Man kann sie schon bald nicht mehr hören, die Allerweltstipps zu Hitzetagen: viel trinken, wenig körperlich anstrengen, leicht bekleiden, leicht essen. Zugegeben, das sind alles sehr wichtige Punkte, wie auch das Aufsetzen von Sonnenbrille und Kopfbedeckung in der prallen Sonne. Es gibt aber auch ausgefallenere Vorschläge, wie das Pyjama mit samt dem Bettzeug bis zum Schlafengehen in die Kühltruhe legen, um besser schlafen zu können. Und übrigens: Kalt duschen ist kontraproduktiv. Die Blutgefässe der Haut ziehen sich dabei zusammen und können weniger Wärme abgeben. So schwitzt man danach noch mehr, wenn man wieder an die Wärme kommt.
Kühlung von Räumen
Das Schaffen eines angenehmen Raumklimas bei hohen Aussentemperaturen hilft ebenfalls, sich an heissen Tagen besser zu fühlen. Wichtig ist das kräftige Durchlüften in den kühleren Abendstunden, wenn möglich durch die ganze Nacht bis in den Morgen. Die Installation einer Klimaanlage ist weniger zu empfehlen. Diese geraten zu Recht zunehmend in die Kritik: Neben dem enormen Energieverbrauch und der zusätzlichen Erwärmung des Aussenraums können sie Nährboden für gesundheitsgefährdende Bakterien und Pilze sein, die sich mit dem Luftstrom im ganzen Raum verteilen. Unangenehm wird es auch, wenn die Luft zu stark abgekühlt wird. Der abrupte Temperaturwechsel beim Betreten oder Verlassen klimatisierter Räume stressen das Immunsystem. Eine Sommergrippe und Halsschmerzen können die Folge sein.
Die Kombination von Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit stellt für den Körper eine Stresssituation dar und kann zu Kreislaufproblemen und zu einem Hitzeschlag führen. Für Kleinkinder, ältere und geschwächte Menschen kann dies lebensbedrohlich sein.
ALERTSWISS
Backofen Auto
Dasselbe gilt für Klimaanlagen in Autos. Auch sie verbrauchen viel Energie. Ein Benziner verpufft bei laufender Klimaanlage pro Stunde über einen halben Liter mehr Benzin, unabhängig von der Geschwindigkeit. Oft reicht es aus, das Gebläse ohne die Klimaanlage laufen zu lassen. Die natürliche Kühlung durch den Fahrtwind benötigt kaum zusätzliche Energie. Wenn alle Fenster nur einen kleinen Spalt geöffnet sind, holt man sich bei der Fahrt keine Erkältung oder einen steifen Nacken.
Auf die Idee, an heissen Tagen den Wagen möglichst im Schatten zu parkieren, kommt wohl jeder. Wenn das nicht möglich ist und das Auto in der prallen Sonne steht, ist es ratsam, dunkle Polsterflächen und das Steuerrad mit hellen Tüchern abzudecken sowie vor Fahrtbeginn alle Türen zu öffnen und einige Minuten lang durchzulüften. Oder besser noch: Das Auto von Anfang an stehen lassen und das Fahrrad oder den öffentlichen Verkehr benutzen.
Und an dieser Stelle noch ein ganz wichtiger Punkt: Bei brütender Hitze auf keinen Fall Kleinkinder und Tiere im parkierten Auto zurück lassen!
Längerfristige Massnahmen
Neben der Verbesserung des momentanen Wohlbefindens an Hitzetagen bedarf es auch längerfristiger Massnahmen. Insbesondere in der Städteplanung gibt es wirkungsvolle Möglichkeiten, Hitzeinseln zu vermeiden. Wichtig sind Korridore, die die Frischluftzufuhr vom Stadtrand her begünstigen. Fassaden- und Dachbegrünungen sowie die naturnahe Begrünung von öffentlichen Räumen haben ebenfalls einen grossen Einfluss auf das Stadtklima.
Während in Luzern bis Anfang der 1980er Jahre maximal 10 Hitzetage pro Jahr auftraten, nahmen sie in den letzten 15 Jahren deutlich zu - vereinzelt bis zu mehr als 25 Hitzetagen. Seit 1980 gab es in Luzern kein Jahr ohne Hitzetag.
Meteoschweiz
Auch jeder einzelne kann dazu beitragen, die Hitze zu reduzieren. Die Begrünung des Balkons und die naturnahe Pflege des Gartens mit Bäumen und Büschen kühlen die Umgebung. So erspart man sich ein paar Schweisstropfen.
Quellen und weitere Informationen:
Bundesamt für Gesundheit BAG: Sonnenschutz
Bundesamt für Gesundheit BAG: Verhalten bei Hitzewellen
Bundesamt für Gesundheit BAG: Hitze
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