Wir gehen einige hundert Jahre zurück: Grossflächige Hochmoore erstrecken sich über weite Flächen des Mittellands. Die sagenumwobenen Feucht- und Sumpfgebiete werden gemieden, denn wer sich hineinwagt, kommt vielleicht nicht mehr lebend hinaus…
Mit der Zeit merkte man, dass man die Gebiete des Grauens wirtschaftlich nutzen und so gleichzeitig auch noch ihrer Bedrohlichkeit berauben konnte. Die Moore wurden entwässert und der Boden für die landwirtschaftliche Nutzung urbar gemacht. Der Torf wurde gestochen und etwa als Brennmaterial oder Baumaterial verwendet.
Heute gelten Moore als besonders wertvolle und schützenswerte Landschaften – zurecht, denn sie beherbergen seltene Tier- und Pflanzenarten wie etwa der weltweit bedrohten Zwiebelorchis, der Hochmoor-Mosaikjungfer oder dem schlanken Wollgras. Zudem bieten sie einen wertvollen Rückzugsort für verschiedene Tierarten.
Moore sind ausserdem wichtige Kohlenstoffspeicher. Die Zerstörung der Moorlandschaften in Vergangenheit war leider ein sehr erfolgreiches Unterfangen: In der Schweiz gingen in den letzten 200 Jahren fast 90% aller Moore verloren.
Moore speichern mehr Kohlenstoff als Wälder
Mooren kommt eine enorm hohe Bedeutung für das Klima auf unserer Erde zu. Wälder binden zwar jährlich mehr CO2, gesamthaft ist in den Mooren weltweit jedoch doppelt so viel Kohlenstoff gespeichert wie in Wäldern. Angesichts dessen ist es einleuchtend, dass die Zerstörung dieser Moorflächen weitreichende Folgen für das Klima hat.
Durch die Trockenlegung von Mooren werden Treibhausgase freigesetzt. Der Torfkörper wird infolge mechanischer Entwässerung durchlüftet. Dadurch oxidiert Kohlenstoff sowie insbesondere in Niedermooren auch Lachgas, das 298mal klimaschädlicher ist als CO2.
Schweizer Moore trocknen weiter aus
Seit 1987 stehen alle Schweizer Moore unter Schutz. Man würde daher meinen, dass sich der Zustand der Moore verbessert oder zumindest gleicht gehalten hätte. Leider ist dies nicht der Fall: Die Moore sind in einem schlechteren Zustand als vor Annahme der Rothenthurm-Initiative 1987. Bis heute konnte die Austrocknung der Feuchtgebiete nicht aufgehalten werden; die von Gräsern und Moosen dominierten Landschaften verbuschen immer mehr. Trotzdem gibt es auch Gebiete, wo die Renaturierungsmassnahmen Wirkung zeigten: Im Mittelland etwa, wo besonders viele Moorflächen verschwanden, nahm die Feuchtigkeit im Durchschnitt zu und der Baum- und Buschbewuchs ab.
Irreversible Schäden
In weiten Teilen Europas ist der Torfabbau weiterhin erlaubt, weshalb Moore gezielt entwässert werden. So etwa in Irland, Estland oder Russland. Heute macht die weltweite Moornutzung 6 % der jährlichen CO2-Emissionen aus.
Aus einer Fläche trockengelegtem Moor entweicht nicht nur mehr CO2 als durch die Rodung einer gleich grossen Fläche Wald: Die Zerstörung der Moore kann im Gegensatz zur Abholzung von Wald nicht einfach rückgängig gemacht werden. Die Bildung von Torf ist mit einem durchschnittlichen Wachstum von 1 mm pro Jahr ein sehr langsamer Prozess. Eine intensive, dauerhafte Entwässerung führt ausserdem oftmals dazu, dass an ehemaligen Moorstandorten eine Entstehung von Moorboden nicht mehr möglich ist.
Wir können jedoch die verbleibenden Moore schützen. Die Austrocknung der Moore und das Einwachsen von Bäumen und Büschen kann mittels gezielter Renaturierungsmassnahmen rückgängig gemacht werden.
Quellen und weitere Informationen:
Der Mensch und das Moor
NABU: Moore und Klimawandel
WSL: Den Schweizer Mooren geht es schlecht, aber Rettung ist möglich
SRF: Die Trockenlegung der Moore
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