Aus blau mach rot: Bald weisen Reisende im öffentlichen Verkehr (öV) nicht mehr ihr Generalabonnement (GA) oder Halbtax dem Kontrollpersonal vor, sondern den SwissPass. Dieses rote Kärtchen im Kreditkartenformat ersetzt bereits ab dem 1. August 2015 die blauen General- und Halbtaxabonnemente. Der SwissPass vereint alle Abonnemente des öffentlichen Verkehrs – vorerst nur GA und Halbtax – auf einer Karte. An der Gültigkeit der Abonnemente verändert sich nichts.
Der SwissPass bietet einige Vorteile für die Reisenden des öV: Sie können Skipässe direkt auf die Karte laden und sich ohne anzustehen ins Pistenvergnügen stürzen. Ausserdem lassen sich mit der roten Karte Mobility-Fahrzeuge, Velos von Publibike und die Dienstleistungen von SchweizMobil nutzen. Einzelbillette können vorerst nicht auf die Karte gebucht werden. Diese und weitere Angebote sind in Planung, wie via, die Kundenzeitschrift der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und dem Verband öffentlicher Verkehr (VöV), schreibt. Im nächsten Schritt könnten gewöhnliche Billette und die Abonnemente der verschiedenen Tarifverbünde auf die Karte geladen werden.
Neu wird auch die Kündigung beziehungsweise Verlängerung der Abonnemente gehandhabt: Diese verlängern sich automatisch und können nur durch eine Kündigung von Seiten der Kundin oder des Kunden abbestellt werden.
Wie der zukünftige Zugang zum öV und das Billettsystem aussehen wird, ist noch nicht spruchreif: Siemens und die Südostbahn (SOB) tüfteln an einem berührungslosen Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln – ähnlich wie das heute bereits in den meisten Skigebieten mit dem „hands free“-System möglich ist. Technische und finanzielle Hürden verhindern aber bis dato eine flächendeckende Einführung in öffentliche Verkehrssysteme. Bislang kennt nur die Niederlande eine Chipkarte, die im gesamten öV benutzt werden kann, wie die Nordwestschweiz schreibt.
Ob die neue Karte langfristig zum sogenannten Mobility Pricing führen wird, ist unklar. Käme es soweit, würde nach dem Verursacherprinzip abgerechnet: Kundinnen und Kunden bezahlen genau so viele Kilometer, wie sie tatsächlich gefahren sind. Dies würde das Ende der Pauschalfahrausweise wie dem GA führen. Mit dem SwissPass wird jedenfalls noch nicht erfasst, wo der Kunde ein- und wieder aussteigt. Es könne somit kein Bewegungsmuster erstellt werden, beteuert die SBB. Ob die Karte ihre Vorteile voll ausspielen kann, wird sich im fahrplanmässigen Einsatz ab August zeigen.
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