Die Eröffnung der schweizweit ersten Dunkin`Donuts Filiale in Basel, war zahlreichen Begeisterten stundenlange Wartezeiten vor der Lokalität wert. Euphorisch erwarteten Hunderte von `Fans` den 1. März, als ein weiterer US Fast-Food Riese in der Schweiz Fuss fasste. Laut den Franchise-Partnern von PRS Restaurant sollen dem Standort 30 weitere folgen, wobei die Grossregion Zürich von grosser Bedeutung sei. Die frittierten und mit Zuckerguss übergossenen Teigkringel dürften dem Gipfeli wohl kaum den Rang ablaufen, genauso wenig wie die Sandwichs von Subway die Eingeklemmten aus Bäckereien, Gaststuben und von Zuhause konkurrieren werden. Nachdem ein erster Versuch, sich in der Schweiz zu etablieren, in den 90er Jahren scheiterte, lancierte der Riese seit 2007 über 40 Sandwichtheken und wächst weiter.
Medienwirksam angekündigt, will 2016 auch KFC in der Schweiz ins Geschäft kommen. Kentucky Fried Chicken vertreibt seine Hühnchen gleich kübelweise. Obschon der Absatz von Pouletfleisch seit 30 Jahren ein Wachstumsmarkt ist, dürfte KFC kein leichtes Spiel haben. Zweifel an der Qualität ihrer Produkte sind durch belegte Gammelfleisch-Vorfälle berechtigt.
McDonald`s reagierten schon vor einigen Jahren auf zeitgeistige Veränderungen und trimmten bedeutende Bereiche ihrer Corporate Identity auf ökologisch und nachhaltig. Seither versucht uns an Bahnhöfen und Raststätten das gelbe M auf grünem Hintergrund in die Schnellrestaurants zu locken… Wenig überzeugend waren dem Anschein nach auch die Bemühungen, traditionelle Gerichte in die Menus zu integrieren. Rösti Fries und McRaclette können als Verzweiflungstat gewertet werden, besteht doch das Erfolgsrezept der Systemgastronomie im immergleichen Angebot.
Lifestyle, Gemütlichkeit und gesunde Ernährung
Mit dem beginnenden Jahrhundert veränderten sich allmählich auch die Ernährungsgewohnheiten. So finden sich heute in Schweizer Städten zahlreiche Take-aways mit frischen, fettarmen und Vitaminreichen Angeboten. Als die Restaurantkette Tibits im Jahr 2000 startete, ahnten die Betreiber, dass sich rund ums Essen ein richtiggehender Lifestyle entwickeln würde. Für viele hat Ernährung heute einen hohen Stellenwert.
Aber Zeit ist auch nicht mehr geworden. So boomt genussvoller und gesunder Fast Food, wie ihn die Kaffeehauskette Joe & The Juice aus Dänemark anbietet. Oder die Fast-Casual-Restaurants von Pret a Manger, die bislang hauptsächlich in London operieren. In der Deutschschweiz zählen dean&david oder Hitzberger zu den bekannteren Anbietern von schnellem und gesundem Essen.
Neben diesen grösseren Namen gibt es aber gerade in Zürich, Basel, Bern oder Luzern hunderte von kleinen Geschäften, die der Entwicklung Vorschub leisteten. Nicht selten trifft man in diesen Städten beim Bummeln Jugendliche, welche Fruchtsäfte von Hamabama den kalorienreichen Crèmekaffees von Starbucks vorziehen.
Wie nachhaltig ist die grüne Welle?
Wiesehr die Unterschiede auch betont werden, zwischen den klassischen Fast-Food-Anbietern und ihrer gesünderen Konkurrenz gibt es Gemeinsamkeiten. So fallen bei den meisten Ketten, ob gesund und grün oder nicht, noch immer Unmengen von Abfall an. Und nicht wenige kümmern sich genauso wenig um lokal bezogene oder saisonale Lebensmittel.
Doch es gibt Ausnahmen. Bei Hitzberger geht es beim Essen nebst der Gesundheit auch um Nachhaltigkeit. Dort werden gesunde Bio- und Fairtrade-Produkte sowie kompostierbares Verpackungsmaterial auf Maisbasis verwendet. Dass schnelle Verpflegung auch ohne ihre Begleiterscheinungen auskommt, zeigen oft gerade die kleinen Foodtrucks und Geschäfte mit viel gutem Innovationswillen.
Ob sich die gewissenhaften Anbieter behaupten werden, wird sich erst noch zeigen müssen. Der Einfluss der Konsumenten auf die Entwicklung ist gross, haben diese den ganzen Hype ja erst angefacht. Möglicherweise wachsen so Generationen heran, die es für selbstverständlich halten, zur schnellen Verpflegung einen vegetarischen Schnellimbiss aufzusuchen, der auf Plastik und Pappteller verzichtet und Getränke in Flaschen verkauft. Vielleicht liessen sich dereinst die Fast Food Rockers sogar zu einer neuen Version ihres Klassikers (Fast Food Song) aus den frühen 2000er Jahren bewegen. Let's eat to the beat – ohne Pizza Hut, Kentucky fried chicken und McDonalds.
Weitere Informationen:baz vom 23. Februar
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