Der EROI ist eine Methode, um das Verhältnis von investierter Energie zu gewonnener Energie zu quantifizieren. Aber wie funktioniert das genau, was sind die Probleme?
Die drohende Energiemangellage zeigt deutlich, dass unser Energiesystem einen Wandel braucht. Zwei Beispiele aus Deutschland demonstrieren, wie sich Gemeinden bereits heute vollständig selbst mit Strom und Wärme versorgen können.
Auch die scheinbar grüne Energiewende hat ihre dunklen Seiten. Führt der Aufbau einer auf Elektrizität basierenden Infrastruktur zu ähnlichen Schäden wie der bisherige Einsatz von Erdöl?
Die Energiewende verlangt den Verzicht auf fossile Energieträger Kohle, Öl, Gas und Uran. Dafür nützt jede zugebaute Kilowattstunde erneuerbarer Energien, aber das aktuelle Umbautempo ist um Faktoren 2 - 3 zu langsam.
Fakten:
Auf Wasserstoff wird derzeit viel Hoffnung gesetzt. Um die Umweltverträglichkeit von Wasserstoff zu beurteilen, müssen die verschiedenen Typen von Wasserstoff unterschieden werden. Die Zuteilung erfolgt abhängig von der Herstellung nach einem Farbcode:
Grauer Wasserstoff: Ausgangsstoff und Energiequelle der Wasserstoff-Herstellung sind fossile Primärenergieträger, also Erdgas, Schweröl oder Kohle. Entsprechend wird in der Produktion Kohlendioxid freigesetzt.
Blauer Wasserstoff: Wird gleich hergestellt wie der graue Wasserstoff. Im Unterschied zum grauen Wasserstoff wird das Kohlendioxid grösstenteils eingefangen und in einem Endlager entsorgt. Blauer Wasserstoff ist – neben seinem Verbrauch endlicher Ressourcen – auch deshalb problematisch, weil bei der Förderung und beim Transport des in seiner Produktion verwendeten Erdgases immer kleine Mengen in die Atmosphäre entweichen. Besonders Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas, richtet dort schon in kleinen Mengen beachtlichen Schaden an.
Türkiser Wasserstoff: Gleiche Herstellung wie grauer oder blauer Wasserstoff. Es entsteht allerdings anstelle des gasförmigen Kohlendioxids fester Kohlenstoff. Dadurch werden nur noch geringste Mengen von Kohlendioxid in die Atmosphäre freigesetzt. Das Problem des Austretens von schädlichem Methan bei der Förderung bleibt bestehen.
Grüner Wasserstoff: Der einzige Wasserstoff, der Wasser als Ausgangsstoff hat. Wasser wird mittels Elektrolyse und Strom in Wasserstoffgas und Sauerstoffgas aufgespalten. Das Wasserstoffgas wird aufgefangen und als grüner Wasserstoff verwendet. Stammt der Strom ausnahmslos aus erneuerbaren Energiequellen, ist die Herstellung von grünem Wasserstoff klimaneutral.
Hier besteht momentan noch das Problem, genügend Energie aus erneuerbaren Quellen zu erhalten. Ausserdem wird Wasserstoff wohl auch dann ein teurer Energieträger bleiben, wenn die Elektrolyseure irgendwann fast nichts mehr kosten würden. Schon während der Herstellung von Wasserstoff gehen 20 bis 30 Prozent des erneuerbaren Stroms, der in diesem Energieträger gespeichert werden soll, verloren.
Folgerung:
Sowohl grauer wie auch blauer und türkiser Wasserstoff sind, auf Grund ihres Ausgangsstoffes, nicht erneuerbar und deshalb keine nachhaltigen Lösungen. Grüner Wasserstoff kann zwar umweltfreundlich und klimaneutral hergestellt werden; im Moment ist das aber aufgrund des geringen Angebots an erneuerbarer Energie und den sehr hohen Kosten noch schwierig. In Zukunft wird Wasserstoff sicher seine berechtigten Anwendungsformen finden. Die Eignung des Energieträgers bleibt dabei jedoch sehr stark vom Verwendungszweck abhängig. Als Ersatz für erneuerbaren Strom (bspw. als Treibstoff im Verkehr) wird Wasserstoff nicht geeignet sein. Für die Langzeitspeicherung von Energie und für Verwendungen in der Industrie bietet der grüne Wasserstoff jedoch hohes Potential.
Quellen und weitere Informationen:
Volker und Cornelia Quaschning. Energierevolution Jetzt! ISBN 978-3-446-27301-6/
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