Zehn Jahre nach seinem ersten erfolgreichen Dokumentarfilm über den Klimawandel kommt Ex-US-Vizepräsident und Umweltaktivist Al Gore erneut in die Schweizer Kinos: „An Inconvenient Sequel: Truth to Power“ - so der englische Titel seines neuen Films. Hauptthema ist erneut der Klimawandel und Al Gore selbst auf seiner Mission, im Kampf gegen die Erderwärmung möglichst viele Menschen zu erreichen.
Die beiden Regisseure Bonni Cohen und Jon Shenk begleiten Al Gore über zwei Jahre hinweg zu den unterschiedlichen Schauplätzen des Klimawandels, wie den schmelzenden Eisfeldern Grönlands, den von Hochwasser gefluteten Strassen Miamis, zu seinen Vorträgen rund um die Welt bis hin zum Pariser Klimagipfel 2015. Erschütternde Bilder der Zerstörung und dramatische Reden bei Führungskräfteschulungen prägen den Lauf des Filmes. Er meint, selten werden diese einzelnen Punkte und Ereignisse in den Medien miteinander verbunden – er möchte genau das tun.
„In den letzten Jahrzehnten gab es zwei Veränderungen: Erstens nahmen extreme Wetterereignisse zu. Sie werden häufiger und schwerwiegender. Die zweite grosse Veränderung hingegen ist positiv. Jetzt haben wir Lösungen: Solar- und Windenergie, elektrische Fahrzeuge, mehr Energieeffizienz. Wir sehen einen grossen Fortschritt.“
Al Gore im Interview mit dem tagesanzeiger.ch
Im Vergleich zu seinem ersten Film, der vor allem erstmals auf die unausweichlichen Folgen des Klimawandels aufmerksam machte, hat die Fortsetzung zum Ziel, möglichst viele Menschen im Kampf gegen den Klimawandel zu erreichen und motivieren sich aktiv einzusetzen. Seine Mission ist es, durch viele Multiplikatoren eine Bewegung von unten einzuleiten, um selbst die letzten Skeptiker an der Macht von der Wahrheit zu überzeugen - so der Untertitel „Truth to Power“.
„In Wahrheit gibt mir der Kampf gegen den Klimawandel sehr viel Energie, denn die vielen „Grassroots“-Aktivisten, die gute Arbeit leisten, inspirieren mich.“
Al Gore
Ein dramatischer Höhepunkt gegen Ende des Films ist die US-Präsidentschaftswahl 2016 aus der Donald Trump, ein stetiger Klimawandel-Leugner, als Sieger hervorging. Viele Bemühungen Barack Obamas in Richtung erneuerbare Energie und Reduktion von fossiler Energie sind nun stark gefährdet. Doch Al Gore kann auch aus dieser Situation etwas Positives gewinnen:
„Es gibt einen grossen Unterschied zwischen Donald Trump und den Vereinigten Staaten von Amerika. Die USA machen Fortschritte. Wir haben das im Griff.“
Al Gore
Trumps Präsidentschaft und sein Zweifel am menschengemachten Klimawandel sind für Gore nur ein weiterer Rückschlag auf seiner Mission. Auch Trumps Absicht, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen, wurde noch nachträglich ins Ende des Films inkludiert. Neueste Entwicklungen dieser Woche zeigen zudem, dass die Trump-Regierung tatsächlich Obamas „Clean Power Plan“ abschaffen möchte, jedoch wird sie auf grossen Widerstand aus dem eigenen Land stossen. Eine dritte Fortsetzung des Films scheint daher unumgänglich…
„Kämpfe, als würde deine Welt davon abhängen!
Denn das tut sie.“
Immer noch eine unbequeme Wahrheit
Trailer:
Weiterführende Informationen
Trump cancelt "Clean Power Plan"
Zitate aus einem Interview am 13. Zürich Film Festival von tagesanzeiger.ch
Informationen zu Al Gore's "Climate Reality Project"
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