Zum Jahreswechsel fliegen wieder unzählige Raketen in den Himmel. Mit einem Knall verwandeln sie sich in einen farbigen Lichterregen und erfreuen so die Zuschauer. Die Begeisterung für dieses Spektakel teilt unsere Umwelt jedoch nicht mit dem Publikum. Jährlich werden landesweit 2000 Tonnen Feuerwerkskörper abgefeuert – der grösste Teil an Silvester und am Nationalfeiertag. Die Luftqualität leidet extrem, und auch die Lärmbelastung an diesen Tagen ist enorm. Hinzu kommen riesige Abfallmengen, die vor allem wegen dem Verpackungsmaterial und den Raketenhüllen anfallen. Wahrscheinlich landet nur ein geringer Anteil davon in der Kehrichtverbrennungsanlage. Doch nicht nur Plastik und Karton bleibt in unserer Umwelt liegen: Die wirrsten chemischen Verbindungen werden für das Farbspektakel zu Hilfe gezogen. Deshalb wollen wir einen Feuerwerkskörper genauer zerlegen, um zu sehen, welche Komponenten da eigentlich eingebaut wurden.
Für jede Farbe eine andere Komponente
So vielfältig die Auswahl an Feuerwerkskörpern ist, so verschieden sind auch die verwendeten Chemikalien. Neben der Hülle, die meist aus Karton, Kunststoff, Holz oder Ton besteht, besitzt jede Rakete eine pyrotechnische Komponente aus Treibladung, Brennstoff und farbgebenden Zusätzen:
Treibladung: Sie dient der Zündung der Kapsel und enthält meist Schwarzpulver, welches sich aus Kaliumnitrat, Holzkohle und Schwefel zusammensetzt.
Brennstoff: Als Brennstoff werden anorganischer Kohlenstoff, roter Phosphor, Schwefel oder auch organische Zucker verwendet. Früher wurde zudem Arsensulfid eingesetzt, welches heute nicht mehr zugelassen ist. Hell leuchtende Raketen enthalten metallische Brennstoffe aus Aluminium und Magnesium.
Flammenfärbende Stoffe: Mittels Bariumverbindungen werden grüne Effekte erzeugt, während Kupfer für blaue Farbe sorgt. Für ein gelbes Feuerwerk werden Natriumverbindungen beigemischt. Rote Effekte werden mit Strontium ausgelöst, und Calciumverbindungen ergeben rot-orange Farben.
Wie sieht es mit giftigen Stoffen aus?
Ursprünglich wurden auch hochgiftige Stoffe wie Arsen, Blei, Quecksilber oder Cadmium in der Pyrotechnik eingesetzt. Diese Komponenten sind heute nicht mehr zulässig und haben in Silvesterraketen nichts verloren.
Analysen von in der Schweiz erhältlichen Feuerwerkskörper haben ergeben, dass in einzelnen Produkten immer noch solche Stoffe nachgewiesen werden können. Die Werte liegen allerdings weit unterhalb des Grenzwerts und dürften durch Verunreinigungen entstanden sein. Man nimmt nicht an, dass diese giftigen Komponenten absichtlich zur Verstärkung der Lichteffekte zugefügt wurden.
Allerdings wurde in gewissen Proben Hexachlorbenzol-Gehalte von 6 bis 41 mg/kg nachgewiesen. Hexachlorbenzol (HCB) ist ein Schadstoff, der zur Lichteffektverstärkung eingesetzt werden kann. Die gemessenen Werte liegen zum Teil nur knapp unter dem Grenzwert von 50 mg/kg. Dennoch mussten keine Produkte vom Markt genommen werden, obwohl zum Beispiel in städtischen Gebieten an Silvester oder am 1. August die HCB-Belastung in der Luft fünfmal höher als die Hintergrundbelastung sein kann.
Auch wenn die Giftstoffmenge in einzelnen Raketen gering sein mag, summiert sich die Gesamtmenge an Tagen wie Silvester schnell zusammen, wenn tausende Raketen auf einmal abgefeuert werden. So ist es nicht erstaunlich, dass an solchen Tagen zum Beispiel die Feinstaubbelastung in der Luft klar über dem Limit liegt.
Feuerwerkskörper Umweltauswirkungen und Sicherheit
HCB in Feuerwerk
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