In die Studie miteinbezogen waren 581 ältere, zumeist weibliche Testpersonen, welche sich an der Schweizer Kohortenstudie zu Luftverschmutzung und Atemwegserkrankungen bei Erwachsenen (Sapaldia) beteiligen. Dabei wird untersucht, wie sich Luftschadstoffe und andere Umweltfaktoren auf die Gesundheit auswirken. Die Mehrzahl dieser Frauen benutzen in ihrem Haushalt Reiniger in Sprayform wie Ofenreiniger, Bügelhelfer oder Lufterfrischer und können somit ausgiebig Auskunft über die Anwendung geben.
Schon seit längerer Zeit ist bekannt, dass das grosse Angebot an Reinigungsmitteln nicht nur die Hygiene und Sauberkeit fördert, sondern auch die Umwelt verschmutzt und möglicherweise ein Risikofaktor für die Gesundheit darstellt. Die Gefahr ging bislang jedoch von Produkten aus, welche die Atemwegorgane beeinträchtigen oder gar Allergien und Asthma auslösen können.
Erschreckend an der neuen Studie ist jedoch, wie das Forscherteam um Amar Mehat vom Schweizerischen Tropeninstitut in Basel und der Universität Basel herausfand, dass besonders Reiniger in Spray-Ausführung die so genannte Herzrhythmusvaribilität (HRV) stören. Diese gibt an, wie die Länge zwischen Herzschlagintervallen schwankt. Sie ist ein gut etablierter Indikator für die Funktionstüchtigkeit des Herzens.
Lufterfrischersprays können zusammen mit anderen parfümierten Produkten das Risiko für Bluthochdruck oder Herzinfarkte erhöhen.
Diese Ergebnisse wurden erst kürzlich in der online-Ausgabe des Fachblatts „Environmental Health Perspectives" publiziert. Gemäss den Untersuchungen der Forscher und ihrer Kollegen aus Genf, Frankreich und Spanien verschlechtert sich die Herzrhythmusvaribilität bei erhöhtem Gebrauch von Reinigungsmitteln aller Art. Als besonders schädlich stellten sich Lufterfrischersprays heraus. Sie können zusammen mit anderen parfümierten Produkten das Risiko für Bluthochdruck oder Herzinfarkte erhöhen. Wie die Forscher bestätigten, seien weitere Studien zur Wirkung von Haushaltsreiniger dringend nötig.
Um sich und die Umwelt zu schützen, sollten idealerweise möglichst wenig Reinigungsmittel benutzt und auf die entsprechenden Angaben gefährlicher oder reizender Inhaltsstoffe geachtet werden. Produkte mit Inhaltsstoffen wie Phosphate, Glycolether, Glycolester, Sakmiak, halogenorganische Verbindungen die Brom, Jod oder Chlor enthalten sollten vermieden werden. Praktische Nachfüllpackungen vermeiden zudem unnötigen Abfall.
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