Der Inder Narayana Peesapaty hat einen Weg gefunden, die Plastiksuppe, die wir uns eingebrockt haben, auszulöffeln: Mit essbarem Besteck.
Plastik in Indien
Essen und Getränke werden an jedem Strasseneck angeboten. Wer eine Portion will, kriegt sie im Wegwerfbehälter und mit Plastikbesteck. Hygienisch, praktisch - aber umwelttechnisch ein Desaster.
Die 60 grössten Städte Indiens produzieren Schätzungen zufolge über 15‘000 Tonnen Abfall pro Tag. 120 Milliarden Plastiklöffel und – gabeln werden jährlich weggeschmissen. Vieles davon landet nicht im Mülleimer, sondern im Meer. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Indien für etwa 60% der Plastikverschmutzung der Meere verantwortlich sein soll.
Einweg-Plastik Verbot in Neu Delhi
Das Müllproblem in Indien ist allgegenwärtig. So langsam tut sich aber auch etwas dagegen. Schon vor fünf Jahre wurden Plastiktüten aus Neu Delhi verbannt. Das Plastik-Problem hat sich deswegen noch lange nicht aufgelöst. Nun hat die Regierung Neu Delhis auch Einweg-Plastik verboten. Obwohl von verschiedenen Seiten Reklamationen und Proteste kamen, blieb die Regierung hart. Den Bewohnern der Hauptstadt sowie dem Umland drohen seit dem 1. Januar 2017 hohe Geld- und sogar Gefängnisstrafen, wenn diese Einweg-Plastik gebrauchen oder herstellen.
Ob und wie diese umgesetzt werden, ist das neue Problem der Regierung.
Essbares Besteck
Narayana Peesapaty hat genug vom Plastik. Deshalb hat er einen Löffel aus Sorghumhirse entwickelt. Von der Suppe über Lassi und Tee bis zum Eis kann alles mit dem Löffel gegessen werden. Erst nach ungefähr einer Viertelstunde wird der Löffel langsam weich. Danach kann man ihn essen, oder, wer schon satt ist, kompostieren.
Hergestellt werden die Löffel aus Sorghum-, Reis- und Weizenmehl und heissem Wasser. Bakeys‘ Löffel gibt es in der neutralen, einer salzigen und einer süssen Variation. Der Hersteller garantiert, dass keine zusätzlichen Stoffe, Chemikalien, Farbstoffe oder Milchprodukte darin enthalten sind und das Besteck somit vegan, halal und lange haltbar ist. Eine glutenfreie Variation kann auf Anfrage ebenfalls bestellt werden. Zwei Jahre können die Löffel an einem trockenen und kühlen Ort gelagert werden. Peesapaty’s Ziel ist es, die Löffel ebenso preisgünstig wie Plastik anbieten zu können. Momentan kosten 100 Löffel mit Versand in Indien 300 Rupien (=4.50 CHF).
Löffel selber backen?
Wer für die nächste Gartenparty kein Einwegbesteck verwenden will, kann sich seine Löffel bald schon selber backen, anstatt sie aus Indien zu importieren. Der Ediblespoonmaker funktioniert wie ein Waffeleisen, ist aber dazu designt, Löffel in 3 Minuten herzustellen. Vier Stück können ohne Öl darin gebacken werden. Teigmischungen können in verschiedenen Geschmacksrichtungen gekauft oder auch selbst gemacht werden. Wann das Produkt auf den Markt kommt, ist noch unklar. Es wäre jedenfalls eine tolle, kreative Variation für Take-Away Stände.
Nebst essbarem Besteck gibt es auch weitere lokale Innovationen wie beispielsweise wasserlösliche Plastiktüten und wiederverwendbare Chai-Becher, die in Indien den Konsum nachhaltiger gestalten sollen.
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