Die Sicherstellung eigener Saatgutbestände entspricht einer uralten Kulturtechnik und war lange Zeit Grundlage der Landwirtschaft. Leider verschwindet das Wissen um die Saatgutgewinnung zunehmend. Multinationale Konzerne wie Monsanto, Syngenta oder DuPont sichern ihre Vormachtstellung im Samenmarkt mittels Patenten und aggressiv betriebenem `Sortenschutz`. Die Züchtung und der Verkauf von Saatgut wird heute hauptsächlich von diesen Firmen kontrolliert, was zu Abhängigkeiten und zur verminderten Vielfalt von Kulturpflanzen führt. Ausserdem werden Zucht und Austausch von eigenem Saatgut illegalisiert.
Heutzutage werden beinahe ausschliesslich Hybriden vertrieben. Also Saatgut, welches nicht reproduzierbar ist oder bei Wiederverwendung deutlich schlechtere Ernten ergibt. Noch bis vor dem zweiten Weltkrieg wurden mehrheitlich sortenfeste Arten vertrieben, die oftmals über ausgeprägte Fähigkeiten und grosses Anpassungsvermögen verfügen. So konnten Bauern bei Schädlingsbefall oftmals auf verwandte Arten ausweichen, die eigene Resistenzen ausgebildet hatten. Die einst schiere Vielfalt unserer Kulturpflanzen machte es möglich, veränderten Bedingungen entgegenzutreten. Seien es neue Schädlinge, unbekannte Krankheiten oder veränderte, klimatische Verhältnisse. In der Summe der Diversität ist meist eine natürliche Lösung eines `ökologischen` Problems enthalten.
Am Samensonntag kommen Züchter und Gärtner, Experten und Interessierte zusammen, um Wissen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und sich mit Saatgut einzudecken. Ab 11 Uhr finden Workshops zur Saatgutgewinnung und Vorträge zum Thema statt, es werden Filme gezeigt und Kontaktrunden veranstaltet.
Die Saatgutbewegung sucht nicht nur nach Unabhängigkeit gegenüber den grossen Züchtern und Konzernen, sie bemüht sich auch um die Erhaltung alter Sorten und deren Verbreitung. Prospecierara beteiligt sich am Aktionstag und ist vor Ort.
Weitere Informationen:
samensonntagbasel
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