Im Jahr 2012 produzierte jeder Schweizer durchschnittlich 690 Kilogramm Müll. Das ist mehr als in jedem EU-Land. In der EU lag das durchschnittliche Abfallaufkommen im gleichen Jahr bei 492 Kilogramm pro Einwohner. Die niedrigsten Mengen pro Person wurden in den östlichen EU-Staaten verzeichnet: In Polen, Tschechien und Lettland betrugen sie rund 300 Kilogramm. Analog zum wachsenden Konsum hat sich in der Schweiz die Abfallmenge von 1980 bis 2008 auf 5,7 Millionen Tonnen verdoppelt. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) spricht in diesem Zusammenhang von einer «bedenklichen» Entwicklung.
„Müllverbrennung ist viel gesundheitsschädlicher als bisher angenommen.“
Greenpeace
Was macht Müll eigentlich so schädlich? Der hohe Grad der Deponierung und Verbrennung sowie der geringe Grad der Wiederverwertung des Mülls führen zu einer umweltschädlichen Ausbeutung knapper Ressourcen wie Öl oder Holz. Auch gelangt derzeit eine grosse Menge Abfälle über Littering – das Fallenlassens des Mülls – in die Umwelt: Allein an der Nordseeküste werden heute alle 100 Meter durchschnittlich mehr als 700 Müllteile gefunden. Plastikmüll ist besonders problematisch, da er einerseits sehr langsam zersetzt wird und andererseits häufig von Vögeln und anderen Tieren verschluckt wird. Der Plastikmüll gelangt über Seen und Flüsse in die Ozeane, wo sich mittlerweile mehrere grosse Plastikinseln tummeln. Nicht zuletzt setzt auch die Müllverbrennung dem Klima zu: Jährlich gelangen dadurch mehr als 100 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre. Laut einer britischen Greenpeacestudie sind ausserdem die gesundheitlichen Auswirkungen von Kehrrichtverbrennungsanlagen nicht zu unterschätzen: Aus der Anlage gelangen Schadstoffe in die Luft und können insbesondere bei Anrainern zu Krankheiten wie Krebs, Herzproblemen, Gendefekten bei Neugeborenen, Allergien und Atemproblemen führen. Die Krebsrate bei Kindern sei in der Nähe von Müllverbrennungsanlagen doppelt so hoch, so Greenpeace. Die Schadstoffe lagern sich zudem in Wasser, Luft und Boden ab und die schädlichen Auswirkungen erstrecken sich so weit über die unmittelbare Umgebung der Verbrennungsanlage hinaus.
Immerhin unternimmt die Schweiz in Sachen Recycling Anstrengungen: Europaweit wurden nach den Zahlen von der europäischen Statistikbehörde Eurostat im Jahr 2012 gut 40 Prozent der behandelten Abfälle wiederverwertet oder kompostiert. In der Schweiz waren es 50 Prozent – also erst die Hälfte! Deutschland beispielsweise ist bereits bei 59 % angelangt..
Der WWF betont nebst der Müllvermeidung die Wichtigkeit eines konsequenten Recyclings: Je sorgfältiger Batterien, Elektrogeräte, Stahlblech, Alu, Glas, PET, Papier & Karton, Kompost, und viele andere recyklierbare Materialien vom stark vermischten Restmüll getrennt werden, desto reinere und wertvollere Rohstoffe können wiedergewonnen werden. Damit lassen sich sogar viele neue Produkte energieeffizienter herstellen, als wenn dafür primäre Rohstoffe verwendet würden. Auf der Seite des Bundesamts für Umwelt (BAFU) finden sich zahlreiche Informationen zu den unterschiedlichsten Abfällen sowie zu deren Entsorgung.
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