Chlor in Schwimmbäder - muss das sein?

10 Jul 2012

Nach einer kompletten Sanierung und elfmonatigen Schliessung hat am vergangenen Samstag die Krienser Badi ihre Türen wieder geöffnet. Herzstück ist ein Naturbecken, das ohne Chlorbeigaben zur Wasseraufbereitung auskommt. Stattdessen sorgt ein grosser Trockenfilter für die Wasserreinigung.

Die Schweiz ist als Wasserschloss Europas bekannt und bietet mit zahlreichen Seen, Flüssen und Bächen insbesondere in den warmen Jahreszeiten vielfältige Bade- und Erholungsmöglichkeiten. Viele Menschen schätzen die Erfrischung im Freien. Gebadet und geschwommen wird allerdings nicht ausschliesslich in natürlichen Gewässern, sondern auch in Swimmingpools und künstlichen Bassins. Was uns dabei beim Trinkwasser wichtig ist, gilt auch für das Wasser, das uns beim Baden umgibt: Klar und sauber soll es sein. Doch was heisst das?

Es gibt wohl kaum jemanden, der den charakteristischen Chlorgeruch in Hallen- und Freibädern nicht kennt. Dieser wird durch die Reaktion von Chlorverbindungen mit andern Stoffen verursacht, insbesondere durch den Kontakt mit den durch den Menschen ausgeschiedenen Harnstoffen, die durch Schweiss, Speichelflüssigkeit, Hautschuppen oder Urin ins Wasser gelangen. Auch das unangenehme Brennen in den Augen ist etwas, das Badegäste oft in Kauf nehmen müssen. Chlor ist das meist gebrauchte Desinfektionsmittel für Schwimmbäder und erfüllt neben der Wasserfiltrierung reinigende Funktionen im Zuge der Wasseraufbereitung.  Traditionell wird dem Chlor eine positive hygienische Wirkung zugeschrieben, da es durch chemische Reaktionen Keime und Krankheitserreger im Wasser abtötet, die durch physikalische Filtrierung nicht ausgeschieden werden könnten. Auch in der Trinkwasseraufbereitung findet Chlor Anwendung, obwohl  es hier bezüglich der Gesundheitsverträglichkeit einiges kritischer zu betrachten ist.

Seit einiger Zeit mehren sich allerdings kritische Stimmen zur Chlorverwendung in Schwimmbädern und Planschbecken. Der Einsatz von „Chemie gegen Dreck“ wird mehr und mehr als gesundheitlich bedenklich eingestuft, und nicht anders gestaltet sich die Lage, wenn man sich mit der Umweltverträglichkeit von Chor befasst. Zwar kommt Chlor auch natürlich in Pflanzen und anderen lebenden Organismen vor. Elementares Chlor ist jedoch hoch toxisch.  Die Nutzung von Chlor zu Desinfektionszwecken in Bädern belastet die Umwelt und trägt letztlich zur Verdünnung der Ozonschicht, zum Treibhauseffekt und anderen Umweltproblemen bei.  Es ist also höchste Zeit, eine nachhaltige Wasseraufbereitung ernsthaft voranzutreiben.

Das Naturerlebnisbad  „Parkbad Kleinfeld“ - das erste in der Agglomeration Luzern - folgt sicherlich einem vielversprechenden Trend. Statt durch Chlor zu desinfizieren, erfolgt die Wasserreinigung in drei Stufen: Durch einen Kiesstrand, eine direkt an das Bad angrenzende Regenerationszone und durch eine Trockenfilteranlage. Naturbäder und Salzbäder sind im Vergleich zu klassischen Swimmingpools, deren Wasser mit Chlor desinfiziert wird,  umweltschonender, und, weil gesünder, obendrein auch für Besucher attraktiv – sie zahlen sich also gleich doppelt aus.

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