Geflickt und zugenäht: Repair Cafés

20 Jun 2017
Ein Stuhl wird geflickt anstatt weggeworfen. Ein Stuhl wird geflickt anstatt weggeworfen.

Reparieren statt konsumieren: So lautet die Philosophie der Repair Cafés. Auch in der Schweiz können kaputte Gegenstände beim Kaffeekränzchen geflickt werden.

 

Repair Cafés gibt es unter diesem Namen seit 2009  in Holland. Damals haben sich ein Arbeitsloser, ein Rentner und ein Handwerker zusammengeschlossen und zu Kaffee, Tee und Keksen eingeladen. Mitbringen musste man kein Geld, sondern einen Gegenstand, der reparaturfällig war.  Das Konzept des Repair Cafés entstand und wird heute auf der ganzen Welt immer beliebter.

Geflickt ist das neue Neu

Die Repair Cafés wollen den Konsumgüterverbrauch verringern. Egal ob Lampe, T-Shirt, Nähmaschine, Laptop, Luftmatratze oder Toaster: Vieles kann mit ein paar Handgriffen repariert werden und trägt damit dazu bei, die Umwelt zu schonen. Weniger Ressourcen werden verbraucht und Dinge länger genutzt. Obwohl heutzutage vieles recycelt werden kann, ist es nachhaltiger, das kleine Loch am T-Shirt zu flicken, anstatt es fachgerecht zu entsorgen.

Gratis Reparatur

Dinge zu reparieren ist keine neue Idee. Egal ob Fahrradmechaniker, Schuhmacher oder Schneidereien, Menschen haben früher öfters repariert anstatt konsumiert. Dies, weil der Kauf von neuen Gütern oft teuer war und die Reparatur günstiger. In der Wegwerfgesellschaft, in der wir leben, ist das umgekehrt. Reparaturwerkstätten verlangen oft einen hohen Preis, sodass manchmal ein neues Produkt günstiger kommt, als das Alte flicken zu lassen. Lokale Reparateure haben allerdings auch faire Löhne und Arbeitsbedingungen im Vergleich zu vielen Fabrikmitarbeiterinnen in den Produktionsländern.

Dieser Problematik versuchen die Repair Cafés entgegenzuwirken, indem sie gratis reparieren. Geflickt wird von Menschen, die Spass daran haben und ein Talent dafür besitzen. Vielerorts werden Werkzeuge auch zum Selberreparieren bereitgestellt.

Soziale Aspekte

Repair Cafés - wenn auch nicht immer in Form eines tatsächlichen Cafés - bieten zudem eine Gelegenheit, um die lokale Bevölkerung besser kennenzulernen. Hier treffen arme Leute, die kein Geld für Reparatur oder neue Gegenstände haben, auf reiche, umweltbewusste und viele andere Personen. Werkzeuge sind vorhanden, Freiwillige helfen, wo Hilfe gebraucht wird. So kann von den Reparateuren auch so einiges gelernt werden: Sie flicken vor Ort und können erklären und zeigen, sodass der eine oder andere sich vielleicht auch bald als Freiwilliger engagiert.

Über 1200 Repair Cafés weltweit

Alleine in den Niederlanden, wo die Repair Café Idee herstammt, gibt es über 327 Repair Cafés. Auch in Deutschland sind es über 300. Ebenso gibt es Orte und Cafés in den USA, England und vielen weiteren Ländern. Auf repairCafé.org findet man die weltweiten Organisationen, die reparieren, flicken und zu Kaffee und Kuchen einladen.

Auch modernste Technik kommt in einigen Orten zum Einsatz: Mithilfe von 3D-Drucker können kaputte Teile neu hergestellt werden und helfen so als Ersatzteil aus. Das FabLab Zürich hat beispielsweise einen solchen Drucker und schult Teilnehmer, diesen einzusetzen.

Repair Cafés in der Schweiz

Auch in der Schweiz gibt es 13 Repair Cafés: Viele davon sind in der Westschweiz, ein paar in der Nähe von Zürich, Bern und Basel. Sogar Schaffhausen hat ein Repair Café!

Die Werkstätten sind allerdings oft nur einmal im Monat offen. Es lohnt sich also, vorher einen Blick auf die jeweilige Webseite zu werfen. Auf Konsumentenschutz sind alle Termine übersichtlich dargestellt. Viel Spass beim Reparieren, Kaffee trinken und Lernen!

 

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