Weisse Weihnacht – das Klischee vom Schnee

Der Schnee lässt gerne auf sich warten. Der Schnee lässt gerne auf sich warten.

In Zeiten des Klimawandels sind weisse Weihnachten Geschichte – doch stimmt diese Aussage wirklich? Jedes Jahr können wir uns wieder über das Ausbleiben der kalten Flocken während den Weihnachtstagen erzürnen. Die grünen Weihnachten sind aber nicht nur Folge des Klimawandels.

 Das romantisierte Bild von Weihnachten, das in der Schweiz verbreitet ist, beschwört eine weisse, kalte, gemütliche Stimmung herauf. So wird es uns in den Märchen, Kinderbüchern, aber auch in der Konsumwelt erzählt. Was, wenn nun – wie auch im aktuellen Jahr – der Schnee über die Weihnachtstage ausbleibt? Mit dem erstarkenden Bewusstsein rund um den Klimawandel haben wir eine Erklärung für die schneelose Weihnacht gefunden. Die Erderwärmung ist verantwortlich für die ungewöhnlich „sommerlichen“ Weihnachten der vergangenen Jahre – so die allgemein verbreitete Ansicht. In der Realität gab es weisse Weihnachten im Schweizer Flachland aber seit jeher nur selten.

Faktensammlung

Messungen und Zahlen von Meteo Schweiz zeigen, dass grüne Weihnachten keine Seltenheit der Neuzeit ist. In der Messperiode ab dem Jahr 1931 lag im zentralen und östlichen Mittelland zu 60 Prozent kein Schnee an Weihnachten. In der West- und Nordwestschweiz musste man sich gar zu 75 Prozent der Weihnachtstage mit einer grünen Landschaft abfinden. Auf der Alpensüdseite ist der Prozentsatz von schneeloser Weihnacht wie zu erwarten noch höher: Er liegt bei 80 Prozent, seit Messbeginn 1931.

Historische Belege

Daraus lässt sich schliessen, dass grüne statt weisse Weihnachtstage kein neueres Phänomen sind. Dies belegt auch eine Witterungsaufzeichnung aus Luzern aus den Jahren zwischen 1911 und 1914: «Echte Winterkälte und Schneeherrschaft sind dem Christmonat seit einigen Jahren fast unbekannte Dinge geworden. Kein Weihnachtsgedicht, das von Kälte, Schnee und Eis redet, wollte mehr passen. Hörte ich doch jemanden sagen: Heute wird Weihnachten im Freien gefeiert; im Garten draussen muss das Bäumchen brennen, und dort singen wir unsere Lieder und deklamieren die Gedichte.»

Schnee in Höhenlage

Auf das schöne Gefühl von Schneefall an den familiären Weihnachtstagen muss aber nicht die ganze Schweiz verzichten. Denn in höheren Gebieten gehören die „wirklich weissen Weihnachten“ noch immer zur Norm. In Davos beispielsweise, das auf einer Höhe von 1600 Meter über Meer liegt, dürfen die Bewohnerinnen und Bewohner eigentlich jedes Jahr weisse Weihnachten erleben.

Klimawandel

Der Klimawandel kann uns also egal sein? Das Beispiel von Einsiedeln beweist das Gegenteil: Seit Messbeginn blieb in Einsiedeln (900 M.ü.M) zu lediglich 15 Prozent der Schnee an Weihnachten aus. In den letzten Jahren fällt aber auf, dass sich vermehrt grüne Weihnachtstage einbürgern. Der Klimawandel und die milden Winter bleiben folglich nicht ohne Folgen. Für die meisten Regionen sind nur die Messperioden noch zu kurz, als dass sich daraus ein eindeutiger Trend ablesen liesse.
Auch neben den milderen Wintern gibt es genügend Beweise für den anthropogenen Klimawandel. Ein romantisches Weihnachtsbild zu verlieren ist das eine, unsere Lebensgrundlagen auf Spiel zu setzen das andere. Klimaschutzmassnahmen verdienen deshalb höchste Priorität.

Quellen und weitere Informationen:
Meteoschweiz Admin: Weisse Weihnachten

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