Die Schweiz ist Europameister im Abfallproduzieren. Mit 729kg pro Kopf im Jahr 2014 ist der Verbrauch deutlich gestiegen seit 1990, als es noch 603kg pro Kopf waren. Rund ein Viertel davon, nämlich 5‘760 000 Tonnen, stammt aus unseren Haushalten. Wir zeigen, wie man Schritt für Schritt Zero Waste durch das Jahr gehen kann, damit wir diesen unehrenhaften Titel bald ablegen können.
Zero Waste in der Küche
Um einen Zero Waste-Lebensstil zu führen, braucht es einige Anschaffungen und Austäusche von Haushaltsgegenständen.
- Lagerung von Lebensmitteln
Vorratsgläser sind eine Anschaffung wert: Man kann leere Konfi- und Gurkengläser wiederverwenden oder sich ein Set kaufen. Zum Einkauf im Unverpackt-Laden sind sie unentbehrlich (dazu nächste Woche mehr). Zudem bleibt so das Essen auch vor Insekten in Sicherheit.
Auch Glasflaschen, um Öl, Essig, selbstgemachte Pflanzenmilch, Wein oder Sirup darin abzufüllen, gehören in den Vorratsschrank.
Der Kampf mit verklebter Frischhalte- und zerknitterter Alufolie war gestern: Was auch immer mit einer Frischhaltefolie überdeckt in den Kühlschrank gestellt werden soll, kann auch in ein Tupperware oder auf einem Teller (mit einem zweiten zugedeckt) gelagert werden. - Wasser
Das Hahnenwasser in der Schweiz und auch in Deutschland hat eine hohe Qualität. Mineralwasser in Flaschen kann also von der Einkaufsliste gestrichen werden. Auch für die Sprudelwasserfans gibt es eine Lösung: Soda Stream.
Das Wasser, mit dem Sie den Salat gewaschen haben, kann auch gut für das Tränken der Pflanzen genutzt werden. - Kompost
32% des Siedlungsabfalls, der verbrannt wird, besteht aus biogenen Abfällen. Ein Kompost muss her, keine Frage! Mit einer Wurmkompostieranlage kann der Kompost sogar in der Wohnung zu Humus verwandelt werden! Vielerorts gibt es alternativ eine Grünabfuhr, wo Gemüsereste und Gartenabfälle abgeholt und kompostiert werden. - Papier
Obwohl Papier und Karton grösstenteils recycelt werden, machen sie immer noch 17% des verbrannten Siedlungsabfalles aus: Weniger ausdrucken, ein „Keine-Werbung-Bitte“-Kleber an den Briefkasten, doppelseitig drucken und gebrauchtes Papier als Notizpapier oder Einkaufsliste verwenden hilft: All dies hilft, diese Zahl zu verkleinern.
In der Küche heisst das: Stoffservietten anstatt Papierservietten und Lappen anstatt Küchenrolle. - Energie
Beim Kochen mit einem Dampfkochtopf sparen Sie Zeit und Energie. Des Weiteren kann der Backofen nach dem Backen ausgestellt und geöffnet werden, damit die Restwärme beim Wohnung heizen mithilft. Benutzen Sie ausserdem wiederaufladbare Batterien für Elektrogeräte. - Selber machen
DIY (Do It Yourself) kann überall angewendet werden. Auch in der Küche. Anstelle alles fixfertig einzukaufen, kann man es auch Zuhause herstellen, kochen oder backen. Vom Dreikönigskuchen, über Sprossen, Nutella und Joghurt bis zu Tofu ist alles möglich.
Garten
DIY kann natürlich auch auf den eigenen Garten angewandt werden. So können Gemüse und Obst gleich selbst angebaut werden. Aber auch hier hat sich der Plastik eingeschlichen:
- Samen
Leider werden heutzutage viele Samen nicht nur im Papierbriefchen, sondern in einer zusätzlichen Verpackung zum Kauf angeboten, um die Keimfähigkeit garantieren zu können. Feine und teure Samen sind in der Migros in nicht recycelbare Keimschutzverpackungen und Papiertüten eingepackt. Fragen Sie in Gärtnereien nach, ob die Verpackung aus Papier besteht oder ob es Samen sogar im Offenverkauf gibt. Bei Schwitter kann beispielsweise Rasensaat offen gekauft werden. - Topfpflanzen
Salatsetzlinge, der Basilikum und die Geranien kommen allesamt im Plastiktöpfchen. In einigen Gärtnereien kann die Verpackung zurückgebracht werden. Für gewisse Pflanzen können die Töpfe sogar wieder gebraucht werden. Andere werden, unserer Nachfrage bei der Migros und Coop entsprechend, recycelt. - Pflanzenschutzmittel und Dünger können auch selbst gemacht werden. So kann die Umwelt geschützt und die teuren Plastikflaschen mit Chemie umgangen werden. Einige Anbieter bieten auch recycelbare Nachfüllverpackungen an.
- Kompost
Anstelle gute Erde und Dünger im Plastiksack zu kaufen, kann auch der eigene Kompost dazu dienen, dass das Gemüse besser spriesst. Komposterde kann ebenfalls bei Kompostieranlagen mit eigenem Behälter abgeholt werden.
Gemüse und Obst schmecken doppelt so gut aus dem eigenen Garten. Josh, flickr.com
Zero Waste Gastgeber
So, Haus und Garten sind Zero Waste eingerichtet. Der nächste Geburtstag steht an und Sie laden ein. Damit niemand mit dreifach verpackter Schokolade vor der Haustür steht, informieren Sie Familie und Freunde darüber, dass Sie ein abfallfreies Leben führen möchten. Bei der Party sollten Sie kein Wegwerfgeschirr verwenden. Für das Picknick draussen kann auch ein Bambusgeschirrset benutzt werden. Der Tisch lässt sich mit Stoffservietten und Kerzen oder Naturdeko wunderbar verzieren. Geschenke können in Furoshiki Tücher eingepackt und diese dann zur Tasche oder zum Schal umfunktioniert werden.
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