Fairphone – das wirklich smarte Handy

30 Okt 2013
Das Fairphone 2 verkörpert bereits die zweite Generation. Das Fairphone 2 verkörpert bereits die zweite Generation.

Bis zu 40 Metalle und Mineralien sind zur Herstellung eines Mobiltelefons nötig. Einige dieser Metalle werden in Minen in Krisengebieten abgebaut, die von lokalen Kriegsfürsten kontrolliert werden. Die holländische Firma Fairphone will dies ändern und verbaut in ihrem Smartphone, sofern möglich, nur fair und umweltverträglich geförderte Rohstoffe. Die Suche nach einer möglichen Alternative stellte die Macher des Fairphone vor grosse Schwierigkeiten

Was mit einer Reportage über die konfliktträchtige Mineralienförderung in der Demokratischen Republik Kongo vor drei Jahren begann, wird diesen Dezember in Form des ersten fair produzierten und gehandelten Smartphones unter dem Weihnachtsbaum enden. Der Holländer Bas van Abel, heutiger CEO von Fairphone, bereiste 2010 im Auftrag der Stiftung Waag Society die Demokratische Republik Kongo DRP, um über den Abbau von Mineralien im Bürgerkriegsgebiet zu berichten. Was anfänglich als Sensibilisierungs-Kampagne gedacht war, wurde nun einen Schritt weiter getrieben: Bas van Abel wollte herausfinden, ob sich ein möglichst ökologisch und sozial produziertes Smartphone herstellen und verkaufen liesse.

 

"Als Nichtregierungsorganisation konnten wir einfach unsere Botschaft verbreiten, aber als Firma müssen wir jetzt etwas bauen, in dem diese Botschaft auch drinsteckt."

Bas van Abel (CEO Fairphone)

 

Das Fairphone zeigt den grossen Smartphone-Herstellern auf, dass auch ein ökologisch und sozial produziertes Smartphone möglich ist. Ökologisch bedeutet, dass das Telefon so weit wie möglich aus fair gehandelten Rohstoffen hergestellt wird. Insgesamt stecken 30 bis 40 verschiedene Metalle in einem typischen Smartphone. Dem Unternehmen ist bewusst, dass zurzeit kein Telefon rein aus fair gehandelten Rohstoffen hergestellt werden kann. Doch im Fall von Zinn zum Verlöten der Bauteile und beim Kondensatorbestandteil Tantal fand Fairphone eine Alternative: Die Projekte Conflict Free Tin Initiative und Solutions for Hope zertifizieren Rohstoffe aus wenigen Minen im Ostkongo, von deren Verkauf garantiert kein Kriegsfürst profitiert. Van Abel ist bestrebt, möglichst schnell weitere kritische Metalle zu ersetzen bzw. fair gehandelte Materialien zu verwenden.

Das Fairphone kann für 325 Euros gekauft werden. In einer transparenten Rechnung kann eingesehen werden, wofür jeder dieser 325 Euros verwendet wird. 22 Euros beispielsweise gehen in soziale und ökologische Projekte. Darunter zählen Fonds für Arbeiter, Elektroschrott-Recyclingprogramme und Initiativen für fairen Rohstoffabbau.

Weil mit jedem Neugerät auch viel Zubehör überflüssig wird, verfügt das Fairphone über Standardanschlüsse. Es wird ohne Ladegerät, Kabel und Kopfhörer geliefert, damit die Käufer vorhandenes Zubehör nutzen. Für die Ökobilanz wird auch ein zweiter SIM-Karten-Steckplatz eingebaut. Der spielt in Europa zwar praktisch keine Rolle, ist in Asien und Afrika aber sehr begehrt. Dort soll die Funktion einmal den Secondhand-Wert des Geräts steigern. Außerdem hilft das Gehäuse, Müll zu vermeiden, denn es besteht aus gebrauchtem Kunststoff Polycarbonat (vgl. umweltnetz-Beitrag Agbogbloshie – Entsorgung von Elektroschrott in Westafrika vom 21. Nov. 2012). Ein Schlüsselfaktor für die Nachhaltigkeit aber ist die Nutzungsdauer. Daran ändert auch das nachhaltigste Neugerät nichts: Ökologischer ist es stets, seinem alten Gerät so lange wie möglich treu zu bleiben.

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