Kurzatmig? Die Schweiz bleibt im Klimarennen zurück

Die Schweiz steigt im internationalen Klimarating einen Platz ab. Die Schweiz steigt im internationalen Klimarating einen Platz ab.

Der an der Klimakonferenz in Glasgow veröffentlichte Jahresbericht des «Climate Change Performance Index» (CCPI) zeigt, dass die Schweiz in diesem Jahr in verschiedenen Kategorien im internationalen Klimarating an Plätzen abgegeben hat.

Die deutschen Umweltorganisationen Germanwatch und das New-Climate-Institute vergleichen jährlich die Klimaschutzleistungen der 61 Länder, welche zusammen für mehr als 90% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Die Bewertung erfolgt in den Kategorien Treibhausgasemissionen – welche in der Gesamtwertung doppelt zählen - erneuerbare Energien, Energienutzung und Klimapolitik. Die Resultate werden jeweils als Klimaschutz-Index (CCPI) in Form eines Klimarankings veröffentlicht.

Der diesjährige CCPI bringt die Schweiz insgesamt auf Rang 15 von 61. Sie verliert somit einen Platz gegenüber letztem Jahr. Einzig in den Kategorien Treibhausgasemissionen – Platz 14 - und Energienutzung – Platz 17 - zeigt sie eine gute Leistung. Jedoch werden im Ranking die grauen Emissionen – die Emissionen von Importgütern – nicht betrachtet, obwohl diese in unserem reichen Land rekordhoch sind.
In der Kategorie «Nationale und internationale Klimapolitik» verliert die Schweiz 28 Ränge gegenüber dem Vorjahr und besetzt somit nur noch Platz 51. Als Grund für diesen Abstieg sehen viele Experten und Umweltorganisationen das Scheitern des CO2-Gesetzes an der Urne. «Der Beitrag der Schweiz zur Erhaltung eines stabilen Klimas ist derzeit praktisch gleich null. Die Schweiz kommt ihrer nationalen Verpflichtungen nicht nach, und setzt damit die Bevölkerung dramatischen Folgen der Klimaerhitzung aus,» meint beispielsweise Patrick Hofstetter, Klimaschutzexperte beim WWF

Als reiches Land muss und kann die Schweiz mehr tun.»
Patrick Hofstetter, Klimaschutzexperte beim WWF

Auch in der Kategorie der erneuerbaren Energien zeigt die Schweiz mit Platz 23 nur eine mittlere Leistung. Zwar ist der aktuelle Strommix (mit viel Wasserkraft und ohne Kohlekraft) akzeptabel, die Fortschritte bleiben aber klar ungenügend. «Massiver Ausbau der Solarstromproduktion, strenges inländisches Klimaziel bis 2030, rascher Ersatz der Öl- und Gasheizungen und klimafreundliche Alternativen – diese Schritte in der kantonalen und nationalen Klimapolitik sind dringend nötig – und hoch aktuell», so Hofstetter.

Wer macht das Rennen? Niemand!

Wie im letzten Jahr auch schon sind die Plätze 1 bis 3 im Ländervergleich nicht belegt. Der Grund: Keines der Länder macht genug für den Klimaschutz, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.
Vorne mit dabei sind vor allem die skandinavischen Länder. Dänemark, Schweden und Norwegen verzeichnen deutliche Fortschritte bei den erneuerbaren Energien und verfolgen eine gute Klimapolitik. So haben sich Norwegen und Dänemark zum Ziel gesetzt, bis in zehn Jahren ihre Inlandemissionen um 70% gegenüber 1990 zu verringern. Auch Grossbritannien und Marokko liegen vor der Schweiz. Das Schlusslicht des Klimarankings bilden Kasachstan und Saudi-Arabien.
Die Möglichkeit, etwas an dieser Schmach zu ändern, besteht: Mit der Revision des Energie- und des CO2-Gesetzes, dem Ausbau und der effizienteren Nutzung von erneuerbaren Energien sowie kantonalen Vorstössen, wie dem Energiegesetz in Zürich oder dem Öl-Heizungsverzicht von Glarus, könnte die Schweiz im nächsten Jahr wieder einige Plätze gewinnen. 

 

CCPI Länderranking
4. Dänemark
5. Schweden
6. Norwegen
7. Grossbritannien
8. Marokko
9. Chile
10. Indien
11. Litauen
12. Malta
13. Deutschland
14. Finnland
15. Schweiz
16. Portugal
17. Frankreich
[…]
61. Kanada
62. Iran
63. Saudi-Arabien
64. Kasachstan

 

Quellen und weitere Informationen:
Wwf: Länderrating: Schweiz stürzt in der Klimapolitik von Rang 23 auf 51 ab
CCPI: Results

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