50 Jahre Earth Day – Ein Erfolg?

Den Tag der Erde zu feiern und gegen die Umwelt- und Klimaprobleme zu kämpfen, ist wichtiger denn je. Den Tag der Erde zu feiern und gegen die Umwelt- und Klimaprobleme zu kämpfen, ist wichtiger denn je.

Wie wir uns auch in Krisenzeiten digital vernetzen können, zeigt die aktuelle Situation. Auch bezüglich der Klimakrise ist es an der Zeit, verstärkt gemeinsam vorzugehen!

Aus einer Studentenbewegung in den USA vor 50 Jahren entstanden, ist der Earth Day zum grössten internationalen Umweltaktionstag aufgestiegen. Damals gab es für die Umweltprobleme in der Politik und in den Medien wenig Aufmerksamkeit. Viele Leute waren wütend auf die Versäumnisse der Politik und so gingen in den Vereinigten Staaten 20 Millionen Menschen auf die Straßen, um auf die menschlichen Umweltsünden aufmerksam zu machen. Gruppen, die zuvor einzeln gegen Ölverschmutzungen, umweltschädliche Fabriken und Kraftwerke, Giftmülldeponien, Pestizideinsatz, den Verlust von Wildnis und das Aussterben von Wildtieren gekämpft hatten, schlossen sich am Tag der Erde zusammen, um für ihre gemeinsamen Werte zu kämpfen. Der erste Tag der Erde verbuchte einen grossartigen Erfolg: Er führte zur Gründung der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde und zur Verabschiedung von einer Reihe von Umweltgesetzen. Innerhalb von 5 Jahren wurden unter anderem das Gesetz für saubere Luft (Clean Air Act), das Gesetz für sauberes Wasser (Clean Water Act), sowie das Gesetz für den Schutz gefährdeter Arten (Endangered Species Act) verabschiedet.  

Der Earth Day wird weltweit gefeiert 

In den 90er Jahren wurde der Tag der Erde global. In 141 Ländern wurden 200 Millionen Menschen mobilisiert. Die weltweiten Recyclingbemühungen wurden enorm gesteigert und auch der Weg für den Erdgipfel der Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janeiro wurde geebnet. Dies war die erste grosse internationale Konferenz, die Umweltfragen in einem globalen Rahmen und unter Beteiligung zivilgesellschaftlicher Organisationen diskutierte. Insgesamt 2400 Vertreter von nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) nahmen an der Konferenz teil. 
Als das Jahrtausend näher rückte, wurden Kampagnen gestartet, um auf die globale Erwärmung aufmerksam zu machen und den Ausbau sauberer Energien zu fördern. Der Tag der Erde 2000 nutzte die Macht des Internets, um Aktivisten lokal und global zu vernetzen. In einem neuen Rekord verbanden sich 5.000 Umweltgruppen in 184 Ländern und erreichten Millionen von Menschen weltweit. Eine klare Botschaft an die führenden Politiker: Bürger auf der ganzen Welt wollten schnelle und entschlossene Maßnahmen gegen die globale Erwärmung und für saubere Energie. 

Der Earth Day im neuen Jahrtausend 

Neue Herausforderungen erwarteten die Earth Day Gemeinschaft ab 2010. Der globale Umweltaktivismus erfuhr durch zurückhaltende Politiker, Leugner des Klimawandels, gut finanzierte Öllobbyisten und eine desinteressierte Öffentlichkeit einen herben Dämpfer. Der Erfolg in diesen Jahren ist wohl hauptsächlich darin zu verbuchen, dass wir den Tag der Erde heute immer noch feiern. Trotz dieser Anfechtungen ist der auch heute noch jedes Jahr von mehr als einer Milliarde Menschen begangene Earth Day weiterhin als der größte zivile Aktionstag der Welt anerkannt. Und gerade jetzt ist es dringlicher denn je, für eine saubere Umwelt zu kämpfen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind nicht mehr zu leugnen. Angesichts dessen wächst auch das Problembewusstsein der Bürger dieser Welt wieder. 

Pariser Klimaabkommen 2015 

Die Menschen sind zurecht desillusioniert von dem geringen Ehrgeiz der Staaten betreffs der Umsetzung des Pariser Abkommens von 2015. Das Abkommen unterzeichneten damals 95 Staaten. Sie verpflichteten sich darin, die CO2-Emmissionen zu verringern, um die Erderwärmung auf 1,5°C zu reduzieren. Das Klimaschutzprojekt Climate Action Tracker (CAT) gibt Aufschluss über die aktuelle Situation (März 2020). Die ist leider alles andere als erfreulich: Im weltweiten Vergleich finden sich nur zwei (!) Länder - Marokko und Gambia - die ihre Emissionen soweit heruntergefahren haben, dass sie das Pariser Klimaabkommen einhalten können. 6 weitere Länder (Bhutan, Costa Rica, Äthiopien, Indien, Kenia und die Philippinen) schaffen eine Reduktion auf 2 °C. Das Verhalten von 6 Ländern (Russland, Saudi-Arabien, Türkei, USA, Ukraine und Vietnam) stuft die Organisation als ineffizient und höchstkritisch ein. Die Erde würde sich bei gleichbleibenden Emissionen dieser Länder um mehr als 4°C erwärmen. Auch die vom CAT prognostizierten Emissionswerte in der Schweiz werden mit einem „unzureichend“ und sehr nahe an der Bewertung „hoch unzureichend“ bewertet. Diese Bewertung rechnet die vollständige Umsetzung der vorgeschlagenen Änderung des CO2-Gesetzes bereits ein. 


“Die Bewertung „unzureichend“ zeigt, dass das Klima-Engagement der Schweiz nicht mit einer Erwärmung auf unter 2°C vereinbar ist, geschweige denn mit einer Erwärmung auf 1,5°C gemäß dem Pariser Abkommen, sondern mit einer Erwärmung zwischen 2°C und 3°C. Wenn alle Länder dem Schweizer Ansatz folgen würden, würde die Erwärmung über 2°C und bis zu 3°C erreichen.“ 
CAT (März 2020)


Earth Challenge 2020 

Die Daten unterstreichen, wie dringlich das diesjährige Thema des Earth Days – “Climate Action” – weiterhin ist. Es gilt jetzt und nicht erst morgen zu handeln, um die weltweiten Folgen des Klimawandels einzudämmen. Die von den Organisatoren des Earth Days entwickelte App Earth Challenge 2020 lädt auch Sie zum Mitmachen ein. Die Earth Challenge 2020 soll die weltweit größte jemals koordinierte zivile Wissenschafts-Kampagne sein. Die mobile Anwendung “Earth Challenge” soll Freiwillige auf der ganzen Welt unterstützen, um Bedrohungen für die Umwelt und die menschliche Gesundheit in ihren Gemeinden zu überwachen und zu mindern. Ausserdem bietet die Earth Challenge-Plattform neben den freizugänglichen Datenanalyse- und Visualisierungstools auch Bildungs- und Aktionsmaterialien dazu, „Was Sie tun können“. Die Initiative integriert bestehende Projekte und baut Kapazitäten für neue auf.  

 


Ab April 2020 kann die mobile Anwendung verwendet werden, um Beobachtungen zur lokalen Luftqualität und der Plastikverschmutzung zu sammeln. Im Juni können die Teilnehmer weitere Daten zu Insektenpopulationen und anderen kritischen Umweltindikatoren sammeln. Diese Daten bieten eine Plattform für Umwelterkenntnisse, um politische Änderungen in diesen und anderen Bereichen zu fördern. Earth Challenge 2020 arbeitet mit Beratungsteams zusammen, um die wissenschaftliche Genauigkeit für jeden Forschungsbereich sicherzustellen. Ein vorrangiges Ziel ist es, die Menge an Daten zu erhöhen, um damit komplexere, globale Fragen zu beantworten, als dies einzelne Datensätze allein erlauben. 
 
Die Frustration über die internationale Umweltlethargie ist hoch. Umso wichtiger ist der morgige Gedenktag. Der Tag der Erde macht uns bewusst, wie fragil unser Planet ist und wie wichtig, sich weiterhin für ein wachsendes Umweltbewusstsein einzusetzen. Zudem soll uns der Earth Day daran erinnern, dass wir in unserem täglichen Leben unseren Beitrag dazu leisten können, die natürlichen Ressourcen und die Erde zu schützen. Auch die kleinen Gesten – mit denen wir Müll auf der Strasse aufheben, Bäume und Blumen pflanzen, weniger Fleisch konsumieren, auf Plastikprodukte verzichten, Müll und Food Waste vermeiden und beim Verlassen des Raumes das Licht ausschalten – helfen, uns unseren einzigen Planeten als einen lebenswerten Ort zu erhalten. 

 

Quellen und weitere Informationen:
United Nations: Pariser Klimaabkommen 2015
Messung des eigenen ökologischen Fussabdrucks für den Klimaschutz
Climate Action Tracker: Ländervergleich

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