Ratgeber: Wohlfühlwirkung der Natur Empfehlung

Bereits wenige Minuten in der Natur lassen Stress und Alltag zurück Bereits wenige Minuten in der Natur lassen Stress und Alltag zurück

Haben oder nicht haben – unsere Gesundheit ist ein enorm kostbares Gut. Schon wenige in der Natur verbrachte Stunden pro Woche können das körperliche und psychische Wohlbefinden deutlich steigern.

Unsere Gesundheit wird durch ein Spektrum von Faktoren beeinflusst. Für eine Anfälligkeit gegenüber gewissen Krankheiten sind zwar zum Teil die Gene verantwortlich. Auch die Umweltbedingungen tragen jedoch entscheidend zu einer guten psychischen und physischen Verfassung bei. Neben den existenziellen Bedürfnissen besonders wichtig sind soziale Kontakte, gesundes und ausgewogenes Essen und regelmässige sportliche Aktivität. Erwiesenermassen gesundheitsfördernd wirkt ausserdem die Natur.

Positive Effekte auf Körper und Psyche

Bereits in den 1980er Jahren gab eine Studie erste Hinweise auf die direkte positive Wirkung von Naturräumen auf die Gesundheit. Nach einer Gallenblasenentfernung wurden zwei Gruppen von stationären Patienten verglichen. Während die eine Gruppe eine Backsteinwand vor dem Fenster vorfand, genoss die andere den Ausblick auf die draussen stehende Baumgruppe. Die Ergebnisse zeigten, dass die Personen, die von ihrem Krankenhausbett aus ins Grüne sehen konnten, weniger Schmerzmittel einnehmen mussten und schneller gesund wurden.
Mittlerweile konnte diese Beobachtung durch die Resultate vieler weiterer Studien bestätigt werden. Beispielsweise erkranken Menschen, die auf dem Land leben, im Vergleich zu Städtern weniger oft an gängigen Krankheiten wie Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes und Schlafstörungen. Auch bei psychischen Erkrankungen wie Burnout, Ängsten und Depressionen wurde ein gesundheitsfördernder Effekt bei erhöhtem Kontakt mit grünen Lebensräumen festgestellt. Die Natur wirkt also als Arznei gegen vielerlei psychische Belastungen und körperliche Beschwerden.

Das ultimative Supervitamin

Naturräume lassen sich optimal bei einer sportlichen Aktivität – einem weiteren wichtigen Gesundheitsfaktor – erschliessen. Oft werden für die Bewegung Grünräume wie Parks und Wälder aufgesucht. Wenn das Wetter es erlaubt, können eine Runde joggen oder eine kurze Velotour draussen motivierender wirken als der eintönige Fitnessraum. Körperliche Betätigung an der frischen Luft verbessert nicht nur die Laune, sondern stärkt auch das Selbstwertgefühl. Waldspaziergängen wird dabei ein besonders erquickender Einfluss auf die Stimmung zugeschrieben.

Die ständige Informationsflut des Alltags wird bei einem Aufenthalt draussen für einmal unterbunden und der Kopf wird frei für andere Dinge. Die Natur wirkt inspirierend auf uns und erlaubt es, für einmal Ruhe zu finden von Handys, Computern und den auf uns einströmenden Ablenkungen. Wir kommen so auf andere Gedanken und neue Ideen. Zusätzlich offeriert uns die Natur unzählige Sinneseindrücke wie das frische Grün des Mooses, das Weiss der schneebedeckten Gipfel, den süsslich-erdigen Geruch vom Harz der Nadelbäume und das lebhafte Gezwitscher der Vögel. In vielen von uns kommt da kindliche Neugierde auf, ja gar Entdeckerlust. Man vergisst sich für einen Moment, tankt neue Motivation und Kraft für den Alltag.

Natur tut gut – schon nach wenigen Minuten

Volle Terminpläne lassen ausgedehnte Ausflüge in die Natur nicht immer zu. Allerdings hat schon eine halbe Stunde spazieren einen positiven Effekt auf die Gesundheit. Bereits nach 10-20 Minuten in der Natur kann eine signifikante Wirkung auf den menschlichen Körper festgestellt werden. Der Puls verlangsamt sich, Stresslevel und Blutdruck sinken. Für die Gesundheit von Geist und Körper werden 2 Stunden Naturaufenthalt in der Woche empfohlen. Das muss nicht gleich eine Wanderung in den Bergen oder eine grosse Velotour sein. Auch das Beobachten von Vögeln und das Betrachten der Wolken kann dieselbe Wirkung haben.

Natürlich ist ein Aufenthalt in der Natur dem in der Stadt vorzuziehen. Schliesslich ist dort die Luft besser, der Verkehrs- und Baulärm geringer und die Atmosphäre sofort weniger stressbehaftet.
Wer nicht das Glück hat, auf dem Land zu wohnen oder regelmässig einige Stunden in der Natur verbringen zu können, kommt aber selbst in der Stadt auf seine Kosten. In Metropolen wie New York stellen der Central Park und vergleichbare Grünräume eine willkommene Naturoase dar. Die Farbe Grün scheint dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle zu spielen; sie wirkt auch in kleineren Parks und Waldstücken, begrünten Innenhöfen oder urbanen Gärten auf uns ein. Solche Anlagen sowie Gewässer, Spazierwege und auch Schrebergärten inmitten von Städten bieten zudem eine gute Möglichkeit, um soziale Kontakte zu pflegen.
Es ist mittlerweile bekannt, dass sogar die Simulation von Natur gesundheitsstärkende Effekte hervorbringen kann. Ein schöner Ausblick aus dem Fenster wirkt da ebenso Wunder wie ein beruhigender Duft aus natürlichen Essenzen oder das Abspielen von Vogelstimmen.

Möglichkeiten, das eigene Wohlbefinden durch die Natur zu stärken, gibt es also zuhauf. Das authentische Erleben draussen – samt frischer Luft, Bachgemurmel und Sonnenschein – schlägt aber wohl nichts.

 

Quellen und weitere Informationen:
Jimenez, M.P. et al. (2021): Associations between Nature Exposure and Health
Classen, T. und Bunz, M. (2018): Einfluss von Naturräumen auf die Gesundheit
Meredith, G.R. et al. (2020): Minimum Time Dose in Nature to Positively Impact the Mental Health..
White, M.P. et al. (2019): Spending at least 120 minutes a week in nature is associated with good health and wellbeing 

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