Reis gehört zu den wichtigsten Nahrungsmitteln überhaupt. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der vereinten Nationen FAO veranschlagt den Reisverbrauch für 2019/20 auf über 500 Millionen Tonnen. Es wird geschätzt, dass Reis für ca. die Hälfte der Weltbevölkerung das tägliche Grundnahrungsmittel ist. Ausserdem beziehen wir Menschen insgesamt einen Fünftel unserer Kalorien vom Reis.
Essgewohnheiten abgewöhnen
Im Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandels sind wir genötigt, unseren Lebensstil anzupassen – dazu gehören auch unsere Essgewohnheiten. Vegetarismus oder gar Veganismus sind bereits weitverbreitet; die meisten können diese Begriffe zumindest zuordnen. Die Auswirkungen eines unserer pflanzlichen Grundnahrungsmittel auf das Klima sind weniger stark in unserem Bewusstsein verankert.
„Reis ist sozusagen das Rindfleisch des Vegetariers. Er hat die schlechteste Klimabilanz aller wichtigen nichttierischen Nahrungsmittel, mit Ausnahme von Maniok.“
Mathias Plüss, Journalist bei „Das Magazin“
Reisanbau – nass und klimaschädlich
Woher kommt die schlechte Klimabilanz? Das Hauptproblem liegt im nassen Anbau des Reises. Im stehenden Wasser entstehen Bakterien an den Pflanzenwurzeln und diese produzieren wiederum Methan. Dieser Methanausstoss ist keinesfalls nebensächlich.
„Etwa drei Prozent der menschengemachten Erwärmung gehen auf das Konto von Reispflanzen, gut neun Prozent auf das Konto von Kühen.“
Mathias Plüss
CO2 versus CH4 – Kohlendioxid und Methan
Methan ist eines der stärksten Treibhausgase. Zwar kommt das Gas in der Atmosphäre weniger häufig vor als Kohlendioxid, doch es ist mehr als 20-mal wirkungsvoller, sprich klimaschädlicher. Seit der Industrialisierung werden von der Menschheit, zusätzlich zum natürlichen Vorkommen, Treibhausgase produziert. Hierbei spricht man vom menschengemachten bzw. anthropogenen Treibhauseffekt, der verheerende Folgen nach sich zieht. Mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe (vor allem CO2) aber auch durch Veränderungen in der Landwirtschaft (vor allem CH4) werden diese Gase vermehrt in die Atmosphäre ausgestossen.
Lösungsansätze
Bedeutet das nun, dass wir Reis von unseren Menüs und Einkauflisten streichen müssen? Eine solch drastische Massnahme ist eher aussichtslos, da schwer umsetzbar. Glücklicherweise gibt es bereits klimafreundliche Alternativen. Es gibt nämlich zwei unterschiedliche Methoden, Reis zu kultivieren: Trockenreisanbau und Nassreisanbau. Für die trockene Methode gibt es gar in der Schweiz ein Beispiel: „Terreni alla Maggia“ verkauft Risottoreis aus Tessiner Trockenanbau. Beim Nassreisanbau werden die Schädlinge durch das Wasser abgehalten, bei der trockenen Variante müssen sie anderweitig bekämpft werden. Trockenreis ist leider keine realistische Alternative zum Nassreis, denn der Anbau ist trotz Mehraufwand (Schädlingsbekämpfung) weniger ertragreich. Eine weitere Option wären veränderte Anbaumethoden, für Trockenreis beispielsweise Vertical Farming. In den letzten Jahren wurden ausserdem vermehrt Methoden getestet, die die Klimabilanz des nassen Reises säubern sollen. Ein Versuch besteht beispielsweise darin, das Wasser zeitweise abzulassen.
Quellen und weitere Informationen:
FAO: Food and Agriculture Organization of the United Nations
DAS MAGAZIN Nr. 42 – 2019: Fragen an Mathias Plüss “Ist Reis schädlich fürs Klima?”
Max-Planck-Gesellschaft: Methan, Pflanzen und Klima
Sustainable Rice Platform
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