Wenn man in normalen Supermärkten einkaufen geht, kommt fast alles in mindestens einer Hülle Plastik verpackt daher. Zero Waste liegt da weit entfernt. Mit der richtigen Ausrüstung und den richtigen Adressen ist es aber gar nicht so schwierig, beim Einkauf keinen Müll zu erzeugen. Ganz wichtig ist, immer ein paar Taschen dabeizuhaben, damit auch Spontaneinkäufe gut transportiert werden können, wenn das Brot beim Bäcker so verlockend duftet…
Die Ausrüstung zum Einkaufen: Einmachgläser und Stoffsäckli. - Michelle Bucher
Esswaren
Mit etwas Geduld, Nachfragen und den richtigen Adressen findet man fast alle Lebensmittel ohne Verpackung. Erklären Sie dem Verkaufspersonal, wie und warum sie Ihre Einkäufe unverpackt mit nach Hause nehmen möchten. Am besten halten Sie Tasche oder Glas hoch und fragen, ob man das gewünschte Produkt in die mitgebrachte Verpackung füllen kann.
„Einige fragen, ob Ihr Glas sauber ist, andere wieso Sie das tun. Nachdem man zum selben Laden mehrere Wochen nacheinander gegangen ist (am selben Tag der Woche), werden Sie aufhören, Fragen zu stellen.“ – Bea Johnson, Zerowasthome.com
Am besten schreibt man sich auch eine Einkaufsliste (auf Belege, einseitig bedrucktes Papier, oder auf dem Smartphone) und kauft nur das, was man braucht. So reicht es, wenn man pro Woche ein oder zwei Mal einkaufen geht. Das spart zudem Transportkosten.
In vielen Läden werden Produkte automatisch von Verkäufern in den Plastiksack gepackt. Wagen Sie es ruhig einmal diesen zu verweigern oder das Produkt wieder auszupacken und den Sack zurückzugeben. Das wird sie dazu animieren, nachzufragen, ob ein Plastiksack gebraucht wird.
- Früchte und Gemüse werden auch in normalen Supermärkten oft unverpackt angeboten - ausser dem Biogemüse. Viele Biohöfe verkaufen ihr Gemüse auch direkt ab Hof. Auf Wochenmärkten und in Bioläden kriegt man es ebenfalls ohne Plastik.
- Getreideprodukte können in Unverpackt-Läden gekauft werden. Von Pasta, über Reis und Linsen bis zu Müsli und Trockenfrüchten kann alles in mitgebrachte Behälter gefüllt, abgewogen und dann zuhause in den Vorratsschrank gestellt werden. So hat man auch wunderbar aufgeräumte Regale. Brot kann beim Bäcker in einen Stoffbeutel anstatt in die Papiertüte gepackt werden.
- Süssigkeiten, die man nicht unverpackt im Laden kaufen kann, könnten bei einer Bäckerei oder einer Confiserie angeboten werden. Fragen Sie einfach nach, ob es möglich ist, ihre Ware im Tupperware zu kriegen. Auch Eiscreme kann so vielleicht bei der Gelateria um die Ecke ergattert werden. Oder aber man macht es selbst.
- Öl und Essig kann ebenfalls in Unverpackt-Läden aufgefüllt werden (beispielsweise bei Vom Fass).
- Wein und Bier ist etwas schwieriger zu kriegen, kann teilweise aber mit etwas Recherche und einigen Nachfragen auch bei lokalen Brauereien und Winzern bezogen werden.
- Eier und Milch können ebenfalls auf Bauernhöfen gekauft werden. Da sollte man sein eigenes Eierschächtelchen mitbringen.
- Fleisch kann im Glas transportiert und beim Metzger gekauft werden.
„Offensichtlich würde das Leben einfacher sein, wenn es meiner Familie gelungen wäre vegetarisch zu werden, und noch einfacher, wären wir vegan.“ – Bea Johnson
Im Unverpackt-Laden einkaufen
Unverpackt-Läden sind im Trend. In der Schweiz, Deutschland und Österreich gibt es etliche Adressen, bei denen Lebensmittel im Offenverkauf angeboten werden.
Je nach Unverpackt-Laden gibt es ein anderes System. Meist wird vorher der Abfüllbehälter gewogen und das Gewicht (am besten mit einem wasserfesten Filzstift) darauf geschrieben. So kann später das Leergewicht an der Kasse einfach abgezogen werden. Dieser Schritt fällt beim nächsten Einkauf schon weg. Der Behälter wird dann gefüllt und gewogen.
Im Quai4 kann die gewünschte Menge Kichererbsen von Hand abgefüllt werden. – Felix Stahl
Second Hand
Kleider, Möbel und Elektrogeräte können meist weitgehend unverpackt in Second-Hand-Läden gekauft werden. Auch Flohmärkte, Verkaufsplattformen und Verschenkkreise bieten sich an, um Dingen ein zweites Leben zu ermöglichen.
Online-Shopping
Von der Zahnbürste bis zum Smartphone kann man sich heutzutage alles übers Internet bequem nach Hause liefern lassen. Meist fällt dabei ein grosser Berg an Verpackungsmüll an, der in Form von Karton zwar recycelt werden kann, aber trotzdem umweltbelastet.
Doch auch hier gibt es ein paar Tipps, die dieses Problem reduzieren können: Kaufen Sie Ihre Ware bei Zero-Waste-Onlineshops oder ökologischen Unternehmen. Vor der Bestellung fragen Sie am besten nach, ob nur recycelbare und möglichst wenig Verpackung verwendet werden kann. Schreiben Sie bei der Bestellung einen Kommentar dazu. Zudem bestellen Sie besser gleich mehrere Sachen zusammen, damit sich der Transport lohnt. Dies heisst natürlich nicht, dass man sich möglichst viel anschaffen sollte… Weniger ist und bleibt mehr bei Zero Waste!
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