Im Jahr 2015 wurden in der Schweiz rund 75‘000 jagdbare Huftiere erlegt – ein neues Spitzenergebnis seit der Aufzeichnung der Jagd. Die Jagd ist in der Schweiz je nach Kanton unterschiedlich geregelt, die Aufgabe der Jäger aber grundsätzlich dieselbe.
Aufgabe des Jägers
Das Ziel der Jagd ist die Kontrolle der Wildbestände. Aufgrund mangelnder Grossraubtiere wie Bären oder Wölfe, welche in der Schweiz kaum mehr Lebensraum geniessen, besteht für viel Grosswild die Möglichkeit, sich unkontrolliert zu vermehren. Eine zu grosse Population führt zu Waldschäden und verhindert die Verjüngung des Waldes durch Verbissschäden an Keimlingen und jungen Forstpflanzen.
“Jagd im weiteren Sinn ist ein Instrument zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität.“
Verein Jagd Schweiz
Nebst der Jagd gehört es auch zu den Aufgaben des Jägers die Bestände zu zählen und diese zu melden. Die Jagdgesellschaften sind ausserdem zuständig für das Aufhängen von Wildwarngeräte entlang von Strassen oder auch die Fütterung der Tiere im Winter.
Jagd
Gestützt auf die Wildbestandserhebung wird ein Abschussplan durch die Jagdgesellschaft erstellt und dem kantonalen Amt vorgelegt. Die Jagdzeiten variieren pro Kanton: Meist startet die Jagd auf Rehe und Hirsche im September/Oktober. Die Jagd endet zwischen Januar und Februar. Je nach Kanton ist die Jagd mittels Patenten oder Revieren geregelt. Revierjagd findet sich in den Kantonen beider Basel, Solothurn, Aargau, Zürich, Thurgau, Schaffhausen, St. Gallen und Luzern. Alle anderen Kantone regeln die Jagd mittels Patenten. In Genf herrscht ein Jagdverbot für private Jäger seit 1974.
Revierjagd
Bei der Revierjagd wird das Kantonsgebiet in Reviere aufgeteilt (im Kanton Luzern sind es 123 Reviere). Diese Reviere werden je nach Grösse an eine Gruppe von Jägern über eine bestimmte Periode verpachtet. Ende Saison wird rapportiert, wie viele und welche Tiere geschossen wurden. Die Anzahl Abschüsse hat Einfluss auf den Pachtzins.
Patentjagd
Die Jagd mittels Patent erlaubt einem, auf dem ganzen Kantonsgebiet zu jagen (ausser in Jagdbanngebieten). Die Jäger erwerben beim Kanton ein Patentrecht; dabei ist die Anzahl und Art der Tiere geregelt. Die Jagdzeit ist auf wenige Wochen im Herbst beschränkt.
Wild auf dem Teller
Im vergangenen Jahr wurden etwas mehr als 4‘500 Tonnen Wildfleisch in der Schweiz konsumiert. Das entspricht einem Pro-Kopf-Konsum von etwas mehr als einem halben Kilo. Davon wurden nur knapp 29 Prozent im Inland geschossen. Die Mehrheit des Fleisches stammt aus dem Ausland (insbesondere Slowenien, Neuseeland oder Österreich). Der Grund liegt darin, dass erbeutetes Fleisch meist durch die Jäger selbst gegessen wird. Wird es weiterverkauft, gelangt es meist in lokale Dorfmetzgereien oder Restaurants und nicht in den Grosshandel.
Wer also Schweizer Wild geniessen möchte, sollte bei der Restaurant-Wahl und dessen Fleischdeklaration genau hinschauen oder in der Dorfmetzgerei nachfragen.
Weiterführende Informationen/Quellen:
Bundesamt für Umwelt, Revierjagd/Patentjagd
Bundesamt für Umwelt, eidgenössische Jagdstatistik
Schweizer Fleisch, Statistik 2015
Espresso, Warum Wildfleisch so rar ist
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