Seit Juni halten Hitzewellen Südeuropa in Schach. Die Hochdruckgebiete ‚Cerberus‘ und ‚Charon‘ sind mit ein Grund für die rekordverdächtigen Temperaturen in den Mittelmeerstaaten. Sie bewegen sich nur langsam über die Landmassen hinweg und sorgen so für die langanhaltenden Hitzewellen. Aber auch in Nordamerika sind die Temperaturen erschreckend hoch. Dort und in Asien fordern zeitgleich Überschwemmungen Tote und Verletzte. Aber nicht nur an Land sorgt die Situation für rauchende Köpfe. Auch die Oberflächentemperatur der Meere ist überdurchschnittlich hoch. Und im Pazifik verdichten sich die Anzeichen dafür, dass uns ein El Niño-Jahr bevorsteht.
Neue Normalität oder doch alles beim Alten?
Für Viele ist die aktuelle Situation eine Bestätigung der Prognosen, welche uns schon vor Jahren vorlagen. Die logische Konsequenz wäre ein rasches Handeln im Bereich des Klimaschutzes, um die schlimmstmöglichen Szenarien abzuwenden. Aber in mancherlei Bericht wird die ‚neue Normalität‘ als eine Resignation gegenüber dem Klimawandel dargestellt. Für andere ist diese ‚Aufregung‘ nur medialer Hype. Auch argumentieren manche damit, dass sich solche Temperaturen schon länger feststellen lassen und damit kein Grund zur Sorge bestehe – so seien vielerorts Rekorde (noch) nicht gebrochen. Ferner sorgten unpräzise Berichterstattungen für allerlei Verwirrung. So wurden von verschiedenen Medienhäusern Prognosen der ESA zur Lufttemperatur mit ihren Messungen zur Bodentemperatur vermischt und fälschlicherweise neue Rekordwerte ausgerufen. Das Problem: Zur Bodentemperatur gibt es keine offiziellen Rekorde. Ausserdem ist diese oft weitaus höher als die Lufttemperatur. Nachdem die Zeitungen ihre Aussagen korrigieren mussten, sahen sich verschiedene Klimaleugner in ihrer Position gestärkt und witterten ‚mediale Panikmache‘.
Nicht den Blick fürs Grosse verlieren
Doch mit diesen Streitereien um Formalitäten – wenn mitunter auch wichtig – lässt sich das zentrale Problem schnell verwässern. Denn im Grossen und Ganzen stellen sich die aktuellen Hitzewellen als fortlaufende Trends der letzten Jahre dar, die sich auch in den nächsten Jahren noch verstärken werden. Nicht ohne Grund warnt die Weltorganisation für Meteorologie, dass bis 2050 etwa die Hälfte der Menschen in Europa mit solchen Extremereignissen zu kämpfen haben wird. Dies wäre aber kein Grund zur Resignation, sondern im Gegenteil ein Anstoss zum Handeln. Auch wenn die Temperaturen nicht alle Rekorde brechen, ist es doch besorgniserregend, dass sich solche Phänomene immer mehr häufen. Somit verdienen diese Extremlagen auch unsere Aufmerksamkeit.
Quellen und weitere Informationen:
Weltorganisation für Meteorologie (WMO): Extreme heat, rainfall highlight need for more climate action
BBC: Excessive Heat: Why this summer has been so hot
DW: Why is climate denial still thriving online?
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