Im Aktionsplan zur Strategie der Anpassung an den Klimawandel in der Schweiz, der 2020 in seine zweite Phase überging, benennt der Bund verschiedene Risiken des Klimawandels für unsere Gesundheit: Mehr Hitzetage, höhere Temperaturen in Städten, schlechtere Luftqualität und die Ausbreitung von neuartigen Krankheitserregern.
Der Einfluss von Hitze auf Menschen
Im Rahmen des Aktionsplans wurde kürzlich ein Projekt beendet, in dem die Auswirkungen von Hitze auf Menschen in der Schweiz untersucht wurden. Die Resultate lassen aufhorchen: Schon einzelne Hitzetage haben einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit, Innentemperaturen spielen dabei ebenfalls eine grosse Rolle. Ältere Personen, solche mit niedrigerem Bildungsstand und sozioökonomisch Schwache sind durch den Klimawandel am stärksten gefährdet. Des Weiteren erhöhen Vorerkrankungen an Diabetes, Alzheimer und Demenz sowie Krankheiten des Atmungs- oder Herzkreislaufsystems das Sterberisiko. Die höheren Temperaturen verstärken insgesamt chronische Krankheiten, führen zu ausserordentlichen Todesfällen und können mit unangepasster Einnahme von Medikamenten zu unabsehbaren Nebenwirkungen führen.
Weitere Gesundheitsrisiken des Klimawandels
Während uns über die letzten Wochen die Auswirkungen der Hitze auf unsere Gesundheit sicherlich am stärksten beschäftigten, lauern noch weitere Risiken im Klimawandel. Mit der wärmebedingten Ausdehnung und Verlagerung der Lebensräume von Tieren oder Insekten wie der Tigermücke halten Krankheiten Einzug, die vordem in unseren Landstrichen kaum Verbreitung fanden. Die Luftqualität kann sich unter Hitzeglocken stark verschlechtern. Naturgefahren wie Überschwemmungen, Erdrutsche oder Waldbrände werden verstärkt auftreten. Dazu treten allerlei indirektere Gefährdungen wie die Minderung der Tiergesundheit und der Lebensmittelsicherheit, der Wasserversorgung und -qualität oder die nachgewiesene Steigerung der Aggression und Gewaltbereitschaft des Menschen im Hitzestress.
Massnahmen in der Schweiz
In der gleichen Untersuchung des Bundesamtes für Gesundheit wurde aber auch aufgezeigt, dass Präventionsmassnahmen die Sterberate nachweislich senken. Im Zuge des Aktionsplans hat der Bund ab diesem Sommer ein Monitoring-System für Hitzetode eingeführt. Weitere Massnahmen sind im Aktionsplan festgelegt:
- Bereitstellung von Informationen zum Schutz vor Hitze
- Überwachung und Prävention von vektorübertragenen Infektionskrankheiten
- Monitoring von gebietsfremden Stechmücken
- Schutz vor Hitzestress
- Bereitstellung von Information über die hitzebedingte Zunahme von Aggression und Gewalt
- Schutz vor UV-Strahlung und Luftschadstoffen
- Förderung der sicheren und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln
- Stärkung des Arbeitnehmerschutzes bei extremen Wettersituationen
Um diese Massnahmen effizient umzusetzen, laufen im Moment verschiedene Projekte auf Bundes- und Kantonsebene. Eine Schwierigkeit besteht darin, dass der Klimawandel nicht vor Kantonsgrenzen halt macht. Somit muss eine gesamtheitliche Umsetzung durchgeführt werden. Es bleibt abzuwarten, ob der Aktionsplan nachhaltig auf die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung Einfluss haben wird.
Quellen und weitere Informationen:
BAFU: Anpassung an den Klimawandel in der Schweiz, Aktionsplan 2020-2025
Schweizerisches Tropen und Public Health Institute: Zusammenfassung Hitze und Gesundheit: Die Wirkung von Wärmeinseln, Grünräumen und andere Faktoren
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