Ethanol-Kamine — Schön, aber brandgefährlich

Brandgefahr und krebserregende Schadstoffe — das verbirgt sich hinter den wohligen Flammen Brandgefahr und krebserregende Schadstoffe — das verbirgt sich hinter den wohligen Flammen

Ethanol-Öfen gewinnen immer mehr an Beliebtheit. Oft werden sie zu dekorativen Zwecken anstelle von echten Kaminen im Wohnzimmer aufgestellt. Die falsche Bedienung kann aber zur ernsthaften Gefahr werden.

Modernes schlichtes Design, gemütliche Wärme, und das ganz ohne Rauch und Russ: Mit solchen Versprechen verlocken uns die Anbieter zur Anschaffung eines Ethanol-Ofens. Die kaminlosen Öfen, die mit Bioethanol, Ethanol oder Brennsprit befeuert werden, sind voll in Mode. Doch die Gefahren, die sich hinter den wohligen Flammen der Scheinöfen verbergen, werden oft verschleiert.

 
Brand- und Explosionsgefahr

Wer im Netz nach den Stichworten «Ethanol-Kamin» und «Unfall» sucht, stösst immer wieder auf Treffer. Erst Ende November vergangenen Jahres wurde eine Frau im badischen Rielasingen lebensgefährlich verletzt, als ihr Ethanol-Ofen in einem Feuerball aufging. Der Unfall ereignete sich, als sie nach eigenen Angaben Ethanol nachfüllen wollte und das leicht entzündliche Brandmittel in einer explosionsartigen Wolke verpuffte. 

Schon lange ist bekannt, dass kleinste Bedienungsfehler zu solch schwerwiegenden Unfällen führen können. Wird Ethanol nachgefüllt, während der Kamin noch heiss ist, verdampft das Ethanol und entzündet sich. Dadurch kann eine Stichflamme emporschiessen. Dies kann bereits ab 21°C geschehen. Beim Nachfüllen besteht zudem die Gefahr, dass Brennstoff verschüttet wird und sich entzündet — so brennt schnell der ganze Raum.


Schadstoffe in der Luft

Die Brand- und Explosionsgefahr ist aber nicht der einzige Grund, weshalb die Ethanol-Kamine eine ernsthafte Gesundheitsgefahr darstellen. Im Gegensatz zu den Angaben vieler Hersteller entstehen nicht nur Kohlendioxid (CO2) und Wasserdampf bei der Verbrennung, sondern stets auch giftige Verbrennungsgase wie die Atemgifte Kohlenmonoxid (CO) und Stickoxid (NOx). Daneben verbreiten sich sehr feine Verbrennungspartikel, die nicht als Rauch wahrgenommen werden, sowie eine ganze Reihe von organischen Verbindungen wie etwa die Reizstoffe Formaldehyd und Acrolein im Raum. Davor warnte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schon vor vielen Jahren.

Das französische Verbrauchermagazin «60 Millions de consommateurs» stellte bei einem Test Anfang 2021 «katastrophale Ergebnisse» beim Schadstoffausstoss von Ethanol-Öfen fest. Die Grenzwerte für Kohlenmonoxid — welches geruchlos und giftig ist — wurden in einem konstant gelüfteten Versuchsraum konsequent überschritten. Auch die Messwerte des krebserregenden Stoffs Formaldehyd waren gefährlich hoch. Neben gefährlichem Feinstaub reicherte sich auch das giftige und krebserregende Benzol in der Luft an.


Schöner Schein

Viele Hersteller werben damit, dass ihre Modelle bestimmten Sicherheitsnormen entsprechen. Doch diese richten sich vor allem nach Sicherheitsanforderungen bezüglich des Brennstoffes. So soll die Konstruktion der Geräte beispielsweise das Umstossen und Auslaufen des Ethanols verhindern und Warn- sowie Bedienungshinweise das falsche Nachfüllen durch die Verbraucherinnen und Verbraucher verhindern. Die oben genannten Brand- und Explosionsgefahren sowie die Entstehung von Schadstoffen sind damit aber noch nicht verhindert. Das BAG warnt deshalb ausdrücklich vor der Verwendung von Ethanol-Öfen als Heizung. Sie sollten höchstens zu gezielten Dekorationszwecken — zum Beispiel an besonderen Abenden — genutzt und in gut belüfteten Räumen ohne Zugluft betrieben werden. Die Stiftung Warentest rät gar gänzlich von ihnen ab — besonders wenn im Haushalt Kinder und Haustiere leben.

 

Quellen und weitere Informationen:
Bundesamt für Gesundheit: Factsheet Ethanol-Öfen
Stiftung Warentest: Ethanol-Kamine
60 millions de consommateur: Les poêles à pétrole, des chauffages bien trop polluants

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