Weltweit sind Menschen an ihrem Arbeitsplatz, auf Reisen oder zuhause verschmutzter Luft ausgesetzt. Die Feinstaubpartikel, die Ozonbelastungen und der Smog führen nicht nur zu einer gesundheitsschädlichen Luftqualität, sie sind auch für den Klimawandel mitverantwortlich. Viele Treibhausgase und Luftschadstoffe stammen aus denselben Quellen. Sie entstehen unter anderem bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen für Privatverkehr oder Warentransport, bei einer wenig nachhaltigen Landwirtschaft oder über die Abgase der Industrie. Neben den anthropogenen Ursachen haben auch natürliche Phänomene, wie zum Beispiel Waldbrände oder Vulkanausbrüche, einen Einfluss auf die Luft, die wir atmen. Wenn (wie zurzeit gerade wieder in Kalifornien) durch Hitze und Trockenheit mehr Wälder brennen, nimmt die Luftqualität ab, die Erderwärmung wird vorangetrieben und zukünftige Brände werden wahrscheinlicher – ein Teufelskreis.
Die schlechte Luft gilt als eine der größten Umweltbedrohungen für die Gesundheit der Menschen, Tiere, Pflanzen – und somit für den gesamten Planeten. Schätzungsweise 7 Millionen Menschen sterben vorzeitig an Krankheiten, die durch die Luftverschmutzung verursacht werden. Die unsichtbaren Partikel gelangen mit jedem Atemzug in unseren Körper. Sie sind verantwortlich für ein Drittel der tödlich endenden Schlaganfälle, Lungenkrebs und chronische Atemwegserkrankungen.
"Auf der ganzen Welt atmen neun von zehn Menschen unreine Luft."
António Guterres, UNO-Generalsekretär
Letzte Woche, am 7. September 2020, wurde zum ersten Mal der Internationale Tag für frische Luft und einen sauberen Himmel begangen. Der jüngste UN-Gedenktag wurde an der 74. Generalversammlung 2019 der Vereinten Nationen verabschiedet. Er soll die enge Verbindung von Luftqualität und anderen umwelt- und entwicklungspolitischen Herausforderungen aufzeigen. Ausserdem soll an die Wichtigkeit der Agenda 2030 des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) - speziell in Bezug auf den Klimanotstand und die globalen Entwicklungsziele - erinnert werden.
„Luftverschmutzung ist ein enormes Umweltrisiko für die menschliche Gesundheit. Sie hat unverhältnismäßig große Auswirkungen auf die Armen. Die wirtschaftlichen Kosten steigen - sei es durch Gesundheitskosten, Produktivitätsverluste, verminderte Ernteerträge oder die geschwächte Wettbewerbsfähigkeit der Städte."
Inger Andersen, UN-Umwelt-Chefin
Immer mehr Extremereignisse werden zu einem saisonalen Phänomen: Aktuell zeigen die Waldbrände in Kalifornien, welche katastrophalen Folgen die Luftverschmutzung für Pflanzen, Tiere und den Menschen hat. Ebenso startet in Australien die Buschfeuersaison immer früher und nimmt immer heftigere Ausmasse an. In Neu-Delhi in Indien, in der thailändischen Hauptstadt Bangkok und in vielen anderen Grossstädten gehört der Smog neben dem Monsun mittlerweile zu den alten Bekannten. Er verschlechtert die Lebensqualität und hat, wenn Flugverkehr eingestellt werden muss, auch wirtschaftliche Folgen für die Länder. Die schlechte Luft mindert ausserdem die Produktivität der Pflanzen: Das in der der Luft enthaltene Ozon ist jährlich für 52 Millionen Tonnen der weltweiten Ernteverluste verantwortlich.
Die negativen Auswirkungen der schlechten Luftqualität betreffen uns alle, denn die winzigen Partikel in der Luft kümmern sich nicht um Ländergrenzen. Die internationale Gemeinschaft muss zusammenarbeiten, um geeignete Massnahmen zur Verringerung der Luftverschmutzung einzuleiten. Einzelpersonen, Gemeinden, Regierungen, aber auch Unternehmen soll mit dem Tag in Erinnerung gerufen werden, dass ein blauer Himmel und saubere Luft gleichermassen wichtig sind für Gesundheit, Produktivität, Wirtschaft und Umwelt. Der Austausch von Wissen, bewährte Luftreinhaltungs-Verfahren und neue Innovationen sollen gefördert und die internationalen Akteure zu einer strategischen Allianz zusammengebracht werden, um eine Verbesserung der Luftqualität zu erreichen.
Persönlich kann man seinen Beitrag für eine bessere Luft leisten, indem man öfter vom Auto aufs Velo umsteigt, auf Flugreisen verzichtet, mit der Bahn verreist und bei der Stromversorgung auf erneuerbare Energien setzt.
Quellen und weitere Informationen:
Clean Air - Blue Skies
UN: International Clean Air Day
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