Sobald wir uns in den warmen Jahreszeiten vermehrt im Freien aufhalten, steigt auch die Gefahr von Zeckenbissen und den möglichen Folgen einer Infektion mit Borreliose oder der „Zeckenhirnhautentzündung“ FSME. Im Falle von Borreliose handelt es sich um einen bakteriellen Krankheitserreger von globaler Verbreitung. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, auch Zeckenhirnhautentzündung oder kurz FSME genannt, ist hingegen eine virale Erkrankung, die abgesehen von der Schweiz und Deutschland insbesondere in Russland und dem fernen Osten vorkommt. Nur der Übertragung von FSME kann durch eine Impfung vorgebeugt werden. Ist man nicht geimpft und wird angesteckt, kann die Krankheit medikamentös kaum behandelt werden. Lediglich die Symptome lassen sich bekämpfen. Umgekehrt verhält es sich bei der Borreliose. Hier existiert kein Impfschutz, aber die Behandlung durch Antibiotika weist insbesondere bei frühzeitiger Erkennung gute Erfolgschancen auf.
Schützen kann man sich allerdings gegen beide Krankheitserreger. Effektiv sind eine gründliche Leibesvisitation und das Absuchenlassen gegen Zecken durch andere Personen nach jedem Aufenthalt im Wald oder auf Wiesen, insbesondere in Feuchtgebieten und Auen. Entfernen lassen sich Zecken am besten mit einer Pinzette oder, sofern nicht verfügbar, auch mit blossen Fingern. Am besten setzt man dazu möglichst nahe am eigenen Körper an und zieht die Zecke mit einer vorsichtigen Bewegung senkrecht vom Körper weg aus der Haut heraus. Durch eine möglichst schnelle Entfernung kann einer Ansteckung wirksam vorgebeugt werden, wenngleich ein Restrisiko bestehen bleibt. Wichtig ist es daher auch, nach jeder Exposition in der Natur und insbesondere in Risiko- und Hochrisikogebieten auf Symptome wie lokale Rötungen am Körper, Fieber sowie generell auf grippenähnliche Symptome wie Kopf- oder Gliederschmerzen zu achten. Ratsam ist auch, eine aus dem Körper entfernte Zecke in einem verschliessbaren Glas aufzubewahren, um sie im Verdachtsfall (z.B. bei Symptomen) durch einen behandelnden Arzt zur Laboranalyse einschicken zu können. Vom zerquetschen und wegwerfen ist also abzuraten.
Experten gehen von einer weiteren Ausdehnung bestehender Zeckengebiete und einer stärkeren Verbreitung in Mitteleuropa aus. Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt die globale Erwärmung, die für Zecken günstigere Lebensbedingungen schafft. Die Bekämpfung hat sich in der Vergangenheit als schwierig erwiesen und wird durch die klimatischen Veränderungen sicherlich nicht vereinfacht. Erfolgsversprechend erscheinen neuerdings Zeckenfallen zu sein, wie sie bereits in Deutschland existieren und jetzt auch von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) erarbeitet werden sollen. Dabei handelt es sich um eine biologische Falle, die durch pathogene Pilzsporen Zeckenpopulationen dezimieren. Ein Lockstoff zieht die Zecken an und infiziert sie mit Pilzsporen, die sie dann abtöten. Die geplante Falle soll biologisch abbaubar sein und nur an Stellen mit grossen Besucherzahlen aufgestellt werden. Dadurch kann das Zeckenproblem eingedämmt werden. Zu prüfen bleibt jedoch, ob die Pilzsporen nur für Zecken und nicht auch für andere Tiere eine Bedrohung darstellen.
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