Streiken für das Klima und die Zukunft

12 Jahre übrig: Polnische Schüler kämpften dafür, dass die Klimaziele für 2030 eingehalten werden. 12 Jahre übrig: Polnische Schüler kämpften dafür, dass die Klimaziele für 2030 eingehalten werden.

Schule schwänzen für einen wirksamen Klimaschutz: Seit die schwedische Schülerin Greta Thunberg für ihre Klimastreiks in Stockholm berühmt wurde, folgten Schüler weltweit ihrem Beispiel.  

Die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg hat eine aussergewöhnliche Geschichte: Ihre Mutter, Malena Ernman, ist Opernsängerin, ihr Vater, Svante Thunberg, ist Schauspieler. Die Jugendliche, die eine Form des Asperger-Syndroms hat, kann sich tagelang mit einem bestimmten Thema beschäftigen. Seit sie acht Jahre alt ist, hat sie unzählige Bücher zum Klimawandel gelesen – und verständnislos zugeschaut, wie die Politik ihrer Meinung nach zu wenig dagegen unternimmt. So begann sie letzten August, die Schule zu schwänzen und sich mit ihrem Schild mit der Aufschrift „Schulstreik für das Klima“ vor das Schwedische Reichstagsgebäude zu stellen. Greta forderte, dass Schweden die Ziele des Pariser Klimaabkommens erfüllen und seine CO2-Emissionen jährlich um 15% reduzieren sollte.

#FridaysForFuture

Mit der Zeit begann die junge Schwedin, nur noch freitags zu streiken. Stockholmer Schüler gesellten sich vor dem Reichstagsgebäude zu ihr. Es folgten Schüler, die dasselbe in Dänemark, Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Grossbritannien und weiteren Ländern taten – Thunberg gab den Startschuss zu einer internationalen Bewegung. Unter den Hashtags #FridaysForFuture und #ClimateStrike verbreitete sich Gretas Aufruf zu Klimastreiks in den sozialen Medien. Am 30. November fand gar in Sydney ein Schülerstreik statt – Australien ist noch stark von der Kohleenergie abhängig. Die Schüler äusserten ihre Angst vor starker Hitze und Dürren, wenn die Politik nichts gegen den Klimawandel unternimmt.

Am Freitag, 11. Dezember, fand schliesslich der erste Schweizer Klimastreik der Geschichte in Zürich statt. Rund 500 Schülerinnen und Schüler aus Zürcher Kantonsschulen blieben dem Unterricht fern, um vor dem Stadthaus für einen wirksamen Klimaschutz des Kantons Zürich zu protestieren. Zwei Stunden lang zogen die Schüler mit Schildern und Protestrufen durch die Stadt, bis sie vor der ETH Halt machten. Dort wurde der Vorwurf an die Eidgenössische Technische Hochschule geäussert, dass diese ihre Ergebnisse über den Klimawandel nicht ernst nähme.

Klimanotstand

Greta Thunberg spricht die Dinge offen an und rechnet mit der Politik ab: In einem Interview an der Klimakonferenz in Katowice sagte sie:

„Wir jungen Leute müssen wütend werden und die älteren Generationen verantwortlich machen für das Chaos, das sie angerichtet haben. Wir müssen realisieren, dass unserer Zukunft auf dem Spiel steht. (…) Das erste, das ich gelernt habe, ist, dass du nie zu jung bist, um etwas zu bewirken.“
- Greta Thunberg, übersetzt aus dem Englischen

Ihre Rede, die sie an der Klimakonferenz hielt, wurde weltberühmt. Sie betonte immer wieder die Dringlichkeit, die der Klimaschutz hat:

„Uns gehen die Entschuldigungen aus, und uns geht die Zeit aus.“

Am 18. Dezember, gingen in der ganzen Schweiz tausende Schüler und Studenten auf die Strasse. Organisiert und koordiniert hatten sie sich vor allem über WhatsApp, Facebook, Instagram und Twitter. Es fanden Streiks in Zürich, Basel, Aarau, St. Gallen, Luzern, Lausanne und weiteren Westschweizer Orten statt. Die Jugendlichen fordern, dass die Schweiz den Klimanotstand aussprechen und die Erderwärmung als Krise anerkennen solle. Sie wollen ausserdem mehr Aufklärung der Bevölkerung über die Klimakrise – und sie wollen ernst genommen werden, denn ihre Zukunft liege in den Händen der heutigen Politiker. Seither kam es in den Schweizer immer wieder zu Demonstrationen – besonders auch am 25. Januar, als das Vorbild Greta Thunberg ans World Economic Forum in Davos kam. Dafür fuhr die Klimaaktivistin mit ihrem Vater 33 Stunden lang mit dem Zug und übernachtete in einem Zelt.

 

 

Quellen und weitere Informationen:
NZZ: Klimastreik - Schweizer Schüler demonstrieren
World Economic Forum (Youtube): Greta Thunbergs Rede am WEF 2019
Die ZEIT: Schwänzen fürs Klima -eine Kolumne von Petra Pinzler

*Titelbild: "Strajk dla klimatu w polskich szkołach“ von Greenpeace Polska, flickr.com. Lizenz: CC BY-ND 2.0

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Kommentare (1) anzeigenausblenden 

+2 #ernst2019-04-12 17:34
die meisten leute wollen einfach nicht auf etwas verzichten die zeigen höchsten mit den finger auf die anderen, am schlimmsten finde ich da politiker die reden jahre lang über den klimaschutz und fahren mit ihren fetten mercedes herum wie die proleten oder fliegen auf konferenzen wo es mit videozuschaltung auch ginge, die politiker sollen statt blöd reden einmal was sinnvolles tun die eisplatten in der arktis warten nicht auf uns, es könnten schon viel mehr wasserstoffautos und elektroautos geben, auch bei den traktoren gibt es welche die mit biomethan fahren, öl ist eigentlich auch viel zu kostbar um es einfach zu verbrennen!
Antworten

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail redaktion@umweltnetz-schweiz.ch

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.