Dicke Luft in Europa

Eine dicke Smog-Schicht trübt die Sicht auf das wunderschöne Budapest Eine dicke Smog-Schicht trübt die Sicht auf das wunderschöne Budapest

400‘000 Menschen sterben jährlich in Europa an den Folgen unreiner Luft. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Europäischen Umweltagentur (EEA).

Der am 08. September 2020 in Kopenhagen veröffentlichte Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) zeigt: Jährlich sterben in Europa 400‘000 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung. Somit ist die Luftverschmutzung die grösste Umweltbedrohung für die Gesundheit in Europa.
Für den Bericht wurden Daten zum Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Europäer analysiert, wobei die jüngsten Zahlen von 2018 stammen. Luftverschmutzung verursacht dem Bericht zufolge unterschiedliche Gesundheitsbeschwerden. In erster Linie kommt es zu Erkrankungen des Herzkreislaufsystems und der Atemwege, beispielsweise in Form einer reduzierten Lungenfunktion, zu Infektionen der Atemwege, Lungenkrebs und der Verschlimmerung von Asthma.
Nichts desto trotz geht die Zahl der vorzeitigen Todesfälle wegen der Luftverschmutzung jährlich zurück. 1990 lag die Zahl noch bei einer Million. Aufatmen können wir aber noch lange nicht.


Osteuropa am stärksten betroffen

Laut der EEA gibt es einen deutlichen Unterschied im Belastungsgrad durch Verschmutzung und Klimawandel innerhalb von Europa. In vielen osteuropäischen Ländern sei die Rate der vorzeitigen Todesfälle durch Umweltverschmutzungen deutlich höher als in Westeuropa. Den höchsten Anteil an Todesfällen durch Umweltbelastungen verzeichne Bosnien und Herzegowina (27%), den niedrigsten Island, Schweden und Norwegen (9%). Die Schweiz folgt auf dem vierten Platz.


Weitere Bedrohungen

Nebst der Luftverschmutzung zeigt der Bericht weitere gesundheitsgefährdende Faktoren auf. An zweiter Stelle kommt die Lärmbelastung, die europaweit rund 12‘000 vorzeitige Todesfälle herbeiführt. Jährlich ist Lärm ein Grund für 48‘000 Herzerkrankungen. Des Weiteren haben Auswirkungen des Klimawandels vermehrt negative Konsequenzen. Hitzewellen sind in Europa die tödlichste Form extremer Wetterbedingungen. Von ihr sind besonders Menschen in grossen Städten betroffen. Zuletzt beeinträchtigen auch der häufige Kontakt mit Chemikalien, die Wasserverschmutzung und die auf zu häufigen Antibiotika-Einsatz zurückzuführende Verwundbarkeit durch Krankheitserreger unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit.


Handeln ist gefordert

Mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe, bei industriellen Prozessen, in der Landwirtschaft und der Abfallbehandlung verschmutzen wir Menschen unsere eigene Luft. 

„Es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Zustand der Umwelt und der Gesundheit unserer Bevölkerung. Jeder muss verstehen, dass wir durch den Schutz unseres Planeten nicht nur Ökosysteme retten, sondern auch Leben, insbesondere jene der am stärksten Gefährdeten.“

Virginijus Sinkevičius, EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei


Null-Schadstoff-Zielsetzung

Am 01. Oktober 2020 veröffentlichte die EU ihren Aktionsplan „Hin zu einer Null-Schadstoff-Strategie für Luft, Wasser und Boden – Schaffung eines gesünderen Planeten für gesündere Menschen“ (Originaltitel: Towards a Zero Pollution Ambition for air, water and soil – building a Healthier Planet for Healthier People). Diese Roadmap soll die Massnahmen der EU zur Erreichung einer schadstofffreien Umwelt mittels Vorbeugung, Beseitigung, Überwachung und Meldung von Umweltverschmutzung anleiten. Derzeit wird sie noch auf der Basis öffentlicher Rückmeldungen überarbeitet. Wie die endgültige Planung aussehen wird, bleibt abzuwarten.

Luftverschmutzung betrifft uns alle. Die Mitwirkung jeder einzelnen Person ist gefordert, bis die Luft rein ist.



Quellen und weitere Informationen:
EEA Report Nr. 21/2019
EEA Medienmitteilung
Luftverschmutzung in Europa: Echtzeit-Karte des Luftqualitätindex
EU Null-Schadstoff-Aktionsplan



   
 
 
 

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