Der Fleischkonsum rund um die Welt steigt und damit auch die Futternachfrage. Je nach Tier braucht es bis zu 16 kg Getreide und 15‘000 Liter Wasser, um ein Kilo Fleisch zu erhalten. Schnell wird deutlich, dass der Preis von Fleisch nicht stimmen kann.
Inhalte von Nutztierfutter
Nutztiere fressen zu circa 52% Grünlandaufwuchs (Gras und Silo), 25% Mischfutter und 23% Getreide und Einzelfuttermittel. Mischfutter besteht zu fast 50% aus Getreiden wie Weizen, Gersten und Mais. Ein weiterer Viertel besteht aus Ölkuchen und -schroten wie Soja und Raps. Der Rest setzt sich aus Ölen, Zucker, Mineralen, Molke- und Magermilchpulver, Obsttrester und einigem mehr zusammen.
Die Zusatzstoffe, die in vielen Futter enthalten sind, umfassen - ähnlich wie die Lebensmittel für Menschen - Konservierungsstoffe, Farb- und Aromastoffe sowie Spurenelemente und Vitamine.
Damit ein Masthuhn innert 30 Tage nach dem Schlüpfen bereits genügend Fleisch zur Schlachtung angesetzt hat, werden sie speziell gezüchtet. Der andere Trick steckt im Futter: Organische Säuren, Probiotika, Farbpigmente, Enzyme, Aromastoffe und Verdickungsmittel sorgen für das superschnelle Wachstum.
Immer wieder kommt es aber auch zu Skandalen, weil Giftstoffe und Dioxine oder andere schädliche Substanzen im Tierfutter und somit später auf den Tellern der Verbraucher landen. Wie naturnah die Fütterung also ist, sei dahingestellt.
Import für Fleisch aus der Schweiz
Um die durchschnittlich knapp 52 Kilo Fleisch zu produzieren, die Herr oder Frau Schweizer jährlich verspeisen, braucht es über 800 Kilogramm Getreide pro Kopf. Um diese Mengen liefern zu können, werden jährlich 285‘000 Tonnen Soja für Futtermittelzwecke in die Schweiz importiert. Nur gerade 14% des Rohproteins im Tierfutter wird in der Schweiz selbst hergestellt. Für alles andere sind wir auf das Ausland angewiesen.
Zum Vergleich: In Deutschland beträgt die Eigenversorgung des Nutztierfutters 92%. Importiert werden vor allem Sojaprodukte.
Die Problematik Soja
Weltweit werden rund 75 Prozent der Sojaproduktion als Tierfutter verwendet. Am meisten davon braucht es, um Poulet und Eier zu produzieren. Da die in der Schweiz angebaute Ernte von Soja – ungefähr die Hälfte (2000 Tonnen) wird für Tierfutter verwendet – den Tierfutterbedarf noch lange nicht abdeckt, muss der Rest also importiert werden. Die USA, Brasilien und Argentinien sind die hauptsächlichen Anbauländer, Europa und China die Abnehmer. In den letzten 40 Jahren wurde die weltweite Sojanachfrage verfünffacht, 2014 betrug die Ernte 312 Millionen Tonnen. Davon wurden 285‘000 Tonnen Sojabohnen und -schrot (mehrheitlich aus Brasilien) für Futtermittelzwecke in die Schweiz importiert. Dabei fallen grosse Mengen an CO2 für den Transport an.
Ein zusätzliches Problem stellt die Regenwaldabholzung dar: Für die riesigen Anbauflächen wird vor allem in Brasilien gerodet. Aber auch andere Landschaften in Südamerika wie Savannen und Grasflächen sind gefährdet. Weitere Folgen des Sojabooms sind Wasserverschmutzungen durch den hohen Pestizideinsatz, Bodenerosion, Verringerung der Biodiversität und soziale Konflikte von lokaler Bevölkerung und Grossanbauer.
Die Problematik Welthunger
Die 150 Millionen Nutztiere Deutschlands allein brauchen jährlich 80 Millionen Tonnen Futter. Damit könnten mindestens 120 Millionen Menschen ernährt werden (gemäss der Berechnung, dass ein Mensch durchschnittlich 600 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr braucht).
Abgesehen vom Foodwaste (je nach Land werden bis zu einem Drittel der Lebensmittel weggeworfen), könnte also unsere Welt genügend Essen herstellen, um alle Menschen zu ernähren, das Klima zu schützen und ethisch korrekter zu leben.
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