Diesen Samstag versammelten sich in Bern gegen 100`000 Menschen, um für das Klima einzustehen. Das sind 1.2% der gesamten Schweizer Bevölkerung. An der nationalen Klimademo des Wandels wurde gemeinsam ein Zeichen dafür gesetzt, dass die Schweizer Bevölkerung eine Veränderung will. Gefordert wurden eine konsequente Klimapolitik, der Ausstieg aus Kohle, Öl & Gas sowie Klimagerechtigkeit. Organisiert wurde der Tag von der Klima Allianz Schweiz.
«Seit über 50 Jahren preisen die Mächtigen Geld als Wundermittel an. Damit die Welt nach ihren Regeln funktioniert und die Menschen an Glück durch Konsum glauben. Dadurch stirbt das Leben und das Klima spielt verrückt. Das ist nicht in Ordnung! Gemeinsam werden wir das Leben wieder zum Leben erwecken.»
Jacques Dubochet, Physik-Nobelpreisträger
Eindrücke
In der Innenstadt Bern kamen am 28. September Menschen aus der ganzen Schweiz zusammen. Die Vielfalt war unglaublich: Seniorinnen, Babys im Tragetuch, Schüler, Eltern … – sie alle waren laut, bunt und friedlich. Die Menschenmasse versammelte sich ab halb zwei auf der Schützenmatte. Auf dem Platz war ein fröhliches Gewusel im Gange. Friedlich schlenderten die DemonstrantInnen schliesslich durch die Innenstadt und peilten den Bundesplatz an. Die Strassen unserer Hauptstadt waren für einmal statt mit Autos mit Menschen verstopft. Die Rednerinnen und Redner, die Parolen und die Plakatsprüche wiesen auf wichtige Probleme hin. Es wurden Lösungsansätze vorgebracht und eine breite Bereitschaft zum Wandel erklärt. Die Menschen waren ausgerüstet mit kreativen Transparenten, selbstgestalteten Plakaten und Klebern aller Art. Teil der Demo war ausserdem eine Schweigeminute fürs Klima. Mit voller Inbrunst setzten dann wieder Sprüche und Lieder in allen Landessprachen ein. Auf dem Bundesplatz wurden mehrere aufrüttelnde Reden gehalten. Zur Sprache kamen Person verschiedensten Alters und mit sehr unterschiedlichem Hintergrund. Abschliessend erfüllten Konzerte die Berner Luft.
«Heute zeigen wir den Profiteuren der Klimakrise, dass wir genug haben! Die Klimakrise ist eine Machtkrise und wir werden gewinnen, wenn wir unübersehbar und bestimmt für gerechte Lösungen einstehen. Die Wissenschaft steht hinter uns, mit einer klimaklugen Wahl sorgen wir dafür, dass dies in Zukunft auch die Politik tut.»
Georg Klingler, Mitglied des Geschäftsleitenden Ausschusses der Klima-Allianz und Klima-Campaigner bei Greenpeace Schweiz
Anreise: Aus allen Ecken der Schweiz sind Menschen nach Bern gereist. Trotz Extrazügen waren die Plätze vielerorts vollständig ausgelastet. Die Sparbillette der SBB waren auf einigen Strecken schnellstens ausverkauft. Über 700 sind ausserdem unter dem Motto „I BIKE to move it“ mit dem Velo angereist. Der gewünschte beziehungsweise geforderte Wandel bezieht sich auch auf unsere Mobilität.
Kirchen: Die Klima-Demo wurde von der Kirche unterstützt. In der ganzen Schweiz wurden Kirchenuhren auf fünf vor Zwölf gestellt, um auf die Dringlichkeit der Klimakrise aufmerksam zu machen. Um 14:30 läuteten schweizweit Kirchglocken.
Klimawahl: Vor der Tür stehen die nationalen Wahlen. Die Klimademo wurde aus guten Gründen drei Wochen vor diesem wichtigen Datum angesetzt. Die Schweizerinnen und Schweizer sollen dieses Jahr ihre Stimmkraft nutzen und fürs Klima wählen gehen. Denn die Wahlen sind ein extrem wichtiges Mittel, um den dringlichen Wandel zu vollziehen.
«Die Klimakrise ist ungerecht – die am wenigsten Verantwortlichen leiden unter den schlimmsten Folgen. Die UNESCO schätzt, dass bis 2050 150 bis 200 Millionen Menschen vertrieben werden könnten. Wenn wir ein klimafreundliches Parlament diesen Oktober wählen, hat die Schweiz gute Chancen, ihre Verantwortung wahrzunehmen und wirkungsvolle Massnahmen zu verabschieden, um ein Klimachaos zu verhindern.»
Dr. Payal Parekh, Migrantin und Klimaaktivistin
Quellen und weitere Informationen
klimademo.ch: Medienmitteilung
SRF: Klimademo in Bern
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