Bäume verschönern das Landschaftsbild nicht nur äusserlich, sondern wirken auch in vielerlei anderer Hinsicht positiv auf ihre Umgebung. Oft sind wird es uns nicht direkt bewusst, weil die Leistungen der Bäume nicht mit blossem Auge wahrnehmbar sind. Trotzdem würden wohl wenige der Aussage widersprechen, dass Bäume die Lebensqualität der Menschen steigern. Doch wie tun sie dies genau und wie sieht es mit Begrünungen von Städten im Besonderen aus?
Lebensraum und Ausgleich im Grünen
Da in urbanen Gegenden die Erdoberfläche oft durch Strassen, Häuser und Betonflächen versiegelt wird, kann wenig Niederschlag in den Boden eindringen und extreme Temperaturen werden auf der Oberfläche angestaut. Der widerstandsfähige Baum kann gerade hier Grosses leisten. Bäume bieten sich nicht nur als architektonische Gestaltungsmittel an und lockern das Stadtgrau, sie gewähren auch Schutz vor Wind, Lärm und Hitze. Durch das Verdunsten von Wasser in der Umgebung eines Baumes wird das Klima automatisch abgekühlt und ausgeglichen. So verbessert sich das Mikroklima in seiner nahen Umgebung. Dies gefällt nicht nur den Menschen, sondern auch den tierischen Stadtbewohnern, denen immer weniger Lebensräume zur Verfügung stehen. Zudem verarbeitet ein Baum pro Stunde rund 2.4 Kilogramm Kohlendioxid und mehr als 100 Kilogramm Staub im Jahr.
Unglück trotz bzw. durch Sinnesflut
Städte sind der Ort, an dem Kultur stattfindet, wo Trends und Ideen geboren werden. Die Angebote häufen sich, doch vielen Menschen fehlt gerade in stark besiedelten Gegenden ein Ort zum Abschalten und dem Alltagsstress zu entfliehen. Bäume bieten nicht nur Ameisen, Singvögeln und anderen Tierchen ein Zuhause: Im Schatten eines Baumes tankt auch der Mensch gerne frische Lebensenergie. Grüne Flächen haben einen positiven Einfluss auf die Psyche der Menschen, dies bestätigt auch die Wissenschaft. Man sollte sich also nicht verwundern, wenn man gelegentlich wahrnimmt, dass ein Baum von einem Menschen umarmt wird. Es ist der Versuch die Lebensenergie, der Pflanzen anzuzapfen.
"In Zeiten, in denen Menschen näher an Grünflächen leben, ist ihre psychische Gesundheit und Zufriedenheit höher als in Jahren, in denen sie hauptsächlich von Gebäuden umgeben sind."
Mathew White, University of Exeter
Besonders Bäume in Strassennähe haben einen positiven Effekt auf die Gesundheit der Stadtbewohner. Wieso dies so ist, können Wissenschaftler nicht abschliessend erklären. Es liegt wohl daran, dass sich so das Grün nicht auf einige wenige Parks beschränkt, sondern überall anzutreffen ist, was zum Flanieren ermutigt und das Gemüt erhellt. Zudem wirken die Bäume als Schadstofffilter, verbessern so die Luftqualität und wirken als Schutzschild gegen den triebsamen, lauten Stadtverkehr. Gerade in Städten sind Bäume also sehr wertvoll und verbessern das Stadtklima auch im übertragenen Sinne.
Erschwerte Bedingungen in Städten
Zugegeben, die Verhältnisse in dicht besiedelten Flächen machen Bäumen das Leben nicht gerade einfach. Arten, die in Städten überlebensfähig sind, zeichnen sich dadurch aus, dass sie relativ anspruchslos sind und Hitze gut vertragen. Das Klima in den Städten ist von Extremen geprägt. Die Sommer werden immer heisser, wobei Frost bis spät im Kalenderjahr möglich ist. Zudem kann der Baum durch die vielen versiegelten Flächen nur zu wenig Wasser gelangen und die Böden sind im Vergleich zu ländlicheren Regionen nährstoffarm. Als wäre das alles noch nicht genug: Der starke Schmutz durch Abgase und Feinstaub in den Städten macht nicht nur uns, sondern auch den Bäumen zu schaffen.
Standort und Baum müssen sich entsprechen
Deshalb ist es umso wichtiger, in urbanen Regionen den passenden Baum zu finden. Neben einer gezielten Auswahl des Baumes sind der richtige Ort und die fachspezifische Einschätzung und Planung zielführend für die erfolgreiche Bepflanzung von urbanen Gegenden.
„Die Silberlinden haben den Dürresommer 2015 ganz hervorragend überstanden“
Susanne Böll, Projektleiterin Stadtgrün 2021
Eine wesentliche Rolle für die Auswahl des geeigneten Baumes spielen die Beschaffenheit des Bodens sowie die Bedürfnisse und Formgestalt des Gewächses. Dabei sind die Wurzelflächen von Bäumen – gerade in Gebäude- oder Strassennähe – nicht zu unterschätzen. Stadtplaner sind versucht, robuste Baumarten zu finden, die sich den hohen Ansprüchen der Stadtumgebung gewachsen zeigen. Deshalb könnten auch exotische Arten – wie der italienische Ahorn, der Woll-Apfel aus Japan oder die Silberlinde aus Südosteuropa – in Zukunft vermehrt in Stadtnähe anzutreffen sein.
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