Es geht wohl allen kritischen Zeitgenossen so, dass der Jahreswechsel zur Rückschau auf das vergangene Jahr animiert und motiviert, daraus Wünsche und Ziele für die kommenden Monate zu formulieren.
Für die Anliegen unserer Umweltinformationsplattform konzentrieren wir uns dabei verständlicherweise auf Umwelt, Ökologie, Nachhaltigkeit. So überstrahlen zwei Ereignisse, die sinnigerweise gleichzeitig stattfanden, das Jahresgeschehen: die Weltklimakonferenz in Katowice und die Verhandlungen über die Revision des CO2-Gesetzes im Nationalrat.
Die Resultate beider Anlässe stimmen uns nicht gerade euphorisch angesichts des fortschreitenden Klimawandels mit dessen spürbaren Folgen und der staatlichen Verpflichtungen zur Einhaltung des Pariser Abkommens.
Seit Jahren wissen wir, dass sich die Erde erwärmt und sich das Klima global verändert. Wir wissen auch, dass dies gravierende Auswirkungen haben wird - und dennoch nehmen wir die Situation nicht ernst genug, weil wir offenbar noch zu wenig betroffen sind. Dabei müssten wir handeln - rasch und konsequent - , bevor es zu spät sein wird!
Obwohl das letzte Sommerhalbjahr mit anhaltender Trockenheit und Hitzeperioden, die zum wärmsten je gemessenen Jahr führten, uns auch wegen der auftretenden Wasserknappheit und erlittenen Ernteausfällen deutlich vor Augen führten, dass die durch die klimatischen Veränderungen bewirkten ökologischen und besonders auch ökonomischen Folgen sogar in der Schweiz gravierend sind, vermochten sie nicht genügend Politiker und Regierungsvertreter zu überzeugen, jetzt endlich zielstrebig und verantwortungsbewusst zu handeln.
Während sich in Katowice die Vertreter aller Staaten wenigstens auf ein für alle gültiges und transparentes Regelwerk für die Deklaration und Kontrolle der selbst gesetzten Emissionsminderungs-Ziele (mit Ausnahme der jeweils im Ausland erreichten Reduktionen) einigen konnten, bot der Nationalrat ein eigentliches Trauerspiel. Noch immer dominiert dort das kurzfristig und kurzsichtig angelegte Kommerz-Denken, ohne zu realisieren, dass das Nichtstun uns letztlich wesentlich teurer zu stehen kommen wird, als sofortiges und gezieltes Umsetzen klimarelevanter Lösungen. Erstaunlicherweise sind es gerade wirtschaftsfreundliche Kreise, die blockieren und die sich mit neuen Märkten bietenden Chancen nicht wahrhaben wollen.
So bleibt uns für das nächste Jahr die Hoffnung, dass einerseits der Ständerat die Zeichen der Zeit erkennt und in der Revision des CO2-Gesetzes korrigierend eingreift und andererseits der Wunsch, dass der Nationalrat auf seine obstruktive Haltung zurückkommt.
Wie gravierender müssen denn die Klimafolgen noch sein, bis wir endlich umdenken und konsequent handeln?
PD DDr. Hans-Niklaus Müller, Chefredaktor umweltnetz-schweiz.ch