Vielseitige Anstrengungen zur Dekarbonisierung Empfehlung

Langfristiges Klimaziel ist die vollständige Dekarbonisierung Langfristiges Klimaziel ist die vollständige Dekarbonisierung

Die oft apokalyptisch gezeichnete Erderwärmung löst schon seit geraumer Zeit verschiedenste Gefühle aus. Empörung, Beklemmung, aber auch Verdrängung. Tatsache bleibt: sie ist da und damit Teil unserer Gesellschaft. Der Kampf gegen einen extremen Temperaturanstieg muss deshalb Hand in Hand geführt werden. An Strategien dazu fehlt es nicht.

Unter der Dekarbonisierung wird der Umstieg von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare, kohlenstofffreie Energiequellen verstanden. Auf Emissionen von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid (CO2) und Methan (CH4) soll so weit wie möglich verzichtet werden, um die Erderwärmung in Schach zu halten. Optimistische Berechnungen gehen nach heutigem Stand von einem mittleren Temperaturanstieg von 1.8°C bis 2100 aus, andere von einem bis zu 2.4°C. Beide haben, in unterschiedlichem Ausmass, vermehrtes Waldsterben, Naturkatastrophen, Hungersnöte, Verluste von Ökosystemen und auch Gesundheitsrisiken für Menschen zur Folge. Das Vorantreiben der sogenannten Energiewende ist also entscheidend. Zu dieser gehören die Förderung von erneuerbaren und CO2-freien Energiequellen und Technologien. Dafür benötigen wir eine konstruktive Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

International: Das Pariser Klimaschutzübereinkommen:

Das Pariser Klimaschutzübereinkommen trat 2016 in Kraft und wurde von 197 Vertragsparteien (196 Ländern und der Europäischen Union) unterzeichnet – und damit von allen völkerrechtlich anerkannten Staaten. Unter anderem wurde dieser Vertrag auch von den grössten CO2-Ausstossern USA und China ratifiziert.
Die Parteien einigten sich erstmals auf ein langfristiges Klimaziel. Die Durchschnittstemperatur soll im Vergleich zu vorindustriellen Werten auf 2°C, möglichst 1.5°C begrenzt werden, um die zerstörerischen Folgen des Klimawandels so gut wie möglich abzufangen.

EU: European Green Deal:

Als zentraler Bestandteil der EU-Klimapolitik wurde Ende 2019 von der Europäischen Kommission das Konzept vom Europäischen Grünen Deal vorgestellt. Ziel ist, bis 2050 die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf Null zu senken und damit klimaneutral zu werden.

In einem ersten Schritt wurde das «Fit für 55» Paket im Juli 2021 vorgelegt – ganz nach dem Motto: In leichter verdaubaren kleinen Stücken gelingt es besser, einen grossen Brocken zu verspeisen. Demnach sollen die 27 EU-Mitgliedstaaten die Emissionen bis 2030 um mindestens 55% senken.
Derzeit wird analysiert, wie die verschiedenen Bereiche Umwelt, Verkehr, Energie, Finanzen und Wirtschaft als Teil dieses Pakets neu ausgerichtet werden sollen und wie sichergestellt werden kann, dass die Massnahmen mit den Klimazielen des Europäischen Parlaments übereinstimmen.

Nachhaltige Mobilität und erneuerbare Energien

Die präsentierten Massnahmen sind vielfältig – und auch bereits umsetzbar.
Verminderte Treibhausgasemissionen aus Land- und Forstwirtschaft sollen genauso zum Klimaziel beitragen wie beispielsweise Biokraftstoffe im Luftverkehr. Auch im Seeverkehr sollen vermehrt umweltfreundlichere Kraftstoffe eingesetzt werden. Im Bereich Personenkraftwagen und leichte Nutzfahrzeuge geht man gar so weit, dass ab 2035 in der EU keine Verbrennungsmotoren mehr auf den Markt gebracht werden dürfen.

Im Zusammenhang mit der Energieversorgung sollen die erneuerbaren Quellen bis 2030 mindestens 40 Prozent ausmachen. Dies kann unter anderem mithilfe einer verbesserten Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden bewerkstelligt werden, entfallen doch 40 Prozent des Energieverbrauchs auf Gebäude. Alle neuen Gebäude sollen bis 2030 Nullemissionsgebäude sein und bestehende Gebäude bis 2050 in solche konvertiert werden.

Wichtig ist auch das sogenannte CO2-Grenzausgleichssystem. Damit soll verhindert werden, dass die Emissionen in andere Länder verschoben werden, indem etwa die Produktionsstätten einfach ausgelagert werden, oder dass zunehmend CO2-intensive Produkte importiert werden.

Schweiz:

Die Klimastrategie der Schweiz deckt sich grösstenteils mit jener der EU. Sie strebt eine Verringerung von 90 Prozent an Treibhausgasen bis zum Jahr 2050 verglichen mit 1990 an. Die verbleibenden Emissionen sollen mit CO2-Entnahme und -Speicherung ausgeglichen werden. Entsprechende Technologien dafür befinden sich zurzeit in der Entwicklungsphase.

Andere Länder wie Finnland, Japan, Kanada und die USA beabsichtigen ebenso langfristige Klimastrategien bis 2050 und bemühen sich um den Ersatz von fossilen Energien wie Kohle, Erdgas und Erdöl. Norwegen plant, bereits im Jahr 2030 klimaneutral zu sein.

Immer vorwärts – gemeinsam

Trotz dieser nationalen Bestrebungen ist es wichtig, sich des Klimawandels als einem globalen Problem bewusst zu bleiben und ihn auch weiterhin gemeinsam zu bekämpfen. In jüngerer Vergangenheit hat sich die grenzübergreifende Zusammenarbeit bereits deutlich verbessert, und weitere Verbesserungen stehen in Aussicht. Dies lässt hoffen, dass die Anstrengungen zur Erreichung der hochgesteckten Dekarbonisierungs-Ziele noch einmal einen dringend benötigten Anstoss erhalten.

 

Quellen und weitere Informationen:
MyClimate: Was bedeutet Dekarbonisierung?
LPB: Pariser Klimaabkommen
Europäischer Rat: "Fit für 55"
BAFU: CO2-Entnahme und -Speicherung

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