Beim alljährlichen Frühlingsputz wird allerlei Gerümpel entsorgt. Alte Kleidung, unnötige Spielsachen, verstaubte Vasen und noch vieles mehr landen in der Tonne. Wer sich schon nur von drei Jeans trennen kann, fühlt sich gut. Doch viele wissen nicht, dass sie nicht nur die 0.6 Kilo der einzelnen Jeans in die Tonne werfen, sondern auch gleich den ganzen ökologischen Rucksack von rund 32 Kilogramm Ressourcen. Drei Jeans zusammen machen bereits fast hundert Kilogramm aus.
Der ökologische Rucksack im Vergleich zum ökologischen Fussabdruck
Der ökologische Rucksack wird auch MIPS (Material-Input pro Einheit Service) genannt und kennzeichnet jene Mengen an Stoffen und Energie, die der Umwelt entnommen wird, um ein bestimmtes Produkt oder eine Leistung zu erzeugen. Dazu zählen: Die Energie, die für den Anbau und die Produktion benötigt wird (also die sog. graue Energie), das Werkzeug für die Verarbeitung und den Transport - um das Offensichtlichste zu nennen. Mit der Ermittlung des ökologischen Rucksacks können diverse Produktgattungen untereinander verglichen werden.
Der ökologische Fussabdruck ist hingegen ein Mass für den Ressourcenverbrauch vom Menschen in einer bestimmten Gruppe; Beispielsweise die Bevölkerung einer Gemeinde. In anderen Worten ist der ökologische Fußabdruck die Summe einer Anzahl verschiedener Indikatoren, welche einen gewissen Lebensstil beschreiben. Der Verbrauch der dafür benötigten Ressourcen wird in Flächen umgerechnet. Somit ist der ökologische Rucksack eines Produktes Teil des ökologischen Fussabdrucks des Menschen.
Altes neu verwerten
Wer bei seinem Frühlingsputz also der Umwelt etwas Gutes tun möchte, sollte sich unsere Tipps nicht entgehen lassen:
Onlinehandel
Das Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) hat zusammen mit der Goethe-Universität in Frankfurt am Main die CO2 Einsparung durch den Kauf eines gebrauchten Notebooks ermittelt: Mit dem privaten Onlinehandel von gebrauchten Waren liessen sich im Vergleich zu einem Neukauf bis zu 69 Kilogramm Kohlendioxid (CO2) pro Notebook einsparen. Natürlich hängt es wiederum von der Art des Produktes ab, ob eine längere Nutzung wirklich umweltschonend ist. Bei Produkten, die Strom und Wasser verbrauchen, ist das Alter wichtig – neue Geräte sind oft effizienter und daher ökologischer.
Second Hand
Es gibt sowohl Second Hand Läden, - bei uns in der Schweiz heissen sie normalerweise „Brockenhaus“ - als auch Flohmärkte, die Gebrauchtes zum Kauf anbieten. Eine Liste schweizweiter Brockenstuben sind hier und zahlreichen Flohmärkte hier verlinkt.
Tauschparty
Wem es unhygienisch erscheint, Kleidung von wildfremden Personen zu kaufen, kann sein Glück an einer Tauschparty versuchen. Das Prinzip dieser Party ist schnell erklärt: Alle eingeladenen Gäste bringen ihre alten Kleider mit, legen sie auf den dafür vorgesehenen Tisch und können im Gegenzug von diesem Tisch selber Sachen mitnehmen. Aufgepeppt wird der ganze Event mit Musik, Häppchen und einem grossen Spiegel. Achtung, fertig - Tauschen!
DIY
DIY ist die englische Abkürzung für „Do-it-yourself“. Wer ein Produkt gerne selber herstellen möchte, kann diese Abkürzung statt der deutschen Version „selber machen“ in den Suchmaschinen eingeben und wird mit diesem Schlagwort wahrscheinlich fündiger. Egal ob Autoreifen zu einem Tisch umgestaltet werden, aus Bierverschlüssen Ohrringe entstehen oder aus alten Shirts Neue entworfen werden - man kann aus fast allem etwas Neues kreieren. Eine Auswahl an viel verwendeten DIY Produkten haben wir unten zusammengestellt.
1) Aus Glühbirnen werden kleine Biotope
Dekorative und bruchfeste Glühbirnen finden sich noch in vielen Haushalten. Wenn der Draht das nächste Mal durchbrennt, können die Leuchtmittel als kleine „grüne Wunderkugeln“ verwendet werden.
2) Aus altem Stoff werden Hosen
Wer noch verstaubte Vorhänge oder leichte Bettwäsche hat, die nicht mehr gefallen, kann sich daraus Hosen, Röcke oder Kleider machen. Für den Sommer eignen sich luftige Hosen.
3) Aus alten Hosen werden neue Hosen
Wem die Jeans nicht mehr gefallen, hat sie entweder zu lange gesehen oder passt nicht mehr rein. Zu kurze Hosen sind unattraktiv, aber wie wäre es mit Hotpants für den Sommer? Mit wenig Farbe und viel Innovation hat man fast unbegrenzte Möglichkeiten.
Manchmal sind die Jeans auch einfach zu fest ausgelaugt. Wieso ihnen dann nicht gleich den letzten Schliff geben? „Distressed Jeans“ nennen es Modedesigner, wenn die Hosen Löcher bekommen.
Sollten Löcher genau das Problem an den Hosen sein, kann man auch die guten Teile der Jeans von zwei unterschiedlichen Hosen zusammenflicken. Es darf ruhig bunt werden, solche Hosen gibt es auch im Detailhandel.
https://www.umweltnetz-schweiz.ch/themen/konsum/1842-ratgeber-second-hand-schont-die-umwelt.html#sigProId6b8530c85f
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