Wer sich einmal anfängt zu achten, wo sich Abfallprodukte überall in unseren Alltag eingeschlichen hat, dem wird schnell bewusst: Wir sind umzingelt. Doch es liegt an jedem von uns, die Überhand zurückzugewinnen. Von der Bio-Gemüse-Verpackung bis hin zu den dreifach eingepackten Aktionsangeboten, alles wird in Plastik gehüllt. Bis man da endlich das Guetzli geniessen kann! Zero Waste ist ein Ansatz, bei dem versucht wird, keinen Abfall zu produzieren, der im Müllsack landet.
Die fünf Grundprinzipien:
- Refuse (verweigern)
Egal ob beim Einkauf, im Büro oder beim Bestellen im Internet: Wegwerfartikel, Verpackungen, Plastik und Gratismüsterchen (die ja dann doch nicht gebraucht werden) können verweigert werden.
- Reduce (reduzieren)
In vielen Bereichen gibt es Alternativen zu Produkten, die im Müll landen. Anstelle der Plastiktüte kann der Einkauf in die Jutetasche gepackt werden, oder das Take-away-Essen in ein mitgebrachtes Tupperware-Geschirr gefüllt werden.
- Reuse (wiederverwenden)
Statt alles nach dem ersten Gebrauch wegzuwerfen, kann es auch wiederverwendet werden. Einseitig bedrucktes Papier dient beispielsweise als Notizblock und alte T-Shirts können zu Einkaufstaschen umgenäht werden.
- Recycle (recyceln)
Was nicht verweigert, reduziert oder wiederverwendet werden kann, soll recycelt werden. Wenn sich Verpackung also nicht vermeiden lässt, kann man darauf achten, recyclierbare Materialien zu benutzen, wie Glas, Karton, Holz oder Metall.
- Rot (kompostieren)
Kompostieren Sie Essensreste, Ihre Bambuszahnbürste, ja sogar Haare. So kehrt natürliches Material zum Ursprung zurück und kann als Komposterde wieder für Grünes verwendet werden.
Die besorgende Entsorgungssituation in der Schweiz
So können die Umwelt, die Ressourcen und auch der Energieverbrauch geschont werden. Denn in der Schweiz werden jährlich 24 Millionen Tonnen Abfall weggeworfen, das entspricht 45 Tonnen Müll pro Minute. Das sollte uns allerdings ein Grund zur Sorge sein:
„Die Geschichte des Abfalls ist die Geschichte unseres Wohlstands. Sei es in Form von steigenden Nahrungsmittelabfällen, komplexeren Verpackungen oder einer kürzeren Lebenszeit elektronischer Geräte. […] Würde die gesamte Welt im selben Ausmass wie die Schweiz konsumieren, wären fast drei Erden erforderlich.“ Wälti C.& Almeida J., BAFU.
Zero Waste als Lösungsansatz
Auch Bea Johnson und ihre Familie aus den USA, die seit 2008 Müll frei leben, befolgen die oben genannten Prinzipien. So kann man heute auf ihrem Blog sehen, dass der gesamte Abfall eines Jahres der Familie in ein Einmachglas passt. Doch Zero Waste war auch vor ihr schon bekannt: In den 70er Jahren wurde in California die Firma Zero Waste Systems Inc. gegründet, die mit alten Chemikalien handelten, die so weiterverkauft anstatt weggeworfen werden konnten. Später formte sich eine Jugendbewegung in Brasilien und heute gibt es immer mehr Leute, die sich dem „Trend“ anschliessen.
Auch in der Schweiz gibt es beispielsweise immer mehr alternative Produkte, Blogs und Einkaufsläden, in denen mit Glasbehältern und Stofftaschen eingekauft werden kann.
In der kommenden Freitagsserie wird Abfall klein geschrieben, die Möglichkeiten, Zero Waste zu leben, dafür eingehender erläutert: Vom Büro über den Haushalt bis hin zum Städtetrip.
Kommentare (0) anzeigenausblenden