Das Wundermittel Johanniskraut

Das auffällige Johanniskraut ist in der Natur leicht zu finden. Das auffällige Johanniskraut ist in der Natur leicht zu finden.

Das Echte Johanniskraut ist eine beliebte Heilpflanze und ein Alleskönner – es lindert Beschwerden aller Art und kann vielfältig eingenommen werden. Deshalb verdient das Johanniskraut den Titel „Heilpflanze des Jahres 2019“.  

Das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) wurde vom Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim (NHV Theophrastus) zur Heilpflanze des Jahres gewählt. 2015 war das Kraut bereits von der Universität Würzburg als Arzneipflanze des Jahres auserkoren worden. Es ist eine der ältesten Heilpflanzen und ist bereits seit mehr als 2‘000 Jahren bekannt.

Leicht erkennbar

Das Echte Johanniskraut ist in Europa, Nordafrika und Westasien heimisch. Es hat sich jedoch auch nach Ostasien, Amerika und Australien ausgebreitet. Man findet die Pflanze vor allem auf Wiesen, an Böschungen und in lichten Wäldern. Sie gehört zur Familie der Hartheugewächse (Hypericaceae) – ihr Stängel ist hart und zweikantig und gegen oben hin verästelt. Je zwei Laubblätter stehen sich jeweils gegenüber. Durch ihre hellen Öldrüsen scheinen die Blätter so, als seien sie durchlöchert.

Seinen Namen erhielt das Johanniskraut, weil es um den Johannistag am 24. Juni – am vermeintlichen Geburtstag Johannes‘ des Täufers - blüht. Die Blütezeit dauert von Mitte Juni bis im Spätsommer. Mit seinen auffällig gelben Kronblättern und der Höhe von bis zu einem Meter ist das Johanniskraut dann kaum zu übersehen. Die Kronblätter sehen in offenem Zustand so aus wie ein Windrad. Charakteristisch sind ausserdem ihre dunklen, punktartigen Drüsen, in denen der Farbstoff Hypericin eingelagert ist. Werden die Blüten in den Händen gerieben, tritt das Hypericin aus und hinterlässt eine blutrote Färbung. Deshalb trägt Hypericin auch den Namen „Johannisblut“.

Was Johanniskraut alles kann

Johanniskraut wird in der Homöopathie und in der Volksmedizin vielseitig eingesetzt. Es wird vermutet, dass das Hypericin sowie der Inhaltsstoff Hyperforin für dessen Heilkräfte hauptverantwortlich sind.

Berühmt ist Johanniskraut vor allem für seine Wirkung als Antidepressivum. Es wird als pflanzliche Alternative zu synthetischen Medikamenten eingesetzt und hilft bei leichten bis mittelschweren Depressionen – oft ohne Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder verminderter Aufmerksamkeit, wie sie bei synthetischen Pharmazeutika auftreten können. Die beruhigende Wirkung von Johanniskraut kann auch gegen Kopfschmerzen und Migräne, bei Schlafstörungen, bei allgemeiner nervöser Unruhe, bei leichten Verdauungsbeschwerden sowie Beschwerden vor der Menstruation helfen. Die Pflanze wird auch bei Blasenentzündungen, Harnwegsinfekten und einer Reizblase angewendet.

Gegen leichte Beschwerden hilft Johanniskraut-Tee. Für eine höhere Konzentration ist eine Johanniskraut-Tinktur zu empfehlen. Am stärksten wirken Trockenextrakte wie Tabletten und Kapseln. Diese gibt es in Apotheken zu kaufen, benötigen jedoch ein ärztliches Rezept – hochdosierte Mittel sollten nur mit der Zustimmung eines Arztes eingenommen werden, da Nebenwirkungen wie hohe Lichtempfindlichkeit auftreten können. In Kombination mit anderen Medikamenten wie Herz- und Krebsmedikamenten oder Blutverdünnern besteht die Gefahr riskanter Wechselwirkungen. Ausserdem kann Johanniskraut die Wirkung anderer Wirkstoffe beeinträchtigen oder aufheben.

In Form von Öl kann Johanniskraut auch äusserlich angewendet werden. Es werden ihm bei dieser Anwendung Wirkungen gegen Nervenentzündungen, Rheuma, Ischias sowie Muskelschmerzen zugeschrieben. Zudem kann mit Rotöl gegen leichte Hautentzündungen, Sonnenbrand, kleine Wunden oder Neurodermitis vorgegangen werden. Doch auch die Lichtempfindlichkeit der Haut kann sich bei der äusseren Anwendung steigern. Direkter Sonnenkontakt kann Hautstellen reizen, die zuvor mit Johanniskrautöl eingestrichen wurden.

Sowohl Tee, Tinkturen und Öl aus Johanniskraut können auch selbst hergestellt werden.
Für einen Liter selbstgemachtes Johanniskrautöl gehen Sie wie folgt vor: Das obere Drittel von ca. 20 Pflanzen wird abgeschnitten. Die Blüten und Blätter werden vom Stängel abgestreift und stark zerkleinert. Anschliessend gibt man die Menge in ein Einmachglas und füllt sie mit einem Liter eines beliebigen Pflanzenöls auf. Nach sechs-wöchigem Ziehenlassen an einer warmen und sonnigen Stelle mit gelegentlichem Schütteln hat das Öl seine typisch blutrote Farbe. Das Öl wird gesiebt und danach möglichst ohne Lichteinwirkung gelagert.

 

Quellen und weitere Informationen:
NHV Theophrastus: Heilpflanze des Jahres 2019 ist das Johanniskraut

 

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