Birnenüberschuss könnte Hochstämmer gefährden

21 Nov 2014
Die Birnenernte lohnt sich aufgrund der Überschüsse kaum noch. Die Birnenernte lohnt sich aufgrund der Überschüsse kaum noch.

Nach dem Butter- kommt der Birnenberg: Erneut zeichnet sich dieses Jahr ein deutlicher Birnenüberschuss ab. Der Erhalt der Landschaft aus hochstämmigen Birnbäumen könnte dadurch gefährdet sein. 

Erhaltung des Landschaftsbilds

Die Verarbeitung von Mostobst läuft seit Wochen auf Hochtouren, die Erntezeit endet Mitte November. Viele der verarbeiteten Äpfel und Birnen tragen das Label Bio Suisse oder Hochstamm Suisse. Die Hochstammbäume tragen massgeblich zur Charakteristik des Schweizer Landschaftsbilds bei und sind wichtige Lebensräume für Tiere.

Viele Konsumenten würden mehr Birnenmost kaufen

Die Erntevoraussage des Schweizer Obstverbands für 2014 geht von 85‘000 Tonnen Äpfel und 13‘600 Tonnen Birnen aus. Anders als in vielen europäischen Ländern produzieren Obsterzeuger hierzulande weiterhin grosse Mengen an Birnen. Diese sind ebenso Bestandteil des Schweizer Apfelsafts, da dieser aus etwa 90 Prozent Äpfeln und 10 Prozent Birnen besteht. Trotzdem liegt der Inlandbedarf an Birnen lediglich bei 6500 Tonnen. Es zeichnet sich also ein klarer Birnenüberschuss ab. Die ganze Mostbranche ist nun gefordert, nach Lösungen zu suchen. Immerhin geben über zwei Drittel der Konsumenten an, sie würden vermehrt Birnenmost kaufen, wenn er besser vermarktet wäre (Umfrage des Oltner Tagblatts). Der grösste Schweizer Mostproduzent hat reagiert und wegen der vielen Birnen einen Apfelsaft mit erhöhtem Birnenanteil auf den Markt gebracht („Ramseier Hochstämmer“).

„Der Erhalt der Landschaft hängt mit dem Absatz der Produkte zusammen“

Die Lager mit Birnensaftkonzentrat sind randvoll

Grundsätzlich kann der Überschuss zu Konzentrat verarbeitet werden. Doch die Rekordernte von Mostbirnen im Jahr 2009 und die sehr gute Ernte 2011 haben gemäss der Aargauer Zeitung dafür gesorgt, dass die Lager mit Birnensaftkonzentrat schon letztes Jahr randvoll waren. Viele Mostbirnen dürften daher auch in diesem Jahr liegen bleiben, denn manche Obstbauern standen vor der Wahl: Die Ernte ausfallen lassen oder sich auf ein unrentables Exportgeschäft einlassen. Für ein paar Rappen pro Kilo lohnt es sich nicht, zu ernten. Seit 2009 wird das Birnensaftkonzentrat nicht mehr mit Unterstützung des Bundes exportiert. Der Bundesrat hatte damals die Exportsubventionen abgeschafft, weil sie nicht mit den Regeln der Welthandelsorganisation WTO konform sind. Dass der Bund die Obstbauern mit den Birnen alleine lässt, ist für die Bauern unverständlich. Mostbirnen kommen von hochstämmigen Birnbäumen, die der Bund mit Prämien von 15 Franken pro Jahr und Baum fördert – zum Erhalt der Landschaft und der Biodiversität. Laut Bauernverband sei aber zu befürchten, dass diese nicht mehr erhalten werden könnten, wenn die Obstbauern sich nicht mehr um die Bäume kümmerten. Der Erhalt der Landschaft hängt also mit dem Absatz der Produkte zusammen.

Weitere Informationen:
Hochstammprodukte im Aufwind (schweizer bauernverband)

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