Verbot von Gratis-Plastiksäcken

08 Nov 2013
Nach nur wenigen Minuten landen die Plastiksäcke im Müll oder auf der Strasse. Nach nur wenigen Minuten landen die Plastiksäcke im Müll oder auf der Strasse.

Die EU-Umweltkommission zieht ein Verbot von Einweg-Plastiksäcken in Erwägung. Die Erfolgsaussichten eines solchen Verbots sind aber ungewiss. Bereits letztes Jahr hat die Schweiz ein entsprechendes Verbot erlassen.

Die Einweg-Säcke aus den Supermärkten werden für die Umwelt immer mehr zum Problem. In der EU werden pro Jahr rund 95 Milliarden Plastiksäcke benutzt. Sie sind leicht, praktisch, gratis und werden meist nach einmaliger Benutzung weggeworfen. Viele davon landen leider nicht im Müll, sondern auf Strassen, Wiesen oder in Gewässern, ja sogar im Meer – wie internationale Untersuchungen zeigen und mit dem Projekt  „Endstation Meer? – Das Plastikmüll-Projekt“ dokumentiert werden (vgl. Umweltnetz-Schweiz Beitrag „Plastik in den Weltmeeren“). Um dem entgegenzuwirken, prüfen Umweltpolitiker ein EU-weites Verbot. Damit dieser Vorschlag erfolgreich sein kann, müsste er von sämtlichen Mitgliedsstaaten gestützt werden.

In der Schweiz wurde ein solches Verbot bereits im letzten Dezember beschlossen. Die Entscheidung des National- und Ständerats sieht vor, dass ab Januar 2015 die Abgabe von Wegwerf-Säcken an den Kassen der Detailhändler kostenpflichtig wird. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) wird nach Ersatzlösungen gesucht. Konkrete Entscheidungen können allerdings noch nicht getroffen werden, da bisher keine klaren Vorgaben bekannt seien. Plastiksäcke für Früchte und Gemüse sind gemäss dem Bafu davon nicht betroffen.

„Kostenpflichtige Plastiktüten wären natürlich ein Anreiz für die Konsumenten, ihre eigenen Einkaufstaschen von zu Hause mitzubringen. Zudem wäre es nur fair, dass jene Menschen, die sich die Mühe machen, von diesem System profitieren würden.“ Dr. Niels Jungbluth, Experte für Ökobilanzen bei der ESU-services GmbH Uster


Hersteller von Bioplastik sehen in diesem Verbot eine Möglichkeit, sich zu beweisen. Sie bieten Säcke aus biologisch abbaubaren Materialien an und werben damit als umweltfreundliche und nachhaltige Alternative. Die Westschweizer Firma Bioapply beispielsweise stellt kompostierbare Säcke aus europäischer Getreidestärke her. Die Rohstoffe dafür gewinnt sie aus pflanzlichen Abfällen. Doch auch die Abgabe solcher Säcke soll kostenpflichtig sein. Gemäss dem Bafu wird in dieser Hinsicht kein Unterschied zwischen verschiedenen Plastikarten gemacht. Damit setzt es bewusst auf komplette Abfallvermeidung.

Schliesslich liegt es aber in der Hand der Konsumenten, ob der Plastiksack-Verbrauch vermindert wird oder nicht. Eine Kostenpflicht kann dabei durchaus als Anreiz dienen. Doch grundsätzlich ist das eine Frage der persönlichen Einstellung. Wieso etwas verwenden, das man nach einigen Minuten sowieso wieder in den Müll wirft? Nur weil es einfach und gratis ist? Eine eigene Einkaufstasche mitzunehmen, stellt keinen grossen Mehraufwand dar und ist um ein mehrfaches umweltfreundlicher. Darum: Verzichten wir auf Plastiksäcke und schonen damit unsere Umwelt.

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