Secondhand ist in: Nicht nur auf regionalen Flohmärkten tummeln sich regelmässig Scharen von Modefans, sondern auch im Internet kann Gebrauchtes günstig oder sogar gratis ersteigert werden – zum Beispiel über zahlreiche Online Tauschbörsen oder Facebook Flohmärkte. Die schaurige Vorstellung ausgeleierter Sweatshirts oder verstaubter Röcke hat mit der Realität wenig zu tun: Nebst gut erhaltenen Vintage-Kleidern, finden sich häufig auch kaum getragene Sachen. Aufgrund ihrer Geschichte und Einzigartigkeit, haben solche Kleider erst noch mehr Charme. Wer Secondhand trägt, tut aber auch der Umwelt Gutes.
Insbesondere die Produktion von Baumwolle belastet die Umwelt in den Anbauländern wie zum Beispiel Indien oder China stark. Um ein Kilogramm Baumwolle zu produzieren, werden 7‘000 Liter Wasser benötigt! Dadurch sinkt vielerorts der Grundwasserspiegel so dramatisch, dass grosse Landflächen versalzen und unfruchtbar werden. Dem einst viertgrössten Binnensee der Welt – dem Aralsee – wurde während Jahren soviel Wasser für die Bewässerung von Baumwollplantagen abgezapft, dass dieser auf einen Viertel der ursprünglichen Grösse schrumpfte. Zurück blieb eine pestizidhaltige Salz- und Staubwüste mit verheerenden Folgen für die Lebewesen im See und die Bevölkerung in weiten Teilen Zentralasiens.
Im Baumwollanbau kommen nebst Kunstdüngern auch Pestizide grosszügig zum Einsatz. Laut Greenpeace erfordert kein anderes landwirtschaftliches Produkt annährend so viele Pestizide wie Baumwolle. Das, obwohl Baumwolle auf nur 2,4 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche angebaut wird. Arbeitern, die mit diesen Pestiziden in Berührung kommen, drohen Schädigungen des Nervensystems, Störungen des Hormonhaushalts und verschiedene Formen von Krebs. Laut Ökotest sterben jährlich etwa 20‘000 Menschen an den Folgen. Auch als Trägerinnen und Träger von Baumwollkleidern sind wir einer gesundheitlichen Gefahr ausgesetzt. Forscher des Hamburger Umweltinstituts identifizierten in einem einzigen BH über 400 Chemikalien. Die Pestizide haben darüber hinaus verheerende Auswirkungen für die Umwelt: Sie vergiften Oberflächen- und Grundwasser und töten weiträumig Flora und Fauna ab.„Ein Sechstel der weltweit verwendeten Pestizide kommt beim Anbau von Baumwolle zum Einsatz.“
Greenpeace
Mit dem Kauf von Secondhand-Mode hilft man also nicht nur der Umwelt, sondern auch der eigenen Gesundheit. Es lohnt sich darüber hinaus, regelmässig den eigenen Kleiderschrank auszumisten und Ungetragenes unter die Leute zu bringen – zum Beispiel an selbstorganisierten Kleidertauschpartys.
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