doch was bewirken umgekehrt wir im Wald? Durch einen achtsamen Umgang mit dem Wald, seine bewusste Wertschätzung und die Erkenntnis der positiven Effekte, die uns die Wälder schenken, könnte sich auch ein noch breiteres Bewusstsein für den Umweltschutz entwickeln. Denn wer den Wald schätzt und ihn als Therapeut betrachtet, möchte wohl kaum, dass er abgeholzt wird. So könnte dieser neue Trend auch wieder der Natur zugutekommen.

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