Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Fährt er immer Auto, überlegt er sich nicht, zur Abwechslung mal das Velo aus dem Keller zu holen. Wer heute jedoch täglich im Verkehr unterwegs ist, sehnt sich vielleicht wieder eher nach autofreien Tagen. Morgen haben alle Staufahrer mit dem Autofreien Tag einen zusätzlichen Anreiz, mit ihrer Gewohnheit zu brechen.
Verschiedene Aktionen machen den Umstieg aufs 2-Rad noch interessanter
Im Rahmen von Bike4Car von energieschweiz, myblueplanet und acht weiteren Partnern kann man noch bis 30. September sein Auto für zwei Wochen gegen ein E-Bike eintauschen. Wenn Sie unbedingt auf ein Auto angewiesen sind, ist dies kein Hinderungsgrund, denn es gibt das viermonatige Probeabo von Mobility Carsharing gratis dazu. Online kann ganz einfach der nächste Händler ausfindig gemacht werden. Den genauen Ablauf finden Sie auf der Website.
Im Rahmen des slowUp werden in teilnehmenden Städten und Gemeinden - an einzelnen Tagen jeweils zwischen Juni und September - gewisse Strassen für den motorisierten Verkehr gesperrt. Der gerade vergangene Slowup drehte am Bettag in Basel-Dreiland seine Runde, der letzte der Saison findet am Sonntag 27.9. an den Ufern des Zürichsees statt. Erlaubt ist am slowUp alles, was mit Rädern fährt und kein Kontrollschild braucht. Unter anderem also E-Bikes ohne gelbes KFZ-Schild, Velos, Trottinette, Inline-Skates, Rollschuhe, Rollbretter und Rollstühle.
Der Verein freipass setzt sich dafür ein, jedes Sommerwochenende einen Strassenpass für den nichtmotorisierten Verkehr freizuhalten. Der Verein setzt auf ökologisches, zukunftsweisendes und auch kulturell sensibles Verhalten – Qualität vor Quantität. Leider fanden die meisten autofreien Passfahrten in unseren Nachbarländern statt. Frankreich führt das Ranking mit 41 motorfahrzeugfreien Pässen im Alpenraum an, gefolgt von Italien mit 22. In der Schweiz fanden dieses Jahr bisher nur zwei Anlässe statt: Der Albulapass wurde dafür gesperrt, der Sustenpass nicht. Der nächste Event in der Schweiz ist der FreiPass Klöntal Pragel am 27. September.
Pro Velo Schweiz veranstaltet jedes Jahr im Frühling die Aktion biketowork, während der Betriebe im Laufe eines Monats möglichst viele Velo-Kilometer sammeln. Dieses Jahr beteiligten sich über 52‘500 Teilnehmer aus 1665 Betrieben. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass das Pilotprojekt 2005 mit nur 1600 Teilnehmern loslegte. Seither wurden fast 10 Millionen Velo-Kilometer zurückgelegt und somit 1‘581 t CO2 eingespart.
Äquivalent dazu gibt es die Aktion bike2school für Schüler. Im siebten Jahr beteiligten sich rund 5000 Lernende. Jedes Semester wird ausgezählt. Zuletzt führte das Team ‘Aarebiker‘ des Schulhauses Riedern 1 in Uetendorf (BE) die Rangliste mit über 10‘000 gefahrenen Kilometern an.
Ausserdem
Der Ausbau der Autobahnen kostet uns jedes Jahr Milliarden. Mit ein paar Millionen könnte man im Veloverkehr schon sehr viel bewirken. Da die Autolobby aber viel mächtiger ist als die Velolobby, ist es für die meisten Politiker schlicht ‘zu wenig sexy‘, sich für den Ausbau der Velowege einzusetzen. Am 5. März 2015 wurde deshalb die Initiative «Zur Förderung der Velo-, Fuss- und Wanderwege» offiziell lanciert. Die Initiative fordert, der Bund solle die Veloförderung vorantreiben und Kantone, Städte und private Organisationen unterstützen. Bereits wurden gegen 100'000 Unterschriften dafür gesammelt. Unterschreiben auch Sie noch heute.
1973 gab es den ersten gesamtschweizerisch autofreien Sonntag; eingeführt wegen der Verknappung und Verteuerung des Erdöls. Wir hoffen, dass trotz des neuerlichen Tiefpreises von Benzin und Diesel möglichst viele Mitmenschen morgen den inneren Schweinehund überwinden und ihr Auto in der Garage stehen lassen.
Weitere Informationen:
Velo Initiative
Schweiz Mobil - das Netzwerk für den Langsamverkehr
freipass
biketowork
bike2school
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