Es ist ein Widerspruch: Biogemüse und –Obst werden in Plastik verkauft, während konventionell angebaute Rohkost offen angeboten wird. Die Gründe dafür sind beispielsweise Verwechslungsgefahr und Kontamination. Also werden Bioprodukte, da von diesen weniger verkauft werden, in Plastik verpackt. Doch Gurken und Co sollen in Zukunft wieder mehr nackte Haut zeigen – und zwar die mit einem Lichttattoo verzierte.
Lichttattoo
Biogemüse mit einem Lichttattoo. - Nature&More
Neuestens gibt es ein Verfahren, bei dem Biogemüse tätowiert wird und somit nicht mehr in Plastik verpackt werden muss. Zusammen mit dem niederländischen Unternehmen Nature&More wird dieses Verfahren nun in der schwedischen Supermarktkette ICA getestet, und hoffentlich bald auch in ganz Europa angewendet. Die Migros klärt eine mögliche Verwendung ab. Alles, was für die Tätowierung benötigt wird, sind gebündelte Lichtstrahlen, die auf der natürlichen Verpackung der Produkte – ihrer Schale – Pigmente der äusseren Schicht entfernt. Die Frucht oder das Gemüse bleibt unbeschädigt, essbar und natürlich. Die wichtigen Informationen und das Bio-Siegel können so umweltfreundlich auf dem Produkt angebracht werden, ohne dass dessen Geschmack oder seine Haltbarkeit beeinträchtigt werden.
Bioproduktverpackungen
Barbara bringt es auf den Punkt. – Barbara., facebook.com
Das niederländische Unternehmen Nature&More rechnet vor: Alleine in den ICA-Supermärkten hat das Unternehmen 2015 über 725‘000 Packungen mit Bio-Avocados verkauft. Um diese zu verpacken, wurde eine 217km lange Plastikfolie mit einer Breite von 30cm gebraucht. Das sind über 2 Tonnen Plastik. Zudem wurden noch Kartonboxen verwendet, deren Verbrauch durch das neue Verfahren ebenfalls verringert werden kann. Aufkleber brauchen zwar deutlich weniger Ressourcen, fallen aber leicht ab und benötigen trotzdem Papier, Kleber und Tinte. Das Unternehmen erklärt, dass mit der Tätowierungs-Technik weniger als 1% der Energie gebraucht wird, die für Aufkleber benötigt würde.
„Die nachhaltigste Verpackungsmethode ist: keine Verpackung! Natürliches Labeling schließt nun genau die Lücke zwischen der Erkennbarkeit als Bioprodukt und dem Einsparen von Verpackungsmaterial.“ - Paul Hendriks, Verpackungsexperte bei Nature & More
Bioladen und Markt
Wer bis zur Einführung dieser Methode in Schweizer Supermärkten trotzdem keine Plastikabfälle produzieren möchte, kann auch in Bioläden oder Unverpackt-Läden sein Gemüse und Obst in die mitgebrachten Säckli füllen. Auch Wochenmärkte oder Biohöfe bieten die plastikfreie Alternative an.
Oder aber, man pflanzt sich sein eigenes Gemüse gleich im Garten oder auf dem Balkon an und hat so saisonale, regionale und biologisch angebaute Produkte zum Mittag auf dem Tisch.
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