Vögel richtig und ökologisch füttern

29 Jan 2015
Blaumeisen erfreuen sich menschlicher Futtergaben Blaumeisen erfreuen sich menschlicher Futtergaben

Endlich ist der Winter angekommen und der Vogelfreund fragt sich: Wie füttere ich die Vögel korrekt? Es ist wichtig, dass Produkte verwendet werden, die gut verträglich für die Tiere sind und eine gute ökologische Bilanz aufweisen. Den Inhaltsstoffen ist besondere Beachtung zu schenken, möchte man Vögel umweltfreundlich durch den Winter bringen.

Mit dem vielen Neuschnee beginnt wieder die Saison des Vogelfütterns. Ein beliebtes Naturerlebnis, bei dem es einiges zu beachten gilt. Die fütternden Tierfreunde helfen den Vögeln durch die kalte Jahreszeit, die ihnen viel Energie raubt. Die gefiederten Tiere müssen ihre Körpertemperatur nämlich konstant auf rund 40 Grad halten. Dabei hilft ihnen nebst ihren Federn und dem Stoffwechsel auch das zusätzliche Futter. Bei der Auswahl und der Fütterung gilt es einiges zu beachten. Die Tiere sollten zum Beispiel nur Futter bekommen, welches sie auch in der Natur finden. Zu diesen natürlichen Nährstoffquellen gehören Sonnenblumenkerne, Hanfsamen, Haferflocken, Rosinen und Obst; verzichten Sie hingegen auf salzige Essensreste wie Brot und Käserinde. Die Lage und die Bauweise der Futterstation sind ebenfalls ein zentraler Aspekt: Eine gedeckte Futterstation schützt die Nahrung vor Nässe. Noch besser ist ein Futtersilo, das zusätzlich vor Verkotung und der damit verbundenen Ausbreitung von Krankheiten schützt. Eine gute Idee für selbstgebastelte Futterstationen finden Sie im folgenden Video.

Vögel füttern mit Sonnenblumenkernen aus Osteuropa?

Ein Blick in die Regale des Detailhandels zeigt die Vielfalt an Vogelfutter. Ein zweiter Blick zeigt jedoch: Nur ein kleiner Teil davon ist tatsächlich nachhaltig. Die Vogelwarte Sempach empfiehlt auf ihrer Website: „Aus ökologischen Gründen verzichten wir (…) auf die Verwendung von Futterbestandteilen, die aus weit entfernten Ländern stammen, namentlich auf Palmöl, Kokosfett und Erdnüsse.“

„Aktuell sind wir zusammen mit dem Schweizer Vogelschutz (SVS/BirdLife Schweiz) an der Überprüfung der Zusammensetzungen unserer Produkte. Diverse Produkte sind bereits zertifiziert und mit dem BirdLife-Logo gekennzeichnet.“
Coop-Mediensprecher Ramon Gander

Bei Coop trifft dies beispielsweise nur auf zwei Produkte zu: Gemischtes Vogelfutter und eine Mischung mit Sonnenblumenkernen und Hanfsamen, die keine Erdnüsse enthält. Alle anderen Produkte im Coop-Sortiment wie Winterfettfutter, Meisenknödel und Nussstangen enthalten Erdnüsse. Coop-Mediensprecher Ramon Gander kommentiert das momentane Angebot gegenüber umweltnetz-schweiz: „Aktuell sind wir zusammen mit dem Schweizer Vogelschutz (SVS/BirdLife Schweiz) an der Überprüfung der Zusammensetzungen unserer Produkte. Diverse Produkte sind bereits zertifiziert und mit dem BirdLife-Logo gekennzeichnet.“ Die Migros hat ausserdem eine neue Produktlinie mit geschälten Sonnenblumenkernen, welche sich „Happy Bird“ nennt und Vögeln scheinbar besonders schmecken. Beim Kauf von Vogelfutter sollte auf die Herkunft geachtet werden, denn viele Erzeugnisse sind nicht eindeutig deklariert und stammen oft aus Osteuropa.

Vogelfutter mit Samen hochallergener Pflanzen

Besonderes Augenmerk gilt den Samen des invasiven Beifussblättrigen Traubenkrauts, im Volksmund besser als Ambrosia bekannt. Über den Vogelkot und das Vogelfutter wird die Pflanze verbreitet. Beim Menschen können ihre Pollen heftige Allergien auslösen. Die gekrönten Samen sind zirka 2-3 Millimeter lang und im Vergleich zu den Sonnenblumenkernen relativ klein. In der Schweiz besteht für Ambrosia eine Melde- und Bekämpfungspflicht. Weiter gibt es seit 2007 einen maximal zulässigen Anteil an Ambrosia-Samen im Vogelfutter. „Dies wird immer wieder stichprobenmässig überprüft.“ bestätigt Yannick Dolman, Mediensprecher der Migros Schweiz, gegenüber umweltnetz-schweiz. Auf europäischer Ebene gibt es keine einheitliche Lösung zur Bekämpfung von Ambrosia. Im Gegensatz zur Schweiz breitet sich die Pflanze in Teilen des Balkans, der Po-Ebene und in Südfrankreich stark aus. Besonders heimtückisch ist Ambrosia, da ihre Samen auch noch nach 40 Jahren keimfähig sind und aufgrund einer Genmutation übersteht sie sogar Frost.

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