Das Rote Meer: Vom Klimawandel und Massentourismus bedroht Empfehlung

Massentourismus gefährdet die Unterwasserwelt Massentourismus gefährdet die Unterwasserwelt

Das Rote Meer beherbergt eine breite Artenvielfalt, unter anderem der Korallen. Durch den Klimawandel, Massentourismus, Fischerei und Gewässerverschmutzung ist das maritime Ökosystem stark bedroht.

 

Das Rote Meer ist ein Nebenmeer des Indischen Ozeans und liegt zwischen Nordost-Afrika und der Arabischen Halbinsel.

Geografie und Geologie

Zum Roten Meer gehören die folgenden Meerengen und ihre angrenzenden Staaten:

  • Golf von Suez (nordwestlicher Teil): Verbindung durch den Suezkanal zum Mittelmeer, angrenzender Staat: Ägypten
  • Golf von Akaba (nordöstlicher Teil), angrenzende Staaten: Israel (Stadt Eilat), Jordanien (Stadt Akaba), Saudi-Arabien, Ägypten
  • Bab al-Mandab: Meerenge im Süden zum Golf von Aden bzw. zum Indischen Ozean, angrenzende Staaten: Eritrea, Dschibuti, Jemen
  • weiterer angrenzender Staat: Sudan

 

Das Rote Meer liegt zwischen der arabischen Halbinsel und Nordafrika (Michael Gaida, Pixabay).

 

Durch die Trennung der afrikanischen und der asiatischen Kontinentalplatte vor rund 25 Millionen Jahren entstand ein breiter Riss, der sich mit Meerwasser füllte – das Rote Meer. Die Platten verschieben sich noch heute und haben sich seit der Entstehung bereits mehrere Millimeter auseinander bewegt – fünf Millimeter im Süden und 15 Millimeter im Norden. Zwischen Afrika und Asien könnte in einigen Jahrmillionen ein neuer Ozean entstehen.

Die Oberfläche des Roten Meeres umfasst momentan 438‘000 Quadratkilometer, was ungefähr der Fläche von Schweden entspricht. Ins Rote Meer münden keine Flüsse, Wasseraustausch besteht lediglich mit dem Indischen Ozean über die Meerenge Bab el-Mandab. Diese Tatsache zusammen mit der klimatisch bedingten hohen Wasserverdunstung führen zu einem auffallenden Salzgehalt von rund 4%. Die Wassertemperatur ist klimatisch bedingt hoch, sogar im Winter fällt diese nur selten unter 22°C. Diese Bedingungen fördern eine bemerkenswerte Artenvielfalt und bieten eine gute Umgebung für Korallen. Die verschiedenen Riffe im Roten Meer stehen jedoch in letzter Zeit vermehrt unter Druck.

Vom Klimawandel und Massentourismus bedroht

Das beliebte Feriengebiet Hurghada in Ägypten dehnt sich immer weiter nach Süden aus. Die vielen Touristen, die grösstenteils wegen dem sonnigen Wetter und den Riffen hierherkommen, belasten das Ökosystem unter Wasser. Sie hinterlassen Müll, fahren mit Schiffen zum Tauchen hinaus und essen viel Fisch. Durch die hohe Nachfrage nach Fisch und anderen Meerestieren werden einige Arten überfischt und sind in ihrer Existenz bedroht.

Es kommt in der Gegend immer auch immer wieder zu Gewässerverschmutzungen durch das Einleiten von ungeklärten Abwässern ins Meer, Unfällen auf Ölplattformen oder sonstigen Chemiekatastrophen.

Der Klimawandel führt im Roten Meer zu einem zusätzlichen Anstieg der Wassertemperaturen. Die Korallen sind sich einen hohen Wärmegrad gewohnt, jedoch nicht in diesem Ausmass. Das führt auch hier zu Korallenbleichen.

Auch in anderen Ozeanen steigen die Wassertemperaturen – so auch im durch den Suez-Kanal mit dem Roten Meer verbundenen Mittelmeer. Das führt dazu, dass tropische Arten aus dem Roten Meer ins Mittelmeer übersiedeln und dort heimische Arten verdrängen.

Korallenriffe auf der ganzen Welt leiden

Korallen bedecken nur rund 0.2% des Meeresbodens. Dennoch beherbergen sie mindestens ein Viertel der marinen Pflanzen- und Tierarten. Mehr als 500 Millionen Menschen sind abhängig von den Korallen: Fischern sichern sie ihren Lebensunterhalt, sie locken Touristen an und schützen Küstengebiete vor Erosion. Die vielfältigen Ökosysteme sind jedoch auf der ganzen Welt stark bedroht: Allein von 2009 bis 2018 wurden 14 Prozent der weltweiten Korallenriffe durch den Klimawandel zerstört.

Durch die Klimaerwärmung und damit einhergehend höheren Wassertemperaturen erleben Korallen Bleichen. Bei der Korallenbleiche stossen die Nesseltiere die photosynthetisch aktiven Einzeller (Zooxanthellen), mit denen sie in Symbiose leben, ab und verlieren dabei ihre charakteristische bunte Färbung. Je nach Schwere können sie sich davon wieder erholen, jedoch nur, wenn nicht gleich die nächste Bleiche folgt. Die konstante Erhöhung des Wärmegrads führt zum Absterben vieler Korallen und damit zur Zerstörung eines der wichtigsten Lebensräume unter Wasser.

Eine gute Nachricht zum Schluss: Forschende gehen davon aus, dass die Korallen im nördlichen Teil des Roten Meers auch wärmere Temperaturen überleben werden – aufgrund ihres Klimagedächtnisses: Vor über 12‘000 Jahren passierten Korallenlarven auf ihrem Weg vom Indischen Ozean zum Roten Meer sehr warme Gewässer. Nur Larven, die bis zu 32°C warmes Wasser überlebten, gelangten schliesslich ins Rote Meer und konnten sich dort ansiedeln.

 

Quellen und weitere Informationen:
Planet Wissen: Rotes Meer
Tages Anzeiger: Das Rote Meer als womöglich letztes Refugium für Korallen
SRF: Krasser Klimawandel unter Wasser


 

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