Der eben erschienene Bericht «Klimaänderung in der Schweiz» des BAFU macht die aktuellen Auswirkungen des Klimawandels deutlich und zeigt Entwicklungstendenzen sowie Anpassungsmöglichkeiten auf. Am eindeutigsten zeigt sich die Klimaänderung auch in der Schweiz in der durchschnittlichen Temperaturerhöhung. Vom Beginn der Messungen vor rund 150 Jahren bis im Jahr 2011 ist die Jahresdurchschnittstemperatur in der Schweiz um 1,7 °C angestiegen.
Die Folgen des Temperaturanstiegs sind heute besonders durch Veränderungen der Wasserkreisläufe, der Gletscher, des Permafrosts und der Schneedecke sichtbar. Zudem wurde in den letzten Jahrzehnten eine deutliche Zunahme von Extremereignissen wie Dürre, Starkniederschläge, Hochwasser, Erdrutsche, Murgänge und Extremtemperaturen beobachtet. Offenbar hat auch die schleichende Erwärmung der Grundwassertemperatur bereits zu starken Veränderungen von Wasserflora und -fauna geführt. Bestände gewisser Fische und Pflanzen gehen zurück, während andere deutlich zunehmen. Ähnlich verhält es sich auch bei terrestrischen Lebensräumen. Im Mittelland weichen z.B. die Nadelbäume zunehmend den Laubbäumen, welche unter wärmeren klimatischen Bedingungen besser gedeihen.
Um den Klimawandel abzuschwächen, müssen die Treibhausgasemissionen reduziert werden. Das Protokoll sieht für die Schweiz einen Rückgang der Emissionen um acht Prozent im Mittel der Jahre 2008 bis 2012 gegenüber 1990 vor. Das aktuelle Treibhausgasinventar des Bundes zeigt für das Jahr 2011 eine erfreuliche Reduktion der Emissionen um mehr als sieben Prozent. Leider geht die aber kaum auf bewussten Klimaschutz zurück. Stattdessen ist sie zu zwei Dritteln dem vergleichsweise milden Winter 2011 zu verdanken, welcher den Einsatz von Heizenergie deutlich gemindert hat. Das restliche Drittel schreibt das BAFU dem verringerten Wirtschaftswachstum sowie den „Anstrengungen zur Reduktion der Emissionen auf allen Ebenen“ zu. So sind die Emissionen im Dienstleistungssektor, in der Industrie, der Landwirtschaft und in den Haushalten rückläufig. Die Summe der Treibhausgasausstösse ist deshalb seit 1990 relativ stabil geblieben. Einzig beim Verkehr ist die Bilanz wenig erfreulich: dieser Sektor ist heute mit über 30 Prozent für den grössten Teil der Emissionen verantwortlich – Tendenz steigend.Die nationalen und internationalen Massnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen können die Erwärmung bestenfalls begrenzen. BAFU
Der Bericht konzentriert sich auch auf die Ausarbeitung möglicher Anpassungsmassnahmen, z.B. an zunehmende extreme Wetterereignisse. Es sollen vermehrt präventive Massnahmen ergriffen werden, beispielsweise mittels Gefahrenkarten und einer verbesserten Siedlungsplanung. Auch wenn die Emissionen künftig weiter reduziert werden können, ist das BAFU der Ansicht, dass sich der Klimawandel „bestenfalls begrenzen“ lässt.
Weiterführende Infos
Medienmitteilung BAFU: „Neuer Bericht zeigt Folgen der Klimaänderung in der Schweiz auf“, 11.04.2013
BAFU-Bericht: Klimaänderung in der Schweiz – Indikatoren zu Ursachen, Auswirkungen, Massnahmen, 10.04.2013
Medienmitteilung BAFU: „Treibhausgase 2011: Deutlicher Rückgang“, 15.04.2013
Grafik: „Entwicklung der Treibhausgasemissionen in den einzelnen Sektoren“, BAFU
Indikatoren zu Zustand und Entwicklung der Umwelt, BAFU
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