Deutschland: Ist das Usutu-Virus schuld am Vogelsterben?

Die Amselbestände in Süddeutschland nehmen immer mehr ab. Forscher vermuten einen tropischen Erreger als Ursache für den Tod der Vögel. Doch auch Menschen könnten gefährdet sein. 

In verschiedenen Orten in Süddeutschland registrieren Vogelschützer dezimierte Amselbestände. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) erklärt, dass die Vögel möglicherweise an einer Krankheit leiden. Wissenschaftler stützen diese Vermutung. In einer toten Amsel aus Hessen konnten sie, mithilfe eines Schnelltests, einen tropischen Virus feststellen. Beim Virus handelt es sich um den aus Afrika stammenden Usutu-Virus, der mit dem West-Nil-Virus verwandt ist. Er verdankt seinen Namen einem Fluss aus Swasiland. Der Erreger wird durch Stechmücken übertragen. Die Wissenschaftler vermuten, dass er durch Zugvögel oder importierte Vögel nach Europa gelangt ist. 

Man muss wachsam sein und die Situation beobachten.


Nach Angaben des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg, stammt die tote Amsel, in welcher das Virus nachgewiesen werden konnte, aus dem hessischen Ort Birkenau. Mitarbeiter einer Kommunalen Aktionsgemeinschaft hatten sie dort gefunden. Die Institutionen arbeiten an einem gemeinsamen Projekt. Dort geht es darum, Vorhersagen zu machen, wie sich durch Stechmücken übertragene Viren in Deutschland verbreiten. 

Auch Menschen kann das Usutu-Virus gefährlich werden. Betroffene können unter Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschlag leiden. Bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem, wie zum Beispiel bei Senioren, kann durch den Erreger eine Gehirnentzündung hervorgerufen werden. 

Der BNI-Virologe Jonas Schmitdt-Chanasit nennt den aktuellen Befund allarmierend. Er sagt aber auch, dass bei Patienten in Deutschland der Usutu-Virus noch nicht nachgewiesen wurde. „Man muss wachsam sein und die Situation beobachten“, so Schmidt-Chanasit. 

Ob das Virus für das Amselsterben in Süddeutschland verantwortlich gemacht werden kann, ist noch nicht geklärt. Fakt ist, dass es bereits 2001 an mehreren Orten Europas zu Massensterben unter Amseln gekommen ist. Auch in der Schweiz soll das Virus Vogelpopulationen betroffen haben. 

In Süddeutschland dürfen Amseln aktuell nicht mehr gefüttert werden. Man hofft, dadurch die Ausbreitung der Infektion zu stoppen. Doch bis die Tiere immun gegen den Erreger sind, kann ein solches Massensterben Jahre andauern.

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