Gerechte Ressourcenverteilung

Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) initiierte den Weltbevölkerung-Tag. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) initiierte den Weltbevölkerung-Tag.

Die Erdbevölkerung nimmt zu und die Ressourcen werden knapp. In höherer Verteilungsgerechtigkeit und ökologischer Achtsamkeit fänden sich allerdings Wege, einer Katastrophe zu entgehen. 

Jede Minute werden 150 neue Erdenbürger geboren. Hochgerechnet auf das ganze Jahr macht das 80 Millionen Menschen, das ist fast die Einwohnerzahl Deutschlands. 
Die Prognosen des Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) zeigen als das wahrscheinlichste Szenario, dass die Weltbevölkerung bei ungefähr 9,7 Milliarden Menschen ihren Höhepunkt erreichen wird. Dies soll um das Jahr 2070 passieren, danach soll die Erdbevölkerung bis zum Ende des Jahrhunderts auf 9,3 Milliarden abnehmen. Während in vielen armen Ländern eine hohe Geburtenrate herrscht, kann beispielsweise in Deutschland nur durch Zuwanderung die demografische Entwicklung stabil gehalten werden. 

Natürliche Ressourcen sind unsere Lebensgrundlage ebenso wie die aller anderen Lebewesen. Dazu gehören Wasser, Boden, Rohstoffe und die Artenvielfalt. Schon heute werden die Ressourcen knapp oder sind nicht fair verteilt. Wenige Menschen können den Grossteil der Ressourcen verschwenden und ein Leben in Wohlstand geniessen. Eindrücklich veranschaulicht wird dies an den Zahlen des ökologischen Fussabdrucks, der sich aufgrund der gestiegenen Importe in der Schweiz während der letzten 60 Jahre verdoppelte.  


Methode des Global Footprint Network  
Die Nutzung der Natur - etwa Ackerbau, Holz- und Energieverbrauch - wird in Flächen, sogenannte globale Hektaren (gha), umgerechnet. Diese zeigen an, wie viel Fläche notwendig wäre, um die benötigten Ressourcen auf erneuerbare Weise bereitzustellen. Die Zahl wird mit der Biokapazität abgeglichen. Die Biokapazität beschreibt die Fähigkeit der Natur, Rohstoffe zu erzeugen und Schadstoffe abzubauen und wird ebenfalls in gha angegeben. Aus dem Vergleich der für einen Menschen oder ein Land verfügbaren Fläche (Biokapazität) mit der von ihm in Anspruch genommenen Fläche (Ökologischer Fussabdruck) ergibt sich ein einfacher Zahlwert, inwieweit dieser Mensch oder dieses Land die Tragfähigkeit der irdischen Ökosphäre unter- bzw. überbeansprucht. 

  


Der ökologische Fussabdruck der Schweiz lag laut diesen Berechnungen im Jahr 2006 bei 4,7 globalen Hektaren pro Kopf. Die errechnete Biokapazität der Schweiz betrug aber nur 1,6 globale Hektaren pro Kopf. Das bedeutet: Schweizerinnen und Schweizer verbrauchen fast dreimal so viele Naturressourcen, wie das Land auf Dauer zur Verfügung stellen kann.   

Wie viel Mensch kann die Erde vertragen?  

Tatsächlich gehen Forscher der Berliner Humboldt-Universität davon aus, dass es unter optimalen Bedingungen möglich wäre, zehn Milliarden Menschen zu ernähren - und das mit den momentan verfügbaren Ressourcen! Allerdings müssten viele, an lokale Bedingungen angepasste Maßnahmen zeitgleich umgesetzt werden, um die dafür erforderliche Menge an Lebensmitteln produzieren zu können. Die neue Ernährungsversorgung müsste aber unbedingt im schonenden Umgang mit der Natur stattfinden, um keine weiteren Umweltschäden anzurichten. Die Agrarflächen, die sich seit den 70er Jahren weltweit verdoppelt haben, könnten schon heute die jetzige Weltbevölkerung ernähren. Um die erwarteten 9,7 Milliarden ausreichend versorgen zu können, müsste dennoch ein Wandel in der Landwirtschaft stattfinden: Weniger Überdüngung mit Stickstoff und effizientere Wassernutzung wären da beispielsweise erforderliche Massnahmen, um die fortschreitende Bodendegradation zu stoppen, ergänzt um einen merklich verringerten Fleischkonsum der Konsumenten. Mit einem Umdenken im Konsumverhalten kann jeder einzelne dazu beitragen, Ressourcen einzusparen - und mit einfachem Handeln, die Biokapazität zu erhöhen! Die Schaffung und nachhaltige Nutzung bioproduktiver Flächen trägt dazu genauso bei wie die Vermeidung und Wiederverwertung von Abfällen. 
 
 
 

Quellen und weitere Informationen:  
BAFU: Ressourcenverbrauch
WWF: Berechnung des ökologischen Fussabdrucks
DSW: Weltbevölkerungsbericht 2020
Nature: Feeding ten billion people is possible within four terrestrial planetary boundaries
Worldometer:  World Pupulation   

  
  
  

 

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Kommentare (1) anzeigenausblenden 

0 #Uwe Scheibler2020-07-14 09:46
Da stellt sich doch die Frage: Wozu 10 Milliarden Menschen?
Vielleicht wäre es endlich an der Zeit, sich über eine Bevölkerungspolitik ernsthaft Gedanken zu machen.
Das gilt insbesondere auch für die Schweiz. Ein stetiges Wachstum wird zunehmend zu einer Gefährdung, für uns und für alle anderen.
Und wer sich durch das Bevölkerungswachstum immer noch Hoffnungen auf eine Stabilisierung oder gar Gesundung der Sozialversicherungssysteme macht, der hatte in der Schule beim Rechnen wohl eine Säulenplatz erwischt ...
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